Danby
3 Seiten, 25 Wörter, 158 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Danby,
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Danby
(spr. dännbi), Thomas Osborne, Graf von, s. Leeds. ¶
[* 2] (spr. lihds), bedeutendste Stadt in Yorkshire (England), an beiden Seiten des Aire gelegen, welchen zahlreiche Brücken [* 4] überspannen, und durch Kanäle und Eisenbahnen mit fast ganz England in Verbindung gesetzt. Der ältere Teil der Stadt hat enge, finstere Gassen; der neuere Stadtteil dagegen zeichnet sich durch schöne Plätze und breite Straßen aus. Die stets belebte Briggate (Brückenthorstraße) ist Hauptgeschäftsstraße der Stadt. Unter den zahlreichen Kirchen ist die von St. John die älteste, sie stammt von 1634. Unter den Gebäuden nimmt das 1858 vollendete Stadthaus den vornehmsten Rang ein.
Vor ihm steht eine Bildsäule Sir Robert Peels. Außerdem hat die Stadt 2 Tuchhallen, eine Börse, eine Korn- und eine Aktienbörse, ein neues Grafschaftsgericht (County Court), ein 1867 vollendetes großartiges Krankenhaus [* 5] (von Gilbert Scott im französisch-gotischen Stil erbaut), mehrere Theater [* 6] etc. Die Stadt besitzt zwei große Parke; großartige Wasserwerke versehen dieselbe mit Wasser. Die Bevölkerung [* 7] beläuft sich auf (1881) 309,119 Seelen. ist Hauptsitz der englischen Wollindustrie und des Tuchhandels, welche die ganze Umgebung mit Einschluß Bradfords beschäftigen. Im J. 1881 beschäftigte die Wollindustrie 14,203 Arbeiter, die Eisenindustrie 6329 Arbeiter, der Maschinenbau 6552 Arbeiter. Wichtig waren ferner die Leinenfabriken, Gerbereien, Glashütten, Töpferwerke, Brauereien, Papiermühlen etc. An Bildungsanstalten verdienen Erwähnung das 1562 gegründete Gymnasium (Grammar School), eine technische Hochschule (Yorkshire College), 3 theologische Seminare (der Anglikaner, Katholiken und Wesleyaner), die Freibibliothek und das Museum der Philosophischen Gesellschaft. In der Nähe liegt die Ruine der Kirkstall-Abtei. - Leeds war schon unter Wilhelm dem Eroberer vorhanden. Das feste Schloß daselbst wurde 1139 vom König Stephan belagert und war 1399 das Gefängnis Richards II. Karl I. verlieh der Stadt Privilegien und Karl II. den noch jetzt gültigen Freibrief.
[* 2] (spr. lihds), engl. Herzogstitel der Familie Osborne, die im 17. Jahrh. eine große Rolle spielte. Sir Edward Osborne war unter Karl I. Vizepräsident des Rats des Nordens und nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs Generalleutnant in der königlichen Armee. Sein Sohn Sir Thomas Osborne gehörte ebenfalls zu den eifrigsten Royalisten, wirkte zur Restauration Karls II. mit, zeichnete sich dann im Unterhaus aus und wurde, nachdem er verschiedene minder wichtige Ämter bekleidet hatte, 1679 nach dem Sturz des Cabalministeriums als Lord-Großschatzmeister an die Spitze der Regierung gestellt und zum Grafen von Danby erhoben.
Da er zwar in der innern Politik der absolutistischen Politik des Königs entgegenkam, aber weder dessen katholisierende Neigungen teilte, noch das Bündnis mit Frankreich begünstigte, wurde er 1679 auf Betreiben des französischen Gesandten gestürzt, vom Unterhaus angeklagt und in den Tower geworfen, wo er fünf Jahre gefangen gehalten wurde. 1688 gehörte er zu den Lords, welche Wilhelm von Oranien nach England beriefen, und unterstützte denselben nach seiner Landung aufs wirksamste. Er wurde dafür 1689 zum Präsidenten des Geheimen Rats und Marquis von Carmarthen ernannt und 1694, nachdem er einige Jahre vorher eine gefährliche jakobitische Verschwörung enthüllt hatte, zum Herzog von Leeds erhoben. ¶
1695 wurde er vom Unterhaus angeklagt, von der Ostindischen Kompanie mit einer großen Summe bestochen zu sein, um ihr ein günstiges Privilegium zu verschaffen. Er entging zwar der Verurteilung, fiel aber in Ungnade, wurde 1699 seines Amtes entlassen und starb 1712. Sein Sohn Peregrine, zweiter Herzog von Leeds, nahm 1694 als Konteradmiral an der Expedition gegen Brest teil, starb 1729. Gegenwärtiger Inhaber des Titels ist George Godolphin Osborne, neunter Herzog von Leeds, geb.