Dampfkessel.
[* 2] Für die Zwecke des Kleingewerbes sind eine ganze Reihe von kleinen Dampfmaschinen [* 3] in Verwendung, welche besonders bezüglich ihrer Kessel eigentümliche Konstruktionen zeigen. Mit diesen Kesseln, welche wegen ihrer Kleinheit den Namen Zwergkessel bekommen haben, bezweckt man, außer einer thunlichst guten Ausnutzung des Brennmaterials, eine möglichst große Sicherheit gegen Explosionsgefahr zu erreichen. Der hierher gehörige Lilienthalsche Kessel ist Bd. 4, S. 453 beschrieben.
Große Verbreitung hat ferner der Hoffmeister-Altmann-Motor gefunden, dessen Kessel in der [* 1] Figur abgebildet ist. Auf einem hohlen gußeisernen Sockel sitzt ein niedriger Kessel a, dessen Seitenwände von einem U-Eisen b gebildet werden. Der Boden des Kessels ist etwas ausgebaucht und dient einer Anzahl Siederohre e als Rohrwand. Die geneigt liegenden und beiderseitig im Bogen [* 4] an den Kessel sich anschließenden Siederohre werden ebenso wie der Boden des Kessels von den Feuergasen bespült, welche alsdann durch das Rauchrohr d abziehen. Über den Mündungen der Rohre ist der Kessel durch je eine schmiedeeiserne Platte e, die auf das U-Eisen aufgeschraubt ist, geschlossen. Nach Entfernung dieser Platten ist
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Kessel des Hoffmeister-Altmannschen Motors.
eine Reinigung der Siederohre leicht zu bewerkstelligen wie auch das Einsetzen neuer Rohre ausführbar. In der Mitte des Kessels erhebt sich ein kastenförmiger Dampfdom f, der zugleich den Dampfcylinder g aufnimmt. Der Kessel des Friedrich-Motors unterscheidet sich von dem vorigen wesentlich nur durch Fieldsche Rohre statt der geneigten Siederohre. Der Kessel des Simplex-Motors (Patent Goepel) besteht aus zwei übereinanderstehenden gußeisernen Heizkörpern, deren unterer aus im Kreis [* 5] aneinander gegossenen senkrechten Rohren gebildet wird, welche oben und unten durch ein Ringrohr verbunden sind, während der obere Heizkörper von kleinerm Durchmesser zwei Ringreihen von Rohren enthält, welche durch schmiedeeiserne, nach Art der Field-Rohre in den Heizraum hinabhängende Siederohre verlängert sind.
Beide Heizkörper stehen durch
Knierohre miteinander in
Verbindung.
Ferner sind zu nennen die Dampfkessel
der
Motoren von
Elze,
Davey (Vakuummotor),
Klein
(Sparmotor), Monski,
Sachs u. Bolte (Viktoria-Dampfmotor),
Arndt u. Marichal (Mignon-Motor) u. a.
Die
Kleindampf-Maschinen sind gegenüber andern
Kleinkraftmaschinen (speziell den
Gaskraftmaschinen)
[* 6] insofern
im Nachteil, als sie mit ihren
Kesseln den Dampfkesse
lgesetzen unterworfen sind und zu ihrer
Aufstellung eine polizeiliche
Konzession erforderlich ist. Zur Zeit ist eine neue gesetzliche Regelung der Zwergkesselfrage im
Deutschen
Reich geplant, welche
eine Verminderung der bezüglich der Sicherheit an
die Bauart und
Ausrüstung der
Zwergkessel zu stellenden
Forderungen und Erleichterungen betreffs der
Genehmigung, Untersuchung und
Revision derselben bringen soll.