Grigorij
Petrowitsch, russ. Schriftsteller, geb. 14. (26.) April 1829 auf
dem
Gute Danilowka im
Kreis
[* 2]
Isjum des
GouvernementsCharkow, wurde in der »adligen
Pension« zu
Moskau
[* 3] erzogen,
studierte darauf in
Petersburg
[* 4]
Jura und erhielt 1850 eine
Anstellung im
Ministerium der Volksaufklärung, in dessen Auftrag er
Reisen in die
Krim
[* 5] und nach
Finnland unternahm und in den Klosterarchiven der
GouvernementsCharkow,
Kursk und
Poltawa arbeitete.
Nachdem er 1857 seinen
Abschied genommen, zog er sich auf seine Besitzung im
GouvernementCharkow zurück,
wo er zwölf Jahre blieb; seit 1869 lebt er wieder in St.
Petersburg und zwar als Mitredakteur des offiziellen »Regierungsanzeigers«.
Die ersten schriftstellerischen
Versuche von Danilewskij datieren aus dem Jahr 1847; einen
Ruf aber erwarb er sich erst später durch
seine
Erzählungen, welche durch ein gewisses ethnographisches
Element¶
mehr
charakterisiert sind, und seine historischen Romane. Wir nennen von seinen Werken: »Die Freiheit. Zwei Romane aus dem Leben der
Flüchtlinge« (1864);
die Romane: »Die neunte Welle« (1874) und
»Mirowitsch« (1879) und die kleinern Erzählungen: »Großmütterchens Paradies« (1874),
»Das Dorf Sorokopanowka«, »Potemkin
an der Donau« (1878) u. a. Mehreres von Danilewskij ist
auch in deutscher Sprache
[* 7] (in Reclams »Universalbibliothek«) erschienen, z. B.
»Die Nonnenklöster in Rußland« (Übersetzung von »Die
neunte Welle«),
trat er in die erste Reihe der jüngern Slawophilen, indem er in demselben eine
Theorie der aufeinander folgenden »Kulturtypen« aufstellte, die
langsam zerfallen, nachdem sie ihren Höhepunkt erreicht, um andern Kulturtypen Raum zu geben. Dem griechisch-römischen »Kulturtypus«
sei der germanisch-romanische gefolgt, welcher sich nunmehr auflöse, um dem russisch-slawischen »Kulturtypus«,
welchem die Zukunft der Kultur der ganzen Welt gehöre, zu weichen. Die neuen russischen Slawophilen betrachten daher dies Werk
als die Grundlage ihrer Lehre.
[* 10] Außerdem hat er sich durch seine kritische Untersuchung über den Darwinismus
(Petersb. 1885 bis 1887, 2 Bde.)
als entschiedener Gegner desselben bekannt gemacht.
Grigorij Petrowitsch, russ. Schriftsteller, geb. 26. (14.)
April 1829 in Danilowka im Gouvernement Charkow, studierte in Petersburg die Rechte, bereiste 1850-56 im
Auftrag des Unterrichtsministeriums die Krim und Finland und durchforschte die Klosterarchive in den Gouvernements Charkow,
Poltawa und Kursk. 1856 ward er vom Marineministerium nach Südrußland gesandt, nahm 1857 seinen Abschied und lebte im Gouvernement
Charkow, wo er in verschiedenen Ämtern für Volksschule und philanthropische Einrichtungen thätig war. 1869 trat
er in die Redaktion des neugegründeten «Regierungsboten» in Petersburg und war von 1881 bis zu seinem Tod Chefredacteur
desselben.
Als Novellist wurde er populär durch seine 1862 und 1863 unter dem Pseudonym Skavronskij erschienenen Romane: «Die Flüchtlinge
in Neurußland», «Die Rückkehr der Flüchtlinge»,
«Die Freiheit» (aus der Zeit vor und nach der Bauernbefreiung). 1874 erschien «Die
neunte Welle» (Schilderung der russ. Nonnenklöster). Ferner sind zu erwähnen die histor. Romane: «Mirowitsch» (1879),
«Das schwarze Jahr» (1888) u. a.
(zum Teil ins Deutsche
[* 12] übersetzt in Reclams «Universalbibliothek»). In den mit dem Uwarowschen Preise gekrönten
«Ukrainischen Altertümern» (russisch Charkow 1866) lieferte Danilewskij schätzbare Beiträge zur Geschichte der Litteratur und Kultur
von Kleinrußland. Seine gesammelten Werke erschienen 1887 in 5. Auflage (6 Bde.) in Petersburg.