Darbysten
oder Plymouthbrüder, die Anhänger des John Darby (s. d.), der, nachdem er in Plymouth [* 2] eine Vereinigung der Brüder im Herrn gestiftet, in der Schweiz [* 3] unter Methodisten und Dissidenten viel Freunde gewann, bis die Freie Kirche des Waadtlandes (1845) die oppositionellen Elemente in ihre Bahnen lenkte. In Frankreich, Württemberg, [* 4] Bayern, [* 5] Westfalen [* 6] und Rheinland, in Ostindien, [* 7] Amerika [* 8] und England ist die Sekte verbreitet, ihr Organ für Deutschland [* 9] ist der «Botschafter des Heils» (Elberfeld). [* 10]
Die Darbysten
teilen mit den Irvingianern (s. d.) die
Annahme, daß alle
Kirchen gleich unecht seien und das wahre
Christentum mit
den
Aposteln und ihren
Schülern aufgehört habe; sie fordern daher
Trennung von der
Kirche und keine neue Kirchenbildung, nur
Versammlungen,
Assemblées de culte, und auch kein pastorales
Amt mehr. Im Gegensatz zu den Irvingianern
verwerfen sie jede priesterliche Bevormundung, jeden geistlichen
Stand und verkünden das allgemeine Priestertum und das
Recht
zum Dienst am Wort für jeden Geistbegabten.
Die Wiedergeborenen halten sie vom Augenblick ihrer
Bekehrung an für neue, gerechte und selige
Menschen;
Taufe und
Abendmahl
halten sie zur Seligkeit nicht für erforderlich, daher sie vielfach die Kindertaufe verwerfen; auch
hat das
Abendmahl für sie nur die Bedeutung einer Dank- und Bekenntnisfeier.
Darby lebte der festen Hoffnung baldiger sichtbarer
Wiederkunft des Herrn; in diesem Punkte stimmen die Darbysten
mit den Irvingianern überein, ebenso folgerichtig in der
Geringschätzung der irdischen Lebensverhältnisse;
Staat, Kunst, Wissenschaft, alles ist vom Übel. –
Vgl. Herzog, Les frères de Plymouth et John Darby (Laufen 1845);
Estéoul, Plymouthisme d'autrefois et le Darbyisme d'aujourdhui (Par. 1858);
Grunewald, in den «Jahrbüchern für deutsche Theologie» (Gotha [* 11] 1870);
Dresbach, Die prot. Sekten der Gegenwart (Barmen 1887).