Darbhanga
(Darbangah). 1) Distrikt in der bengal. Division Patna (Ostindien) mit 9492 qkm, ist ein Teil des frühern Distrikts Tirhut, der 1875 in die beiden Distrikte Darbhanga und Musaffarpur zerlegt wurde. Er ist eine fruchtbare, von vielen Flüssen und zahlreichen künstlichen Rinnsalen bewässerte Alluvialebene mit sehr vielen Reisfeldern. Kleinere Baumbestände (besonders Bambu- und Mangobäume) sind in den meisten Landesteilen vorhanden; eigentlicher Wald fehlt. Der salzige Boden des Südens liefert Salpeter, Kochsalz u.s.w. Die Hauptflüsse (zum Ganges) sind: Bhagma, Gandak, Kleine Bhagmati, Karai und Kamla, die in ihren Unterlaufen sich vielfach zerteilen und ein großes Kanalnetz für die Schiffahrt und Bodenbewässerung bilden. Nur ein größerer See existiert, der Tal Barailā (zur Regenzeit 50 qkm). Das Klima ist trocken, meist mild und gesund; doch kommen beständig Fieber vor. Die Cholera tritt alle 4–5 Jahre auf. Haupternten: Reis, Leinsaat, Indigopflanze, Senf, Zuckerrohr, Tabak und die gewöhnlichen Getreidearten; Haupterzeugnisse der Industrie: Indigo, Zucker, Tabak, Salpeter, Tuch und Töpferwaren. Der Handel ist von großer Bedeutung. Der Indigohandel ist fast ganz in europ. Händen, der Zuckerhandel in denen der Eingeborenen. –
2) Hauptstadt des Distrikts Darbhanga, liegt am linken Ufer der Kleinen Bhagmati, umschließt 1554 ha. und hat (1891) 73561 E. (darunter 53987 Hindu, 19181 Mohammedaner). Eine der Haupteigentümlichkeiten ist die Menge zum Teil seeartiger Teiche innerhalb der Stadt. Die drei größten liegen in einer Reihe und sind durch einen Fahrweg verbunden. Die ganze Umgegend wird, infolge der Überschwemmungen durch die Kamla und die Kleine Bhagmati, in der Regenzeit zum Sumpfe; die Seltenheit höher gelegenen Grundes erschwert die Anlage größerer (Regierungs- u.s.w.) Bauten. Nach allen Seiten führen von Darbhanga gute Landstraßen. Eisenbahnen führen nach mehrern Richtungen. Beträchtlich ist der Handel; Hauptausfuhrwaren sind: Ölsaat, Ghī (geseihte zerlassene Butter für Koch- und Opferzwecke) und Bauholz; Einfuhrwaren: Getreide, Salz, Jutezeug, Tuch- und Lederwaren, Kalk und Eisen. Die Bazare sind ansehnlich; täglicher Markt auf dem neuen großen Marktplatz zwischen dem Hospital und dem Garten des Maharadscha. – Die Stadt war seit 1726 die Residenz der heutigen Maharadschafamilie; durch den Vertrag von 1776 übernahmen die Engländer die Regierung.