tibet.
Name eines
Distrikts im britischen
Anteil des östlichen
Himalaja,
PräsidentschaftBengalen des englisch-indischen Kaiserreichs, 3195 qkm (58 QM.) groß mit (1881)
155,179 Einw. Das Gebiet wurde 1835 von
Sikkim an
England abgetreten und kam wegen seiner
Lage im
Himalaja
sofort als Gesundheitsstation in
Aufnahme. Erweitert wurde es seit 1849. Mit Einführung der bis dahin unbekannten
Kulturen
des Theestrauchs, der
Kaffee- und Cinchonapflanze und neuerdings der
Baumwolle
[* 2] in der
Tarai gewann Dardschiling auch eine Bedeutung als
Produktionsgebiet. Für
Cinchona hat sich das
Klima
[* 3] als günstig bewährt; 1874 wog die zu
Chinin verarbeitete
Rinde bereits 1989 Pfd.
Immer größere
Ausdehnung
[* 4] gewinnt die Theekultur, da
Thee hier noch in einer
Höhe von 2000 m gedeiht
und der niedrige
Preis des
Landes Kapitalisten anzieht. Im J. 1875 waren 8968
Hektar mit
Thee angebaut und
wurden 4,6 Mill. Pfd.
Thee geerntet. - Der
OrtDardschiling, liegt 2184 m ü. M., auf dem Dschillapahar, einem
Kamm der Gungkette, welche von der westlich davon ziehenden Singhalilakette sich abzweigt. Er besteht zumeist aus
Villen im
Stil der englischen Landhäuser und ist für
Kalkutta
[* 5] die nächste Himalajastation mit europäischen Bequemlichkeiten, zugleich
Militärsanatorium für die
Truppen in
Hindostan bis
Allahabad. Dardschiling bietet bei herrlicher
Landschaft reine, erfrischende
Luft (mittlere
Temperatur 12,5° C.); nur
Feuchtigkeit und Regenmenge wirken etwas ungünstig. Die
Eisenbahn führt bis an den
Fuß des
Gebirges.
Die Bevölkerungszahl von Dardschiling hat sich in den letzten
Jahren mehr als verdoppelt, sie betrug 1881: 7018
Seelen.
Die Eingebornen sind meist
Leptscha (s. d.).
(engl. Darjeeling oder Darjiling, vom tibet. Dar-rgjas-glin, d. h. Land des diamantenen Donnerkeils, des
Scepters der Lama), Distrikt der indobrit. Präsidentschaft Bengalen, zur Division Kotsch-Bihar gehörig, mit 3196 qkm und (1881) 155179
E., auf der untersten Stufe der südl. Vorberge des Himalaja, in der Höhe von 1670–2000
m, grenzt südlich an den Distrikt Kotsch-Bihar, nördlich an Sikkim, westlich an Nepal und östlich an Bhotan. Das Land wird
in unregelmäßiger Weise von niedrigen, hauptsächlich aus Gneis bestehenden Gebirgsrücken durchzogen.
Hauptprodukt ist der Thee, der hier einheimisch ist; 1883–84 bezifferte sich der Ertrag auf rund 3670000 kg.
In Dardschiling befindet sich unter 27° 3' nördl. Br. und 82° 19' östl. L. in 2400 m Meereshöhe das großartige
Eden-Sanatorium, für kranke und rekonvalescente Militärpersonen bestimmt, aber auch vielfach von andern Personen besucht;
die beste Jahreszeit für die Badekur in Dardschiling ist der Oktober, unmittelbar nach den großen Regengüssen.
Bei der außerordentlichen Klarheit und Durchsichtigkeit der Luft hat man von hier gegen N. einen wunderbar
schönen Blick über sieben sich hintereinander erhebende, grün bewaldete parallele Ketten der südl. Vorberge des Himalaja,
auf den 8588 m hohen Kantschindschanga und andere mit ewigem Schnee
[* 6] und Eis
[* 7] bedeckte Spitzen.
Bis zu einer Höhe von 3500 bis 3600 m sind die Berge mit dichten Waldungen bekleidet; darüber hinaus
wachsen in erstaunlicher Fülle die schönsten Rhododendren. Die verhältnismäßige Nähe von Kalkutta und die geringe Mühe,
von dort (mit der Himalajabahn [s. d.] in 26 Stunden) sowie überhaupt von Bengalen aus Dardschiling zu erreichen, trugen dazu bei,
1835, als die ind. Regierung beschlossen hatte, ein militär.
Sanatorium für Bengalen zu stiften, die Wahl auf Dardschiling hinzulenken. Ein Areal von 357 ½ qkm wurde von dem Radscha von Sikkim
gegen eine jährliche Rente von 6129, später 12258 M. erworben. Der Radscha verlor dieses Einkommen jedoch 1850 wegen Beleidigung
engl. Unterthanen. Hierbei wurden weitere 1657 ½ qkm annektiert; 1869 kam noch ein
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mehr
802 im Krieg mit Bhotan erworbener Landstrich dazu. Seitdem hat das Sanatorium zu D. fortwährend Erweiterungen und Verbesserungen
erfahren. – Die Stadt Dardschiling hat (1881) 7018 E. (4592 Hindu, 614 Mohammedaner, 614 Tibetaner, Nepaler u.s.w.).