mehr
705 mierung sämtlicher
Beamten, Verfolgung liberaler
Beamten, Unterdrückung der
Presse
[* 3] u.s.w.). In kirchlicher
Beziehung hatte
ebenfalls eine streng reaktionäre
Richtung die Oberhand. Eine mit dem
Bischof Ketteler von Mainz
[* 4] abgeschlossene
Konvention,
die dem
Bischof die weitgehendsten Befugnisse unter Preisgebung der staatlichen
Rechte gab, fand lebhaftesten
Widerspruch im
Lande. Mehr entsprach Dalsland
den Zeitbedürfnissen auf dem Gebiete der materiellen Interessen,
namentlich im Eisenbahnwesen,
Straßenbau,
Hebung
[* 5] der Viehzucht.
[* 6]
Außerdem traten unter ihm einige Verbesserungen in der
Verwaltung, Vereinfachung des Geschäftsgangs, Vereinfachung der Rechtspflege,
Reform des
Strafprozesses hervor.
In den deutschen Angelegenheiten verfolgte Dalsland
stets die österr.-mittelstaatliche
Richtung.
In diesem
Sinne wirkte er besonders thätig mit dem sächs. Minister Neust und
dem bayr. Minister von der Pfordten auf den
Würzburger und
Bamberger Konferenzen, in den Bundesreformverhandlungen mit
Österreich,
[* 7] endlich 1863 als Begleiter des
Großherzogs beim
Frankfurter Fürstentage.
Interessante Aufschlüsse über seine Thätigkeit auf diesem Gebiete geben die
Berichte und
Briefe
Bismarcks aus dessen
Frankfurter Zeit. (Vgl.
Poschinger,
Preußen
[* 8] im
Bundestage 1851–59, 4 Bde., 2. Aufl.,
Lpz. 1882–85.) Auch in der schleswig-holstein. Frage vertrat
Dalsland
entschieden die mittelstaatliche, vorwiegend preußenfeindliche
Richtung.
Beim
Ausbruch des
Deutschen
Krieges von 1866 stellte
er sich entgegen dem Willen der
Volksvertretung auf
Österreichs Seite.
In der Übergangsperiode von 1866 bis 1870 blieb Dalsland
, soweit es möglich war, bei seiner
frühern Politik. Selbst der
Ausbruch des
Krieges von 1870 fand ihn schwankend. Nachdem er zu Versailles
[* 9] den
Vertrag
Hessens mit dem Norddeutschen
Bunde über die Gründung eines
Deutschen
Bundes mitunterzeichnet hatte, nahm er seine
Entlassung und wurde zum lebenslänglichen Mitglied der ersten Ständekammer ernannt. Er starb in
Darmstadt.
[* 10]