Danewerk
(dän. Dannevirke, Limes Normannicus, Danorum Vallum), der alte berühmte Grenzwall der Dänen gegen die Deutschen in Schleswig, [* 2] auf dem nördlichen Ufer der Eider, von der Küste der Ostsee bis zu der der Nordsee oder von dem Dorf Hollingstedt bis südlich von der Stadt Schleswig, wo die jütländische Halbinsel die geringste Breite [* 3] hat, in einer Länge von 15 km und einer Höhe von 8-13 m sich erstreckend, ward 808 von dem Dänenkönig Gottfried (Göttrik) errichtet, um die Grenzmark seines Landes von dem alten Vaterland der unter fränkische Botmäßigkeit geratenen Ostsachsen abzusondern.
Gottfried ließ in dem errichteten
Wall ein einziges
Thor (Wieglesdor, »Weglaßthor«, oder Heggedor, »Heckenthor
oder Hegthor«) anbringen, durch welches allein die
Verbindung mit den Grenznachbarn stattfinden sollte. Die Bewachung des
Walles ward einem besondern Grenzwächter (custos normannici limitis) anvertraut. 974 ward das Danewerk
von
Kaiser
Otto II. erstürmt.
Die durch die Abtretung
Schleswigs 1027 an die
Dänen zurückgekommenen Überreste des Danewerks
wurden
im 12. Jahrh. von
Waldemar d. Gr. erneuert und durch eine steinerne
Mauer verstärkt.
Zum letztenmal vergrößert wurde der
Wall im 14. Jahrh. durch die
Königin
Margarete; von nun an ließen ihn die
Herzöge als
bedeutungslos verfallen. Erst im schleswig-holsteinischen
Krieg von 1848 bis 1849 erhielt das Danewerk
wieder
eine historische Bedeutung durch die
Schlacht bei
Schleswig doch befand sich dasselbe in einem so ungenügenden
Zustand, daß die
Befestigung dem ersten
Anlauf
[* 4] der
Preußen
[* 5] erlag. Auch im deutsch-dänischen
Krieg 1864 stützte sich die dänische
Armee unter
Meza auf das Danewerk
, das nach 1850 mit großem Kostenaufwand und auf
Grund eines wohldurchdachten
Plans zu einer sehr starken
Position ausgebaut worden war. Nachdem jedoch die
Deutschen über die
Schlei gegangen waren, räumten
die
Dänen 5. Febr. den
Wall ohne Schwertstreich. Für die
Sieger hatten die
Befestigungen des Danewerks
keinen Wert und wurden deshalb
abgetragen.
Vgl. Lorenzen, Dannevirke og Omegn (2. Aufl., Kopenh. 1864);
Kaufmann, Der Rückzug von Danewirk und dessen geheime Geschichte (a. d. Dän., Berl. 1865). ¶
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Danewerk
,
dän. Dannevirke, ein in Schleswig-Holstein
[* 6] von der Schlei bis zur Treene von dem jütischen König
Gottfried (Göttrik) im 9. Jahrh. gegen die Deutschen errichteter, etwa 2 Meilen langer und nur mit einem einzigen Thore für
Wagen und Reiter versehener Grenzwall, der wiederholt, so im 12. Jahrh. von Waldemar d. Gr.
und Knut VI., verstärkt wurde und zeitweilig die Grenzbefestigung des dän. Reichs bildete. Nach seiner Vollendung
bis an die Sümpfe von Hollingsted deckte er vollständig den Raum zwischen Treene und Schlei. Erst mit der Verbindung von Schleswig
mit Holstein verlor das Danewerk
seine Bedeutung als Grenzwall und geriet allmählich in Verfall. - Zweimal überschritten im Mittelalter
deutsche Heere das Danewerk
, 934 unter König Heinrich I. und 975 unter Kaiser Otto II. Das war damals 30-40 Fuß
hoch und mit vielen hölzernen Türmen versehen.
Erst im Deutsch-Dänischen Kriege von 1848 wurde das Danewerk
wieder von den Dänen, nachdem sie Schleswig
besetzt, mit neuen Verschanzungen
befestigt, die aber von den Preußen unter Wrangel im ersten Anlauf genommen wurden. Nach dem
Frieden hatten die Dänen in der Linie des alten Danewerk
mit großen Kosten eine überaus starke Position hergestellt und das nördl.
Ufer der Schlei durch eine Anzahl provisorischer Werke befestigt; bei Missunde befand sich ein auf das südl.
Ufer vorgeschobener Brückenkopf.
Die Linie der Treene sollte durch Anstauung des Flusses gesperrt werden. Die ganze Stellung erforderte indes
zur Besetzung erheblich mehr Streitkräfte, als die dän. Armee dafür verwenden konnte, weshalb in der Nacht vom 5. zum das
Danewerk
auf die Nachricht, das preuß. Heer bereite den Übergang über die Schlei vor, geräumt wurde. Man
hatte in Dänemark
[* 7] große Hoffnungen auf das Danewerk
gesetzt und enthob wegen der Räumung desselben den kommandierenden
General de Meza seines Postens. Die neuern Schanzen wurden seitdem vollständig abgetragen; von der ältern Anlage sind noch
einige Reste, wie vom sog. Margaretenwall die Oldenburg
[* 8] bei Haddeby, die Thyraburg
u. a. erhalten. -
Vgl. Handelmann, Das Danewerk
(Kiel
[* 9] 1885).