Damast
(frz. damas, engl. damask); ist ein aus verschiednen Materialien hergestelltes Gewebe mit großen Mustern, welche Blumen, Früchte, Blumen- und Fruchtgewinde, Arabesken, Landschaften, Menschen- und Tierfiguren, Inschriften etc. darstellen. D. ist zuerst im Orient aus reiner Seide angefertigt worden. Die Stadt Damaskus soll dem Gewebe den Namen gegeben haben. Im Abendlande ahmte man den D. nach und verwandte nach und nach neben der Seide Leinen-, Woll- und Baumwollgespinste allein oder mit einander gemischt.
Der eigentliche D. wird auch heute noch aus einfarbigem Garn hergestellt. Das Muster tritt dadurch hervor, daß auf der rechten
Seite des Gewebes innerhalb der
[* 1]
Figur der Schuß flott liegt, während der Grund
vorwiegend Kette zeigt. Da zur Kette das bessere, schönere Material) verwendet wird, da ferner zur Damast
-weberei Garne mit
großem natürlichen Glanz gewählt werden, so erscheint das Muster, die
[* 1]
Figur, matt auf glänzendem
Grunde. D. aus verschiedenfarbigen Garnen kommen wohl auch vor, bilden aber nicht die Regel. D. wird
jetzt ausschließlich mit Hilfe der Jacquardmaschine hergestellt. Die Stuhleinrichtung ist ziemlich kompliziert und nicht
wohl zu beschreiben. - Seidendamaste
, als die ältesten, umfassen, die frühern Leistungen mitgerechnet, ein ungemein reiches
und mannigfaches Sortiment schöner und prachtvoller Stoffe; ein- und mehrfarbig, zum Teil mit Goldfäden,
buntseidnen Blumen u. dgl.; zu Kirchenornaten,
Möbeln, Tapeten, Vorhängen, Tischdecken, wie in kleinerer Musterung zu Kleidern.
Holländer, Franzosen und Italiener haben besondre Modifikationen der Herstellung. Auch vielerlei gemischte Stoffe, halbseidne
wie solche, bei denen die
Seide ganz ausgefallen und nur die Webart beibehalten, hat es gegeben und gibt es
zum Teil noch. Die heutigen Seidendamaste
sind vorzugsweise Möbelstoffe. An der Herstellung solcher ist Deutschland ebenfalls
beteiligt. Wollendamaste
aus hartem glänzenden Kammgarn, besonders zu Möbelstoffen und Vorhängen benutzt, sind neuere
Artikel und werden in verschiednen Qualitäten in England, Frankreich, Deutschland gefertigt, bei uns namentlich in den Städten
Gera, Rochlitz, Weida, Chemnitz, Penig, Berlin, Magdeburg, Langensalza, Eisenach; in Österreich in Böhmen
und Mähren. Viel häufiger und für die deutsche Fabrikation wichtiger ist jedoch die Herstellung halbwollener D., aus hartem
Kammgarn und
Baumwolle. Diese werden oft in zwei oder drei Farben ausgeführt und sind bei guter Dauerhaftigkeit um ein Bedeutendes
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mehr
wohlfeiler als die ganz wollenen, die dadurch ziemlich beschränkt worden sind. Die so viel gebrauchten Tischdecken sind
meistens solche halbwollene Stoffe. - Leinener D. ist ein Fabrikat, das von frühern Zeiten her seine besondre Pflege und
Ausbildung in der sächsischen Oberlausitz (Großschönau etc.) gefunden hat und noch jetzt
in vorzüglicher Beschaffenheit geliefert wird, weil man dort nur das beste Handgarn dazu verwendet.
Mit der Zeit und namentlich seit Einführung des Jacquardstuhls hat jener alte Hauptsitz freilich vielfache Konkurrenz in
Böhmen, Schlesien, Westfalen etc. erhalten. In Frankreich und den Niederlanden wird ebenfalls
viel Leinendamast
gewoben, in England sogar sehr wohlgefällige Ware aus Maschinengarn hergestellt, nur
daß ihr die Haltbarkeit des Glanzes in der Wäsche abgeht, die einen Vorzug des Handgarns bildet. - Baumwolldamaste
werden
jetzt ebenfalls und nicht wenig fabriziert.
Sie sind eine wohlfeilere Nachahmung der teuren Leinenstoffe und finden ein großes Publikum an denen, für welche jene zu kostspielig sind und die doch auch etwas Gefälliges zu haben wünschen. Es werden sehr nette Sachen in diesem Fache erzeugt, die freilich die eigenartige Schönheit der echten Leinenwaren nicht bieten können. Sie bilden leider eine Ware, die der Schwindel gern für das Echte ausgibt. Die leinenen D. und ihre baumwollenen Nachahmungen dienen wie bekannt hauptsächlich zu weißem Tischzeug; Tafeltücher und zugehörige Servietten sind abgefaßt, d. h. sie haben geschlossene Muster mit Bordüren und Eckstücken; andre Gewebe, wie zu Handtüchern etc., werden im Stück gearbeitet und zerschnitten. Kaffeeservietten erscheinen oft in weiß und grau, von gebleichtem und ungebleichtem Garn, oder in weiß und farbig. - Verzollung: Seidener D. und halbseidener mit Metallfäden durchwirkt s. Tarif im Anh. Nr. 30 e;
halbseidner Nr. 30 f;
wollener und halbwollener Nr. 41 d 5 β;
leinener Nr. 22 g;
baumwollener roher 2 d 1, gebleichter 2 d 2, gefärbter 2 d 3.