Dalou
(spr. daluh), Jules, franz. Bildhauer, geb. 1838 zu Paris, [* 2] trat mit elf Jahren in die ¶
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Zeichenschule der Rue de l'école de médecine, wo er von Carpeaux im Zeichnen und im Modellieren nach der Antike unterrichtet wurde und solche Fortschritte machte, daß dieser ihn in sein Atelier nahm. Mit 18 Jahren trat er in das Atelier Durets, fühlte sich aber auch bei ihm nicht voll befriedigt. Er arbeitete fortan Modelle für Bronzegießer und Goldschmiede, bis er 1862 in der Ausstellung mit einer Genrestatue in Gips [* 4] debütierte, der dann 1870 eine Stickerin folgte, die einen Preis erhielt.
Während des Kriegs trat er in die Nationalgarde, wurde der Teilnahme am Aufstand der Kommune beschuldigt und floh nach England, wo seine Arbeiten große Anerkennung fanden. Er schuf Terrakottestatuetten, die Marmorgruppe: eine Mutter, die ihr Kind wiegt (Sammlung des Marquis von Westminster), zahlreiche Porträtstatuetten und 1877 die lebensgroße Terrakottegruppe: eine Bäuerin aus der Bretagne, die ihr Kind säugt. Dann kehrte er nach Paris zurück und erhielt im Salon von 1883 für zwei große figurenreiche, durchaus malerisch aufgefaßte Reliefs: Sitzung der französischen Deputiertenkammer vom und eine allegorische Verherrlichung der Republik, die Ehrenmedaille des Salons. Das erstere hat er im Auftrage des Staats für die Deputiertenkammer in Marmor ausgeführt. Er ist ein begabter Naturalist, welcher sich eng an Carpeaux anschließt, ohne jedoch dessen Extravaganzen zu teilen.