Danăos,
Dolce far niente - Dôl

* 2
Dolch. in der griech. Sage der Sohn des ägypt. Königs
Belos,
Bruder des
Aigyptos, erhielt die Herrschaft von
Libyen, entzweite sich aber mit seinem
Bruder und floh in
Begleitung seiner 50
Töchter,
der
Danaiden, in einem auf
Athenes
Rat erbauten Fünfzigruderer nach
Argos, wo er nach Vertreibung des letzten
Inachiden, Gelanor, König wurde. Die 50
Söhne des
Aigyptos folgten ihm nach
Argos und verlangten seine
Töchter zur
Ehe. Danaos
gewährte
ihre Forderung, gab jedoch jeder Tochter einen
Dolch,
[* 2] um den Bräutigam in der Brautnacht zu ermorden.
Alle thaten dies, ausgenommen
Hypermnestra, welche ihren Verlobten
Lynkeus (s. d.) rettete. Um seine
Töchter
wieder zu vermählen, stellte Danaos
Wettkämpfe an, wobei diese den Siegern als Preis zufielen. Spätere Überlieferung
übertrug den
Namen
Danaiden auf die büßenden Seelen, die nach orphisch-mystischer
Vorstellung in der
Unterwelt zur
Strafe für
ihre
Sünden Wasser in ein durchlöchertes Faß
[* 3] schöpfen (daher Faß der
Danaiden oder auch Danaidenarbeit,
ein
Bild nie endender, vergeblicher
Arbeit), eine Scene, die von Polygnot in der Hadesfahrt des Odysseus gemalt wurde und sich
auf
Vasen
[* 4] und Reliefs dargestellt findet. In
Argos wurden Danaos
und seine
Töchter verehrt, weil sie dem dürren
Lande die ersten
Brunnen
[* 5] gegraben hatten; die
Danaiden sind danach als Quellnymphen aufzufassen. Die
Ableitung des Danaos
aus
Ägypten
[* 6] darf nicht als Überlieferung von einer ägypt. Einwanderung gedeutet werden. Unter den Tragikern
hat namentlich
Äschylus in zwei
Dramen, von denen «Die Bittflehenden» erhalten sind, diesen
Stoff behandelt. –
Vgl. Scheffele,
Über Danaos
und die
Danaiden (Ellwangen 1856).