Damiani
,
Peter, lat.
Petrus de Honestis, einer der einflußreichsten
Geistlichen des 11. Jahrh.,
geb. 1007 zu
Ravenna, hütete in seiner
Jugend die
Schweine,
[* 2] studierte, von seinem wohlhabend gewordenen
Bruder Damianus, dessen
Namen er auch aus Dankbarkeit annahm, unterstützt, zu
Faenza und
Parma
[* 3] und wurde, unbefriedigt von einem weltlichen
Leben, das
er geführt,
Abt von
Santa Croce d'Avellano im
Stift
Gubbio, als welcher er die Geißelübungen in eine
Methode
brachte, aber auch auf die Verbesserung des
Kirchenregiments und der
Sitten des
Klerus hinzielende
Schriften verfaßte, darunter
das
»Liber Gomorrhianus«, das die
Ausschweifungen des
Klerus so nackt und anschaulich schildert, daß der
Papst das
Buch unterdrückte. 1057 zum
Kardinal und
Bischof von
Ostia erhoben, eiferte Damiani
seitdem in
Gemeinschaft mit
Hildebrand (später
Gregor VII.)
gegen die
Simonie und für das
Cölibat, so namentlich auch auf dem Laterankonzil von 1059, und setzte die Umwandlung der
Kanoniker
in besitzlose
regulierte Chorherren vom
Orden
[* 4] des heil.
Augustin durch.
Der Abscheu
vor der Sittenlosigkeit der römischen
Geistlichkeit bewog ihn 1061 zur Rückkehr ins
Kloster.
Allein schon 1062 mußte er als päpstlicher
Legat zur
Reformation des
Klosters
Clugny nach
Frankreich gehen. Obwohl Damiani
die Herrschsucht
und den
Hochmut
Hildebrands nicht teilte, so ordnete er sich ihm doch unter und verfocht mit der ihm eignen
volkstümlichen
Beredsamkeit die
Sache des
Papsttums. Dem
Kaiser
Heinrich IV. trat er 1069 mit so ernstlichen
Vorstellungen entgegen,
daß derselbe fast ohne Widerrede sein Vorhaben der
Ehescheidung aufgab.
Damianis
letzte Sendung ging nach
Ravenna, dessen
Bürger nach dem
Tod ihres kaiserlich gesinnten
Erzbischofs der römischen
Kirche wiedergewonnen wurden. Auf der Rückreise starb er in
Faenza. Seine
Briefe,
Reden,
Biographien
von
Heiligen und
Traktate wurden vom
Kardinal
Cajetan gesammelt und mehrmals (am besten Vened. 1743, 4 Bde.)
herausgegeben. Als
Philosoph hat er in seiner
»Epistola de
Dei omnipotentia« die weitgehendsten
Ansichten über die göttliche
Allmacht, welche auch das Geschehene ungeschehen machen, Allgegenwart, vermöge welcher Gott den
Raum
erfüllen und auch nicht erfüllen, und Allwissenheit, kraft welcher Gott alles mit einem und zwar einfachen
Blick umfassen
könne, aufgestellt.