Dānischmend
(im Persischen soviel wie «gelehrt»),
Name einer ostanatolischen, turkoman. Dynastie. Der
Stifter
Ahmed Danischmend
, der
Sohn des
Ali
Ben
Nassr, machte um 1060 als Häuptling eines von Hochkappadocien bis nach
Malatie am Euphrat herrschenden Nomadenstammes
die Stadt
Siwas (Sebaste) zu seiner Residenz, eroberte von da aus das kleinasiat.
Binnenland bis Kastamuni und ließ aus dem
Silber der reichen
Minen jener Gebirgsgegend Münzen
[* 2] mit eigenem Gepräge schlagen.
Er fiel 1087, als er die Festung
[* 3] Niksar (Neocäsarea im
Osten von
Amasia) belagerte, und hinterließ das
Reich seinem
Sohne el-Melik
el-Ghasi Mohammed Kameschtegin.
Während der Regierung dieses Fürsten fand der erste Kreuzzug statt, und angeregt durch die
Siege der
christl. Waffen,
[* 4] schüttelten die Bewohner der damals noch fast ausschließlich armenischen
Stadt
Malatie das mohammed. Joch ab, sahen sich aber bald genötigt den mächtigen
Bohemund I. (s. d.), Herrn von
Antiochia,
zu ihrem Schutze herbeizurufen. Dieser leistete Folge und zog mit seinem
Heere in die Euphratgegend, wurde
aber, ehe er die Stadt erreichte, von Mohammed Danischmend
überfallen, geschlagen und gefangen nach Kappadocien abgeführt,
von wo er erst nach Jahresfrist gegen hohes
Lösegeld in sein Land zurückkehren konnte. Nach einer langen, wechselvollen
Regierung, in der er sich nicht bloß der Kreuzfahrer, sondern auch der viel gefährlichern
Seldschuken
Rûms zu erwehren hatte, starb Mohammed 1142 und hatte zum Nachfolger seinen Sohn Nisâm ed-Dîn
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Abul-Musaffir Baghy Bassan bis 1165, dessen Regierungsthätigkeit fast ganz in der Zurückweisung der Angriffe des Sultans Izz'-ed-Dîn
Kilidsch Arslan von Ikonium (Rûm) aufging. Ihm folgte sein Sohn el-Mudschahid Dschemal und diesem nach kurzer Zeit seine
beiden Vettern, Ibrahim in Siwas und Dhu-n Nûn in Malatie, unter denen die Kämpfe wider die immer mächtiger
werdenden Seldschuken fortdauerten. Ibrahim starb bald, Dhu-n Nun verlor Malatie an Kilidsch Arslan und konnte sich auch in
Siwas nur durch den Beistand des Atabeken Nur-eddin halten. Dhu-n Nûn, der letzte Danischmend
, starb an Gift 1172. Nach ihm fiel das
Land in die Hände der Seldschuken.