Darboy
(spr. -bŏá),
Georges, Erzbischof von
Paris,
[* 2] geb. in
Fayl-Billot (Depart.
Haute-Marne), kam 1826 in
das Seminar von Langres, wurde 1836 zum Pfarrgehilfen von St. Dizier ernannt und kehrte 1840 als Professor in das Seminar
von Langres zurück. 1845 begab sich Darboy
nach
Paris, wo er 1846 zweiter
Almosenier des Collège
Henri IV. wurde und 1854 den
Titel eines apostolischen Protonotars erster
Klasse erhielt. Obgleich kein hervorragender Kanzelredner, wußte er die Gunst
des
Hofs zu erwerben, wurde 1859
Bischof von Nancy
[* 3] und Erzbischof von
Paris. Er erhielt ferner 1864 die
Würde eines Großalmoseniers des
Kaisers und wurde 1866 zum Mitglied des öffentlichen Unterrichtsrats ernannt.
Gemäßigt und der jesuitischen
Richtung abgeneigt, trat Darboy
auf dem
Vatikanischen
Konzil zu wiederholtenmalen scharf gegen das
Unfehlbarkeitsdogma und für die
Rechte der
Bischöfe auf, besonders
Als er dann nach Vertagung
des
Konzils auf seinen Sitz zurückgekehrt war, wehrte er sich auch ferner gegen die Einmischung der päpstl. Gewalt in Sachen
seines
Sprengels. Während der
Belagerung von
Paris 1870-71 harrte Darboy
auf seinem Posten aus, sich nur mit der Pflege der Verwundeten
und Werken der Mildthätigkeit beschäftigend.
Auch die kommunistische Revolution vom konnte ihn nicht bestimmen,
Paris zu verlassen, und am 4. April wurde er von
der Commune als Geisel verhaftet.
Alle Versuche, seine Freilassung zu erlangen, schlugen fehl, und als die Versailler
Truppen 21. Mai in
Paris eingedrungen waren und der Kampf in den
Straßen tobte, wurde Darboy
mit noch 63 Leidensgenossen am 24. Mai im
Gefängnishofe von La Roquette erschossen. Unter seinen
Schriften sind erwähnenswert: «Les femmes de la Bible» (8. Aufl.,
Par. 1876),
«Les saintes femmes» (4. Aufl., ebd. 1877),
«St. Thomas Becket, sa vie et ses lettres» (2 Bde., ebd. 1860),
«Œuvres pastorales» (2 Bde., ebd. 1876). -
Vgl. über ihn die Biographien von Guillermin (Par. 1889) und Foulon (ebd. 1889).