Dalmatĭen,
das südlichste Kronland der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, zu deren cisleithanischem
Teile gehörig,
erstreckt sich nördlich von dem kroat. Küstenlande, östlich von
Bosnien,
[* 2] der
Herzegowina und
Montenegro, südlich von
Montenegro
begrenzt, als schmaler Küstenstrich am östl. Ufer des
Adriatischen
Meers. Der nördlichste Punkt ist
die kleine
Insel
San Gregorio nördlich von der größern Nachbarinsel
Arbe zwischen dem
Kanal
[* 3] del Quarnerolo und della Morlacca
(44° 53' nördl.
Br.), der südlichste Ort das durch den
Berliner
[* 4] Frieden von der
Pforte an
Österreich
[* 5] abgetretene
Spizza (42° 6' nördl.
Br.). Der Flächeninhalt beträgt 12834,53 qkm, 4,28 Proz. von Cisleithanien.
(S. Karte:
Bosnien, Dalmatien
, Istrien,
[* 6] Kroatien und
Slawonien, Bd. 3.)
Oberflächengestaltung. An der Grenze zwischen Dalmatien
und Kroatien erhebt sich das
Velebit- oder Vellebichgebirge, das im Vakanski
vrh
(Spitze) 1758, im Sveto brdo 1750 m erreicht. Dieses schließt sich an die Dinarischen
Alpen
[* 7] an, welche
Dalmatien
von
Bosnien und der
Herzegowina trennen, und deren Hauptgipfel der Troglav (1913 m), Dinara (1811 m) und Janski vrh (1790
m) sind.
Parallel
[* 8] mit denselben ziehen an der
Küste die Gebirgsketten Castella (780 m), Mossor Planina (1339 m),
Biokovo Planina mit dem 1762 m hohen Sveti Juro.
Sehr bedeutende Berghöhen zeigt das wilde Bergland nördlich von Cattaro (die Krivošije), in welchem sich der Orijen bis 1898 und der Lovčen bis 1759 m erheben. Zwischen den Dinarischen Alpen und Küstengebirgen erheben sich ohne Zusammenhang der Promina (1155 m), die Svilaja Planina (1515 m) und der Visočnica. Auf den Inseln sind die größten Erhebungen der San Vito (778 m) auf Brazza, der San Nicolo (633 m) auf Lesina, der Hum (592 m) auf Lissa, [* 9] während Curzola sich bis zu 573 m, Meleda bis zu 518 m, Lagosta bis zu 421 m und auf der Halbinsel Sabioncello der Monte Vipera bis zu 907 m erhebt. Die vorherrschenden Gesteinsarten der Gebirge sind Kalke älterer und jüngerer Formation. Dort wo Sandsteine und Mergel vorkommen, ist der Boden fruchtbar und treten Quellen zu Tage, während er sonst Karstcharakter trägt.
Dies verursacht auch den Mangel großer Flüsse. [* 10] Die bedeutendsten sind die Zrmanja, deren Oberlauf in Kroatien liegt, die wasserfallreiche Kerka (s. d.), welche sich nach Aufnahme der Cikola seeartig erweitert, die Cetina und Narenta (s. d.), in ihrem Unterlaufe dann die merkwürdigen Grottenflüsse Ombla (s. d.) bei Ragusa [* 11] und Zoput bei Risano. ¶
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Die Landseen sind meist nur periodisch: dauernd ist nur der Vranasee (s. d.). Auf den Inseln sind der Blattosee auf Curzola und der See auf Pago zu erwähnen. Zahlreich sind die Sümpfe, insbesondere an der Narenta (jetzt meist künstlich ausgetrocknet) und Cetina, dann bei Nona, an der Zrmagna bei Obrovazzo, im Thal [* 13] von Knin, bei Dernis, bei Scardona und Almissa. An Mineralien [* 14] und Mineralquellen ist arm.
Dalmatien
hat eine außerordentlich reiche Küstengliederung, während die absolute Länge nur 375 km beträgt, hat
seine Küstenentwicklung 562 km bei einer Breite
[* 15] des Landes von 2 bis 60 km. Es hat über 50 größere Inseln
(darunter die größte Brazza) und eine große Zahl kleiner, oft unbewohnter Felseneilande (Scoglien). Zwischen denselben
ist überall tiefes Fahrwasser mit teils felsigem, teils schlammigem Meeresgrund. Während im Quarnero die Tiefe 50 m nicht
übersteigt, wechselt sie bis Zara
[* 16] zwischen 50-100 m und wird gegen S. zu größer (bei der Insel Zuri über 200 m).
Ebbe und Flut sind wenig bemerkbar, dagegen giebt es eine von Korfu
[* 17] kommende Strömung bis zum Quarnero. Die Inseln sind Reste
ehemaliger paralleler Gebirgsketten, deren Längsthäler das Meer ausgefüllt hat.
Klima, [* 18] Pflanzen- und Tierwelt. Das Klima D.s ist das des subtropischen Gebietes. Der Sommer ist heiß und hat sehr wenig Regen, im Winter fällt selten Schnee. [* 19] Herbst und Frühjahr sind sehr kurz. Die mittlere jährliche Regenmenge beträgt zu Lesina 78, zu Zara 80 cm, die mittlere Jahrestemperatur zu Lesina 16,6° C., zu Ragusa 16,8° C., zu Zara 14,8° C.; die Temperatur des Januar beträgt zu Lesina 8,8° C., die des Juli 25,2° C. Die Zahl der Gewitter (40) ist sehr bedeutend. Die herrschenden Winde [* 20] sind der Sirocco (SO.), die Bora (meist NO., auch O.) und der Maestrale (NW.).
Die Küstenregion hat die unter dem Mittelländischen Meergebiet gekennzeichnete immergrüne Flora; landeinwärts begegnen auf sonnigen Höhen die Pflanzenformen der Ostalpen den pontischen Arten des Ostens; viele Formen sind eigentümlich.
Die Fauna ist sehr mannigfaltig, besonders finden sich sehr schöne Schmetterlinge, [* 21] Käfer [* 22] und Orthopteren. Auch die Landmolluskenfauna (Helices und Clausilien insbesondere) ist sehr reich entwickelt. Skorpione sind häufig, auch Reptilien, wenigstens Schlangen [* 23] und Eidechsen [* 24] sind nicht selten, und von den letztern hat die Mauereidechse auf den isoliert vor der Küste gelegenen kleinen Eilanden lokale Rassen entwickelt. Von Vögeln wäre als charakteristisch besonders die Felsenschwalbe (Cypselus melba Illig.), der einsame Spatz (Petrocincla cyanea L.) und zahlreiche Möven sowie das Vorkommen des grauen Geiers zu erwähnen. Säugetiere sind arm an Arten und Individuen, gelegentlich zeigen sich Wölfe, auch Bären und Wildkatzen werden beobachtet und interessant ist das Auftreten des Schakals. Das Meer ist sehr reich an Fischen, Mollusken [* 25] und allerlei niedern Tieren, auch eine schöne Robbe (Leptonix Monachus Wagn.) von bedeutender Größe wird, aber als Seltenheit, angetroffen. Berühmt ist die dalmatin. Küste durch ihre feinen Badeschwämme.
Bevölkerung
[* 26] und Unterrichtswesen. Dalmatien
hatte (1880) 476101 E., (1890) 527426 E., i. 41 E.
auf 1 qkm, darunter 5398 Militärpersonen; 115740 Häuser, 93563 Wohnparteien in
17 Städten, 60 Märkten und 812 Dörfern.
Das männliche Geschlecht überwiegt, wie in den meisten südl. Ländern, es kamen 1890: 981 Frauen auf 1000 Männer.
Dem Religionsbekenntnis nach waren 439536 Katholiken (83,3 Proz.), 87009 Griech.-Orientalische (16,5 Proz.) und 329 Israeliten.
Für die Katholiken besteht das Erzbistum zu Zara und fünf Bistümer zu Spalato-Macarsca, Ragusa, Sebenico, Lesina und Cattaro;
für die griech.-orient.
Christen zwei Bistümer zu Cattaro-Ragusa und Zara. Der Nationalität (der Umgangssprache) nach waren (1890) 501307 Serbokroaten, 16000 Italiener, 2026 Deutsche, [* 27] 1412 böhm.-mähr. Slawen, 343 Slowenen und 22 Polen. Die Serbokroaten zerfallen in einzelne Volksstämme mit besondern Namen, wie Morlaken, Bocchesen, Ragusaner. Der Menschenschlag ist im allgemeinen schön, liefert kühne Seeleute, verläßliche Matrosen und tapfere Soldaten. Venedigs ehemalige militär. Macht beruhte vorzugsweise auf ihnen. Im ganzen sind sie gastfrei, wohlwollend und gewissenhaft. Am niedrigsten stehen die Morlaken, die das Innere namentlich das Gebirge bewohnen.
Die Bocchesen wohnen in der Bezirkshauptmannschaft Cattaro, aber nicht in der Stadt selbst, in welcher so wie in jeder Küstenstadt
in Dalmatien
das ital. Element und die ital.
Sprache
[* 28] vorherrscht. Dalmatien
besitzt 6 theol. Lehranstalten (5 römisch-katholische und 1 griechisch-orientalische), 4 Staats-Obergymnasien, 1 Privatgymnasium, 1 Staats-Oberrealschule, 1 Staats-Unterrealschule, 1 Lehrer-
und 1 Lehrerinnenbildungsanstalt, 4 Musikschulen, 1 Hebammenschule, 2 nautische, 2 Ackerbauschulen, 6 Specialschulen für Knaben, 2 Lehr-
und Erziehungsanstalten für Mädchen und 321 Volksschulen.
Landwirtschaft, Industrie und Handel. Die Hauptnahrungszweige sind Seeschiffahrt und Schiffbau, Seefischerei
(besonders auf den Inseln), Olivenkultur, Weinbau, Ackerbau, Viehzucht.
[* 29] Von der produktiven Bodenfläche (1891) kamen 137238
ha auf Äcker, 81853 ha auf Weingärten, 37024 auf Gemüse-, Obst- und Ziergärten, 10492 auf Wiesen, 593900 auf Weiden, 13383 auf
Teiche und Sümpfe mit Rohrwuchs, 381762 auf Wald (darunter 31992 ha Oliven- und 53 ha Kastanienwälder)
und 27605 ha auf Bauareal, unproduktive und sonstige steuerfreie Grundflächen. Dalmatien
hat unter allen österr.
Kronländern die meisten Weingärten und Hutweiden, die wenigsten Äcker und Wiesen auf die Gesamtfläche. Der Holzreichtum
früherer Zeiten ist verschwunden und Dalmatien
hat nur Niederwald (92,4 Proz.).
Bei dem warmen Klima gedeihen Südfrüchte und Weine auf das vorzüglichste. Von letztern wurden (1891) 1149880 hl erzeugt;
die besten Sorten sind der Malvasier von Ragusa, der Muskat von Almissa und Macarsca, der Wein von Lissa. Der Weinbau hat in
neuester Zeit einen außerordentlichen Aufschwung genommen; der rote Dalmatiner Wein geht in ungeheuern
Mengen nach Frankreich zur Mischung und Bereitung der Bordeauxweine (s. Bordeaux,
[* 30] Bd. 3, S. 303). Die Viehzählung von 1890 ergab 22903 Pferde,
[* 31] 31112 Esel,
Maulesel und Maultiere, 92225 Rinder,
[* 32] 784813 Schafe,
[* 33] 180131 Ziegen, 40721 Schweine
[* 34] und 12823 Bienenstöcke. Bergbau
[* 35] wird nur
auf Braunkohlen und Asphalt getrieben; die Produktion an erstern betrug (1891) 60126 t, zum größten Teil
in Siverich am Monte-Promina bei Dernis (s. d.). Außerdem wurde 1887 Bergbau auf Manganerze
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bei Castelnuovo eröffnet. Die Salinen erzeugten (1891) 10327 t Seesalz. Berühmt ist die Liqueurfabrikation (Maraschuino).
Industrieerzeugnisse, Getreide
[* 37] und Mehl
[* 38] werden ein-, Öle,
[* 39] Wein, Fische,
[* 40] Fleisch, Felle und Häute ausgeführt. Dalmatien
ist jetzt
mit dem österr.-ungar. Zollgebiet vereinigt. Seine guten Häfen bewirken einen einträglichen
Durchfuhrverkehr aus Bosnien und der Herzegowina, der Türkei
[* 41] und Montenegro nach den Plätzen des Adriatischen
und Mittelländischen Meers und umgekehrt. 1890 liefen in den 56 Häfen des Landes 28284 Schiffe
[* 42] mit 5108946 t ein und 28254 Schiffe
mit 5109686 t aus. Die Handelsmarine zählte (1891) 6101 größere und kleinere Segelschiffe mit 45268 t und einer Mannschaft
von 16058 Köpfen sowie 9 Dampfer mit 830 t. Dem Handel dienen 4 Banken; außerdem bestehen 3 Bergbau- und
Landwirtschaftsgesellschaften und 2 Sparkassen. Dalmatien
hatte (1891) 1027 km Staats- und 1782 km sonstige Straßen, 55 km schiffbare
Wasserstraßen, 125,9 km Staatsbahnen,
[* 43] 1575 km Telegraphenlinien und 120 Postanstalten.
Verfassung und Verwaltung. Die Verfassung beruht auf der Landesordnung und Landtagswahlordnung vom Danach
besteht der Landtag aus 43 Mitgliedern, nämlich aus dem kath. Erzbischof und dem griech.-orient.
Bischof von Zara, 10 Abgeordneten der Höchstbesteuerten (direkte Steuern jährlich wenigstens 100 Fl. [im Kreis
[* 44] Cattaro wenigstens 50 Fl.]), 8 Abgeordneten
der Städte, 3 Abgeordneten der Handels- und Gewerbekammer in Zara und 20 Abgeordneten der übrigen Gemeinden.
In das Abgeordnetenhaus des österr. Reichsrats entsendet Dalmatien
9 Abgeordnete. Das Land zerfällt in folgende 13 Bezirkshauptmannschaften:
Bezirkshauptmannschaften | qkm | Häuser | Wohnparteien | Einwohner | pro qkm |
---|---|---|---|---|---|
Benkovac | 1580,65 | 5805 | 4940 | 33409 | 21 |
Cattaro | 673,84 | 9460 | 7638 | 34807 | 52 |
Curzola | 590,23 | 5489 | 4336 | 24381 | 41 |
Imoski | 646,36 | 6306 | 5295 | 31640 | 49 |
Knin | 1403,08 | 10877 | 8427 | 46562 | 33 |
Lesina | 413,23 | 6410 | 4856 | 25690 | 62 |
Macarsca | 538,61 | 5847 | 4104 | 23211 | 43 |
Metković | 382,67 | 3437 | 2074 | 12157 | 32 |
Ragusa | 777,42 | 7278 | 6700 | 37521 | 48 |
Sebenico | 962,09 | 8258 | 7554 | 43236 | 45 |
Sinj | 1336,15 | 15518 | 7409 | 46321 | 35 |
Spalato | 1889,20 | 19937 | 18926 | 101766 | 54 |
Zara | 1635,88 | 11118 | 11304 | 66725 | 41 |
Oberste Landesbehörde ist die k. k. Statthalterei in der Hauptstadt Zara. Die Gemeindeverfassung stammt vom Die Rechtspflege wird in erster Instanz von den 29 Präturen, 4 Stadtpräturen, 3 Kreisgerichten und dem Landesgerichte (Zara), in zweiter Instanz von dem Oberlandesgerichte (Zara), in dritter vom obersten Gerichtshof (Wien) [* 45] ausgeübt. Die Finanzverwaltung wird von der Finanz-Landesdirektion, die Militärverwaltung von dem Militärkommando in Zara geleitet. Das Wappen sind drei gekrönte goldene Leopardenköpfe im blauen Felde. Auf dem Schilde eine Königskrone (s. Tafel: Wappen [* 46] der Österreichisch-Ungarischen Kronländer, [* 36] Fig. 17, beim Artikel Österreichisch-Ungarische Monarchie). Landesfarben sind Blau und Gold. [* 47]
Geschichtliches. war im Altertum von den Dalmaten, einem kriegerischen, mit den Albanesen (s. d.) verwandten Volke, bewohnt, das von den Römern unter Augustus unterworfen wurde; es bildete hierauf den südlichsten Teil der röm. Provinz Illyricum. Bei der Teilung des Römischen Reichs (395) wurde es zum östl. Teil geschlagen und war seit 489 ein Teil des Ostgotenreichs Theodorichs d. Gr.; nach seinem Tode (526) wurde es durch Belisar und Narses wieder mit dem Byzantinischen Reiche vereinigt.
Unter der Regierung des Kaisers Heraklius (610-641) wurde der nördl. Teil von den Kroaten, der südliche
von den Serben in Besitz genommen und die roman. Bewohner auf die Inseln und Küstenstädte zurückgedrängt. Im J. 1000 unterwarf
der venet. Doge Peter Urseoli die Inseln und Küstenstädte D.s und nahm den Titel eines Herzogs von Dalmatien
an. Bald nachdem Kroatien
in den Besitz Ungarns gekommen war, nahm der ungar. König Koloman auch den Titel eines Königs von Dalmatien
an
und unterwarf das Land 1102-5. Doch gab Venedig
[* 48] seine Ansprüche nicht auf und erneuerte immer wieder den Kampf um die Küstengebiete,
bis diese endlich (1409 und 1420) infolge der Thronstreitigkeiten in Ungarn
[* 49] sowie durch einen glücklichen Krieg wieder in
seinen Besitz gelangten.
Das Binnenland wurde im 16. Jahrh. teilweise von den Türken erobert, die jedoch in den Friedensschlüssen zu Karlowitz (1699)
und Passarowitz (1718) ihren Anteil abtreten mußten, sodaß Dalmatien
in seinem heutigen Umfang in den Besitz Venedigs gelangte. Durch
den Frieden zu Campo-Formio 1797 kam Dalmatien
, wie Venedig selbst, unter österr. Herrschaft, und als Österreich
nach dem Preßburger Frieden 1805 seinen Teil an Napoleon abgetreten hatte, ward derselbe zum Königreich Italien
[* 50] und seit 1810 zu
dem neugebildeten Staat der illyr. Provinzen geschlagen, jedoch durch einen Proveditore-Generale (Generalgouverneur) regiert.
Seit 1814 ist Dalmatien wieder ganz mit Österreich vereinigt, 1816 wurde es zum Königreich erhoben. 1848 machte sich eine nationale Bewegung zur Bildung eines großen südslawischen sog. «Dreieinigen» Königreichs geltend, das Dalmatien, Kroatien und Slawonien umfassen sollte, und 1860 beim Wiederbeginn des konstitutionellen Lebens in Österreich wurde von neuem eine Annexion D.s an Kroatien angeregt, die jedoch bei der ital. Bevölkerung unter der Führung des Freiherrn von Lapenna (s. d.) heftigen Widerstand fand und deshalb nicht zur Ausführung kam. Die österr. Verfassung vom wies Dalmatien seine Stellung als Kronland im cisleithan. Teil der Monarchie an.
Am brach während der Truppenrekrutierung im Norden [* 51] der Bocche di Cattaro ein Aufstand aus, bei dem die Insurgenten das Fort Dragalj belagerten; doch wurde er nach einigen mißlungenen militär. Operationen durch den Feldmarschalllieutenant Rodich auf gütlichem Wege beigelegt. Die österr. Regierung nahm von der Durchführung des Landwehrgesetzes Abstand, und im Febr. 1870 war die Ruhe scheinbar wiederhergestellt. Als aber 1881 von neuem ein Versuch gemacht wurde, das Wehrgesetz in der Krivošije (s. d.) durchzuführen, brach der Aufstand wieder aus, verbreitete sich über Teile von Bosnien und der Herzegowina und mußte mit dem Aufgebot einer großen Militärmacht niedergeschlagen werden. Im Landtag hat die slaw. Partei allmählich das Übergewicht erlangt, sodaß 1890 der Antrag einer Vereinigung mit Kroatien-Slawonien gestellt werden konnte.
Litteratur. Cattalinich, Storia della Dalmazia (3 Bde., Zara 1835);
Schmidl, Dalmatien («Das Kaisertum Österreich», 8. Abteil., Stuttg. 1843);
Stieglitz, Istrien und Dalmatien (ebd. 1845);
ferner die Reisewerke von Wilkinson, Neigebaur und Kohl; Petter, ¶