gemustertes, meist einfarbiges Köpergewebe aus Seide, Wolle, Leinen, Baumwolle, aus zweien
oder mehreren dieser Spinnstoffe, stammt aus dem Orient und soll von den Einwohnern der Stadt Damaskus (vgl. Damaszener Stahl),
nach andern von den Babyloniern erfunden worden sein. Es wird aber auch in Ostindien und China gefertigt und wurde in Europa
zuerst von Holländern und Italienern nachgeahmt. Noch im 17. Jahrh. bezog man es nur aus Italien, während
jetzt der beste Damást in Deutschland, England und Frankreich verfertigt wird.
Der Damást erhält sein Muster lediglich durch die eigentümliche Webart und unterscheidet sich von dem Drell durch die bei weitem
künstlichere Musterung, weshalb er auch meistenteils mittels der Jacquardmaschine gewebt wird. Zu den
Seidendamasten gehören die prachtvollsten ein- und mehrfarbigen Gewebe, oft mit Goldfäden, zu Möbelstoffen, Tapeten, Vorhängen,
Tischdecken, aber auch zu Kleidern, Kirchenornamenten etc. Sie werden in Deutschland besonders in Berlin, Krefeld und Lechhausen
hergestellt.
Die Wolldamaste werden aus hartem, glänzendem Kammgarn, bei uns namentlich in Sachsen angefertigt und
zu Möbelstoffen und Vorhängen benutzt; sie sind aber bedeutend zurückgedrängt durch die halbwollenen Damaste aus hartem
Kammgarn und Baumwolle, welche oft zwei- und dreifarbig vorkommen und wie jene verwendet werden. Leinendamast dient zu Handtüchern,
Servietten, Tafeltüchern und wird deshalb stets abgepaßt, d. h. nach bestimmtem Maß mit Einfassung, Mittel-
und Eckstücken gewebt.
Damastartige, klein gemusterte Stoffe kommen als Halbdamast vor. Der englische Leinendamast aus Maschinengarn ist sehr schön,
verliert aber wegen der starken Appretur in der Wäsche viel von seinem Glanz. Häufig ist der Leinendamast aus gebleichtem
und ungebleichtem Garn
hergestellt, wo dann das Muster weiß in gelb oder grau erscheint. In Deutschland
liefern namentlich Großschönau, Löbau, Zittau, Schmiedeberg, Warendorf, Bielefeld, Salzwedel, Neuhaus und Sommerhausen in Bayern,
Mühlburg in Baden, Warnsdorf und Haida in Böhmen Leinendamast. Baumwollendamaste sind bedeutend billiger als die leinenen, werden
auch sehr geschmackvoll hergestellt, erreichen aber nie die eigenartige Schönheit von jenen.
(frz. damas, engl. damask); ist ein aus verschiednen
Materialien hergestelltes Gewebe mit großen Mustern, welche Blumen, Früchte, Blumen- und Fruchtgewinde, Arabesken, Landschaften,
Menschen- und Tierfiguren, Inschriften etc. darstellen. D. ist zuerst im Orient aus reiner Seide angefertigt worden. Die Stadt
Damaskus soll dem Gewebe den Namen gegeben haben. Im Abendlande ahmte man den D. nach und verwandte nach
und nach neben der Seide Leinen-, Woll- und Baumwollgespinste allein oder mit einander gemischt.
Der eigentliche D. wird auch heute noch aus einfarbigem Garn hergestellt. Das Muster tritt dadurch hervor, daß auf der rechten
Seite des Gewebes innerhalb der
Figur der Schuß flott liegt, während der Grund
vorwiegend Kette zeigt. Da zur Kette das bessere, schönere Material) verwendet wird, da ferner zur Damast-weberei Garne mit
großem natürlichen Glanz gewählt werden, so erscheint das Muster, die
Figur, matt auf glänzendem
Grunde. D. aus verschiedenfarbigen Garnen kommen wohl auch vor, bilden aber nicht die Regel. D. wird
jetzt ausschließlich mit Hilfe der Jacquardmaschine hergestellt. Die Stuhleinrichtung ist ziemlich kompliziert und nicht
wohl zu beschreiben. - Seidendamaste, als die ältesten, umfassen, die frühern Leistungen mitgerechnet, ein ungemein reiches
und mannigfaches Sortiment schöner und prachtvoller Stoffe; ein- und mehrfarbig, zum Teil mit Goldfäden,
buntseidnen Blumen u. dgl.; zu Kirchenornaten,
Möbeln, Tapeten, Vorhängen, Tischdecken, wie in kleinerer Musterung zu Kleidern.
Holländer, Franzosen und Italiener haben besondre Modifikationen der Herstellung. Auch vielerlei gemischte Stoffe, halbseidne
wie solche, bei denen die Seide ganz ausgefallen und nur die Webart beibehalten, hat es gegeben und gibt es
zum Teil noch. Die heutigen Seidendamaste sind vorzugsweise Möbelstoffe. An der Herstellung solcher ist Deutschland ebenfalls
beteiligt. Wollendamaste aus hartem glänzenden Kammgarn, besonders zu Möbelstoffen und Vorhängen benutzt, sind neuere
Artikel und werden in verschiednen Qualitäten in England, Frankreich, Deutschland gefertigt, bei uns namentlich in den Städten
Gera, Rochlitz, Weida, Chemnitz, Penig, Berlin, Magdeburg, Langensalza, Eisenach; in Österreich in Böhmen
und Mähren. Viel häufiger und für die deutsche Fabrikation wichtiger ist jedoch die Herstellung halbwollener D., aus hartem
Kammgarn und Baumwolle. Diese werden oft in zwei oder drei Farben ausgeführt und sind bei guter Dauerhaftigkeit um ein Bedeutendes
mehr
wohlfeiler als die ganz wollenen, die dadurch ziemlich beschränkt worden sind. Die so viel gebrauchten Tischdecken sind
meistens solche halbwollene Stoffe. - Leinener D. ist ein Fabrikat, das von frühern Zeiten her seine besondre Pflege und
Ausbildung in der sächsischen Oberlausitz (Großschönau etc.) gefunden hat und noch jetzt
in vorzüglicher Beschaffenheit geliefert wird, weil man dort nur das beste Handgarn dazu verwendet.
Mit der Zeit und namentlich seit Einführung des Jacquardstuhls hat jener alte Hauptsitz freilich vielfache Konkurrenz in
Böhmen, Schlesien, Westfalen etc. erhalten. In Frankreich und den Niederlanden wird ebenfalls
viel Leinendamast gewoben, in England sogar sehr wohlgefällige Ware aus Maschinengarn hergestellt, nur
daß ihr die Haltbarkeit des Glanzes in der Wäsche abgeht, die einen Vorzug des Handgarns bildet. - Baumwolldamaste werden
jetzt ebenfalls und nicht wenig fabriziert.
Sie sind eine wohlfeilere Nachahmung der teuren Leinenstoffe und finden ein großes Publikum an denen, für welche jene zu
kostspielig sind und die doch auch etwas Gefälliges zu haben wünschen. Es werden sehr nette Sachen
in diesem Fache erzeugt, die freilich die eigenartige Schönheit der echten Leinenwaren nicht bieten können. Sie bilden
leider eine Ware, die der Schwindel gern für das Echte ausgibt. Die leinenen D. und ihre baumwollenen Nachahmungen dienen
wie bekannt hauptsächlich zu weißem Tischzeug; Tafeltücher und zugehörige Servietten sind abgefaßt, d. h.
sie haben geschlossene Muster mit Bordüren und Eckstücken; andre Gewebe, wie zu Handtüchern etc.,
werden im Stück gearbeitet und zerschnitten. Kaffeeservietten erscheinen oft in weiß und grau, von gebleichtem und ungebleichtem
Garn, oder in weiß und farbig. - Verzollung: Seidener D. und halbseidener mit Metallfäden durchwirkt
s. Tarif im Anh. Nr. 30 e;
halbseidner Nr. 30 f;
wollener und halbwollener Nr. 41 d 5 β;
leinener Nr. 22 g;
baumwollener
roher 2 d 1, gebleichter 2 d 2, gefärbter 2 d 3.