Damrosch
,
Leopold, Komponist und Violinspieler, geb. zu Posen, [* 2] studierte nach dem Wunsch seiner Eltern in Berlin [* 3] Medizin, setzte aber seine schon früher leidenschaftlich betriebenen Musikstudien gleichzeitig fort, indem er beim Konzertmeister Ries im Violinspiel, bei Dehn in der Komposition Unterricht nahm, und ging endlich, nachdem er 1854 als Doktor promoviert hatte, ganz zur Kunst über. Sein Debüt als Violinspieler in Magdeburg [* 4] (1855), dann in Berlin (1856) hatte guten Erfolg; bald darauf berief ihn Liszt in die großherzogliche Kapelle nach Weimar; [* 5] 1858 wurde er Dirigent des Orchestervereins zu Breslau [* 6] und 1866 Kapellmeister des Stadttheaters daselbst.
Ein entschiedener Anhänger der neuen Musikrichtung
(Berlioz,
Wagner,
Liszt), hat er für dieselbe sowohl als
Dirigent wie als
Schriftsteller (in der
»Neuen
Zeitschrift für
Musik«) gewirkt. Im J. 1872 siedelte er nach
New York über,
wo er in der
Folge als
Dirigent des Singvereins
Arion und der von ihm neugegründeten
Vereine Oratorio Society (1873) und
New York
Symphony Society (1878) sowie als Schriftsteller, Violinspieler und Gesanglehrer eine angesehene
Stellung einnahm und starb. Unter seinen mannigfachen
Kompositionen sind besonders seine
Lieder
(12 Hefte), ein Violinkonzert und einige Chorwerke (»Brautgesang«,
»Ruth und Naemi« etc.) zu erwähnen. - Seine
Gattin
Helene
Damrosch
, geborne v.
Heimburg, ist eine treffliche Liedersängerin.