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der 1. der Schornsteinfegermeister des Deutschen Reichs, der 1. Sektion der Norddeutschen Holz-, der 2. der Brennerei-, der 4. der Nordöstlichen Baugewerks-, der 2. der Fuhrwerks- und der 6. der Seeberufsgenossenschaft.
Handel. Der eigentliche Hafen der Stadt ist Neufahrwasser, welcher durch einen 850 m langen Granitmolo vor Stürmen und Versandung geschützt wird. Auf der Spitze des letztern erhebt sich ein eiserner Leuchtturm, der im Vereine mit dem alten auf dem Lande neben der Lotsenstation errichteten Leuchtturm den Schiffern die für die Einfahrt in den Hafenkanal einzuhaltende Richtung kenntlich macht. Ihre Bedeutung als Seehafen verdankt die Stadt ihrer Lage an der Mündung der Weichsel, die das reiche poln. Korngebiet dem Handel eröffnet.
Das geräumige und tiefe
Bett
[* 3] dieses
Flusses und die bis zu 5 m ausgebaggerte Mottlau gestatten auch größern Seeschiffen
bis ins
Innere der Stadt zu gelangen.
Der Handel ist sehr bedeutend, obwohl Danzig
[* 4] nicht mehr wie früher den gesamten
Handel für
Polen monopolisiert; sehr beeinträchtigt wird derselbe durch den niedrigen Wasserstand der Nebenflüsse in trocknen
Sommern. Haupthandelsartikel sind Getreide,
[* 5] namentlich Weizen, Holz
[* 6] und Zucker.
[* 7] Bernsteinwaren werden von Danzig
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versendet als von Königsberg.
[* 8] Die Lange
Brücke,
[* 9] ein vom
Grünen
Thor bis zum Fischmarkt an der Mottlau sich hinziehender,
mit
Läden besetzter Quai, ist der Sammelplatz der Schiffer. Die Zahl der Handelsgeschäfte beträgt 2884,
darunter 69 große und 768 mittlere. Die Korporation der
Kaufmannschaft bilden 342 Firmen.
Die Ein- und Ausfuhr (in Tonnen) der hauptsächlichsten Handels- und Speditionsartikel betrug:
Einfuhr 1888 t | 1889 t | 1890 t | 1891 t | Ausfuhr 1888 t | 1889 t | 1890 t | 1891 t | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Kaffee | 2543 | 2522 | 2662 | 2647 | - | - | - | - |
Reis | 5077 | 5279 | 4548 | 9017 | 3396 | 3536 | 4511 | 8602 |
Gewürze | 628 | 696 | 689 | 676 | - | - | - | - |
Südfrüchte | 992 | 1210 | 1203 | 1122 | - | - | - | - |
Schmalz | 1439 | 2449 | 4128 | 2758 | - | - | - | - |
Wein | 1942 | 2645 | 2268 | 2051 | 1057 | 1646 | 1371 | 1555 |
Heringe | 16790 | 26886 | 18504 | 19614 | 18896 | 21653 | 25451 | 14960 |
Salz | 7958 | 9334 | 10890 | 9378 | 10302 | 8609 | 9172 | 8270 |
Petroleum | 14522 | 13664 | 10813 | 14755 | 8568 | 9353 | 9822 | 11903 |
Roheisen | 10751 | 21234 | 11622 | 8330 | - | - | - | - |
Droguen und Chemikalien | 15590 | 21224 | 33367 | 34378 | - | - | - | - |
Harz | 1969 | 1941 | 2120 | 2021 | - | - | - | - |
Baumwolle | 123 | 74 | 75 | 223 | - | - | - | - |
Cement | 6105 | 6248 | 4856 | 5366 | 6645 | 3905 | 9799 | 16648 |
Steine | 18526 | 25327 | 23342 | 18267 | - | - | - | - |
Thonröhren und Chamottesteine | 12134 | 6796 | 8936 | 9015 | - | - | - | - |
Steinkohlen und Koks | 287660 | 304220 | 287880 | 389420 | 137722 | 126138 | 113315 | 185034 |
Getreide und Saaten | 378600 | 223330 | 176578 | 212839 | 292533 | 172728 | 86125 | 100483 |
Mehl und Kleie | 585107 | 478048 | 473215 | 346485 | 74691 | 52470 | 56215 | 45847 |
Leinöl | 1222 | 1067 | 876 | 1005 | - | - | - | - |
Spiritus und Sprit | 17381 | 13288 | 16238 | 14826 | 18303 | 14072 | 18851 | 17888 |
Inländischer Rohzucker | 63800 | 81290 | 75730 | 96379 | 77075 | 61068 | 89595 | 136002 |
Holz | 359377 | 558860 | 544830 | 359940 | 294222 | 370735 | 393950 | 399199 |
Rohbernstein | 159 | 60 | 39 | 45 | 14 | 11 | 25 | 16 |
Rüböl | 8541 | 5551 | 6409 | 92423 | 8541 | 5552 | 6410 | 9242 |
Ölkuchen | 5909 | 2355 | 6940 | 10999 | 5909 | 2355 | 6941 | 10999 |
Bier | - | - | - | - | 866 | 845 | 902 | 865 |
Papierstoffe | - | - | - | - | 2063 | 1701 | 1361 | 405 |
Melasse | - | - | - | - | 17862 | 14302 | 9521 | 23553 |
Das ausländische Getreide kommt hauptsächlich über die russ. Südwest- und ihre Hinterbahnen, die Moskau-Brester, die österr.-galiz., die rumän. Bahnen, von Polen über Mlawa-Illowo und Alexandrowo-Ottlotschin sowie zu Wasser auf der Weichsel. Ein großer Teil der eingeführten Gewürze geht lediglich in Spedition über den Danziger Hafen.
Die Ziffern für Einfuhr stellen die Einfuhr seewärts dar, die für Steinkohlen und Koks see- und bahnwärts, die für Rohbernstein see- und stromwärts. Die Ausfuhr von Wein, Salz, [* 10] Bier, Cement, Steinkohlen und Koks umfaßt diejenige zu Bahn, Strom und See, die Ausfuhr von Reis, Heringen, Petroleum, Spiritus [* 11] und Sprit, Steinkohlen und Koks, Rohbernstein diejenige zu Strom und See, die übrige Ausfuhr diejenige zur See.
Die früher bedeutende Messe im August, der sog. Dominik, ist bedeutend zurückgegangen; an den drei ersten Tagen desselben findet in der Vorstadt Ohra ein Pferdemarkt statt. Als Handelskammer wirkt das «Vorsteheramt der Kaufmannschaft»; dasselbe ist befugt, die Angelegenheiten des Handels, der Schiffahrt und der Industrie bei den Behörden zu vertreten, und verwaltet die Unternehmungen der Korporation der Kaufmannschaft (gegründet 1822), namentlich auch die 1884 erbaute Speichereisenbahn. Durch Konsulate sind sämtliche seefahrenden Nationen vertreten.
Bank- und Geldgeschäfte werden vermittelt durch eine Reichsbankhauptstelle (Gesamtumsatz 1891 einschließlich der Bankstellen in Marienwerder, [* 12] Culm [* 13] und Preuß. Stargard [* 14] 732978500 M.), die Danziger Privataktienbank (1891: 308044 M. Reingewinn), Danziger Sparkassen-Aktienverein (Umsatz ¶
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1889: 83,761 Mill. M.), Danziger Hypothekenverein, die Westpreußische Landwirtschaftliche Darlehnskasse und 6 Privatbanken. Die Versammlungen der Börse beschäftigen sich mit allen Haupthandelsartikeln.
Verkehrswesen. Danzig
hat 2 Bahnhöfe
[* 16] (Leeges Thor, Hohes Thor) und liegt an den Linien Stettin-Stargard-Danzig (368,3 km), Dirschau-Danzig
(35,5 km), Danzig-Neufahrwasser (7,4 km), der Nebenlinie Danzig
-Karthaus (51 km) und der Weichseluferbahn der Preuß.
Staatsbahnen;
[* 17] ferner besteht eine Güterbahn vom Leeges Thor nach der Speicherinsel und nach dem geplanten Schlachthof.
Die Pferdebahn (seit 1873) hatte (1891) 20964 m Gleislänge, 58 Wagen, 176 Pferde [* 18] und beförderte 2847882 Personen auf 6 Linien: Weidengasse-Bahnhof Leeges Thor-Fischmarkt, Weidengasse-Lange Markt-Bahnhof Hohes Thor, Langgarter Thor-Lange Markt-Bahnhof Hohes Thor, Lange Markt-Langfuhr, Heumarkt-Ohra, Hohes Thor-Schidlitz.
Post und Telegraph.
[* 19] Danzig
hatte 1891 ein Postamt erster Klasse mit 5 Zweigstellen, ein Telegraphenamt erster Klasse sowie je 2 Postämter
und -Agenturen in den Vorstädten und 104 Briefkästen;
die Zahl der eingegangenen Briefe, Postkarten, Drucksachen und Warenproben betrug 5588220, Pakete ohne Wertangabe 471631, Briefe und Pakete mit Wertangabe 41638, Postnachnahmesendungen und Aufträge 43050;
auf Postanweisungen wurden ausgezahlt 21714837 M., eingezahlt 16366689 M.;
die Zahl der aufgegebenen Briefe, Postkarten u. s. w. betrug 7735468, der Pakete ohne Wertangabe 347782, der Briefe und Pakete mit Wertangabe 35786. Der Telegrammverkehr umfaßte 166031 Stück im Eingang, 146168 im Ausgang.
Die Fernsprecheinrichtung (seit 1882) umfaßt 250 Sprechstellen. Ferner besteht eine Privatpost «Hansa».
Der Schiffsverkehr ist infolge des bedeutenden Handels ein sehr lebhafter. Nach der Übersicht des Hafenverkehrs sind, ungerechnet die Schiffe, [* 20] die leer und in Ballast fuhren oder Neufahrwasser nur für Nothafen und Order anliefen, 1891 eingelaufen 1294 Schiffe von 450873 Registertonnen mit zusammen 516145 t Ladung im Wert von etwa 58 ¼ Mill. M., ausgelaufen 1637 Schiffe von 522616 Registertonnen mit zusammen 599156 t Ladung im Wert von etwa 84153000 M.; die gesamte Schiffs- und Güterbewegung im Hafen betrug demnach 2931 Schiffe von 973489 Registertonnen mit 1115301 t Ladung im Wert von 142,382 Mill. M. Ende 1891 besaß die Danziger Handelsreederei 41 Segelschiffe (zusammen 56849 cbm) und 29 Schraubendampfer (40800 cbm), ferner 12 Küstenfahrzeuge.
Außerdem besitzt die Strom-, die Hafenbauinspektion und die kaiserl. Werft ihre Dampfer. Die Anzahl der Bugsier-, Personen- und Frachtdampfer betrug 25. Der Ortsverkehr und der nach benachbarten Städten bewegt sich auf je 4 Linien. Es bestehen regelmäßige Dampferverbindungen mit Neufahrwasser und der Westerplatte vom Johannisthor, mit Heubude, Plehnendorf und Neufähr vom Grünen Thor sowie nach den meisten Ostseehäfen.
Vergnügungsorte und Umgebung. An landschaftlicher Schönheit der Umgebung übertrifft Danzig
die meisten deutschen
Seestädte. In der Nähe sind zu erwähnen die Lindenallee nach Langfuhr, der mit Anlagen versehene Johannisberg
(100 m hoch), das anmutige Jeschkenthal mit Kletterwiese (Volksfest 23. Juni, Turnfeste u. s. w.) und der Bischofsberg; etwas
weiter entfernt der mit schönen Anlagen bepflanzte Karlsberg neben
dem Freuden- und Schwabenthal, das Kloster Oliva (s. d.)
und die Seebäder Zoppot, Glettkau, Brösen, Westerplatte, Weichselmünde und Heubude. Zwischen Mottlau
und Weichsel erstreckt sich südwärts bis gegen Dirschau
[* 21] hin das fruchtbare, mit 30 Bauerndörfern besetzte Danziger Werder.
In weiterer Entfernung Karthaus (s. d.) mit den waldumgebenen Radauneseen (Kassubische
Schweiz).
[* 22]
Geschichte. D.s Entstehung nach Zeit und Namen verliert sich im Dunkel der Vorzeit. Münzfunde bekunden,
daß schon zur Zeit der ersten röm. Kaiser an der Stelle des heutigen Danzig
ein Handelsplatz sich befunden hat. Erst 997, in der
Missionsgeschichte des Erzbischofs Adalbert, wird es als Stadt und mit seinem alten poln. Namen erwähnt. Zur Stadt nach heutiger
Auffassung ward Danzig
erst unter den Herzögen von Pommerellen, deren Hauptstadt es war, um 1260, als Lübecker
Kaufleute und Schiffer immer häufiger den Platz besucht und infolgedessen Deutsche
[* 23] in großer Anzahl sich dort niedergelassen
hatten.
In dem großen Streit über die Erbschaft der ausgestorbenen pommerellischen Herzöge zwischen dem poln. König und dem Markgrafen von Brandenburg [* 24] kam Danzig 1310 in Besitz des Deutschen Ordens, der die Stadt durch Waffengewalt und demnächst durch Staatsverträge mit Polen und Brandenburg erworben hatte. Unter dem Orden [* 25] ward 1343 neben diesem ältesten Danzig (Altstadt) ein neues Danzig (Rechtstadt) angelegt, welches bald der Mittelpunkt des städtischen Lebens wurde. 1360 trat Danzig der Hansa bei und beteiligte sich lebhaft an den Kriegen des Bundes gegen die nordischen Reiche und gegen die Seeräuber.
Durch seinen ausgedehnten Handel wuchs es sehr schnell und wurde bald einer der bedeutendsten Handelsplätze des Mittelalters überhaupt. Da der verfallende Deutsche Orden seinen Städten im Handel Konkurrenz machte, fanden diese bei zunehmender Macht die Ordensherrschaft unbequem und beteiligten sich an dem Abfall der westpreuß. Stände vom Deutschen Orden. Als diese Ablösung Westpreußens durch den Thorner Frieden 1466 vom Orden selbst anerkannt werden mußte und die westpreuß.
Lande unter poln. Oberherrschaft kamen, teilte Danzig, welches die neben der Altstadt gelegene Burg vollständig zerstört hatte, zwar ihr Geschick, hatte sich aber für seine großen Opfer von den poln. Königen durch wichtige Privilegien eine unabhängige Stellung zu verschaffen gewußt, dazu ein großes Gebiet (fast 900 qkm) erhalten. Die Stadt gelangte infolgedessen zu großem Reichtum und polit. Bedeutung. Mit Energie, Umsicht und selbst, wo es nötig war, durch Kriegführung, hat sie diese Stellung zu behaupten verstanden und dem deutschen Wesen im Kampf mit dem sie umflutenden Polonismus eine sichere Stätte bewahrt.
In den J. 1523-57 nahmen die Danziger die Reformation an und erhielten vom poln. König das Recht der freien Religionsübung. Die Stadt verteidigte diese Freiheit 1577 gegen König Stephan Bathory, der sie ihr wieder nehmen wollte, siegreich mit Waffen [* 26] in der Hand. [* 27] Das Ende des 16. Jahrh. ward nun ihre Blütezeit; damals gaben ihr die reichen und kunstsinnigen Bürger den künstlerischen Schmuck, der sie beute noch ziert. Mit dem 17. Jahrh. änderten sich diese Verhältnisse. Infolge der schwed.-poln. Kriege, des Verfalls des poln. Reichs, auch besonderer Unglücksfälle, wie der Pest von 1709, die in der Stadt allein 24500 Personen hinraffte, ¶
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nahm Handel und Wohlstand ab. Die Zustände verschlimmerten sich aber noch im 18. Jahrh. Bei den poln. Thronstreitigkeiten, in denen Danzig für Stanislaus Lesczýnski Partei genommen hatte, hatte es 1734 eine vom russ. Feldmarschall Münnich geleitete harte Belagerung zu erleiden, die mit ihrer Eroberung und einer schweren Kontributionsleistung schloß. Bei der ersten Teilung Polens 1772 blieb sie zwar freie Stadt, aber alles umliegende Land bis Thorn [* 29] hin, die Weichsel und der Hafen kamen unter preuß. Herrschaft, der Handel war der Stadt abgeschnitten, und die Macht, sich daraus zu befreien, fehlte ihr. Nachdem König Stanislaus Poniatowski von Polen erklärt hatte, daß er Danzig seinem Schicksal überlassen müsse, und nun Preußen [* 30] dessen Unterwerfung verlangte, kam es zu einem Vertrag, wonach die Preußen in die Stadt einrückten, welche 7. Mai dem König Friedrich Wilhelm II. huldigte.
Unter Preußens [* 31] Herrschaft begann Danzig wieder aufzublühen, doch nach dem Ausbruch des franz. Krieges 1806 trafen die Stadt neue harte Schläge. März 1807 wurde sie von dem Korps unter dem Marschall Lefebvre umringt und beschossen. Mangel an Munition bestimmte endlich den Gouverneur, Grafen von Kalckreuth, 24. Mai zur Kapitulation. Die Besatzung verließ 27. Mai die Festung [* 32] mit Kriegsehren und der Verpflichtung, ein Jahr lang nicht gegen Frankreich zu dienen; den Einwohnern ward eine Kriegssteuer von 20 Mill. Frs. auferlegt und Lefebvre erhielt den Titel eines Herzogs von Danzig. Durch den Tilsiter Frieden wurde Danzig als Freie Stadt mit einem Gebiete von 2 Lieues, das die willkürliche Erklärung Napoleons auf das ganze frühere Stadtgebiet ausdehnte, unter Frankreichs, Preußens und Sachsens Schutz anerkannt.
Doch konnte es, als franz. Waffenplatz, seiner Unabhängigkeit niemals froh werden, da fortwährend ein franz. Gouverneur, General Rapp, in Garnison daselbst blieb, und durch das Kontinentalsystem der Hauptnahrungszweig, der Handel mit England, zerstört war. Danzig wurde infolge des russ. Krieges in Belagerungszustand erklärt. Inzwischen gelang es doch den franz. und poln. Truppen des 10. Armeekorps, sich beim Rückzuge in die Stadt zu werfen. Ebenso langten noch Verstärkungen aus Spandau [* 33] und Magdeburg [* 34] an, sodaß die Garnison 33000 Mann betrug, als gegen Ende Jan. 1813 das russ. Einschließungskorps, aus 6000 Mann Kosaken bestehend, erschien, welches bald durch ein Korps von 7000 Mann Infanterie und 2500 Mann Kavallerie mit 60 Feldgeschützen, unter dem Generallieutenant von Loewis, abgelöst wurde.
Nach dem Waffenstillstande vom 24. Aug. übernahm der Herzog von Württemberg [* 35] den Oberbefehl der Belagerungsarmee, doch erst als ein russ. Geschwader sich von der Seeseite der Stadt genaht und die Beschießung begonnen hatte, sah sich General Rapp genötigt, die Festung zu übergeben. Mit dem kehrte Danzig unter Preußens Oberherrschaft zurück. Nur langsam vermochte sich die Stadt unter preuß. Herrschaft von den Folgen der schweren Jahre 1807-13 zu erholen. Die städtische Verwaltung mußte die äußerste Sparsamkeit beobachten, um nur die große Gemeindeschuld verzinsen und tilgen zu können. Erst unter dem Oberbürgermeister von Winter (seit 1863) wurde das Volksschulwesen vollständig reorganisiert und namentlich die der Gesundheit der Bewohner gefährlichen Zustände durch die Wasserleitung [* 36] und die Kanalisation der Stadt beseitigt.
Litteratur. Gralath, Geschichte D.s (3 Bde., Königsb. 1789-92);
Duisburg, [* 37] Geschichte der Belagerungen und Blockaden D.s (Danz. 1808);
ders., Versuch einer histor.-topogr.
Beschreibung D.s (ebd. 1816);
Blech, Geschichte der siebenjährigen Leiden [* 38] der Stadt Danzig von 1807-14 (2 Bde., ebd. 1816);
Löschin, Geschichte D.s (2 Bde., ebd. 1822);
Döring, Danziger Bilder (ebd. 1840);
Weinreich, Danziger Chronik (Berl. 1855);
Hirsch, [* 39] D.s Handels- und Gewerbsgeschichte (Lpz. 1858);
Löschin, Danzig und seine Umgebungen (4. Aufl., Danz. 1860);
Schultz, Danzig und seine Bauwerke (mit 54 Kupfertafeln, 2. Aufl., Berl. 1872);
Brandstätter, Land und Leute des Landkreises Danzig (Danz. 1879);
Gedanensia, Beiträge zur Geschichte D.s (3 Bdchn., ebd. 1879-86);
Danzig in naturwissenschaftlicher und mediz.
Beziehung (Festschrift zur 53. Naturforscherversammlung, ebd. 1880);
Wernick, Führer durch Danzig (ebd. 1873);
Rudolph, Neuer Führer durch Danzig und Umgegend (2. Aufl., ebd. 1887);
Püttner, Danzig (ebd. 1888);
Wistulanus, Geschichte der Stadt Danzig (ebd. 1891);
Pawlowski, Fremdenführer durch Danzig (2. Aufl., ebd. 1892);
ders., Geschichte der Provinzialhauptstadt Danzig (ebd. 1893);
Köhler, Geschichte der Festungen Danzig und Weichselmünde (2 Bde., Bresl. 1893).