Daktyliomantīe
(Daktylomantie, griech.), bei den Alten die Kunst, aus den Bewegungen lebloser Gegenstände, die in der Hand [* 2] gehalten wurden, namentlich von Fingerringen, wahrzusagen. Ein unter Zeremonien geweihter Ring wurde von einer verhüllten, um den Kopf geschornen, in den Händen Eisenkraut haltenden Person unter Gebetformeln an einem Faden [* 3] befestigt und über einer runden, am Rand mit Buchstaben bezeichneten Tafel oder Metallschale im Kreis [* 4] bewegt, und die Buchstaben, auf welche er sprang, wurden behufs der Beantwortung der gestellten Frage zusammengesetzt. Ein großer Zauberprozeß unter Kaiser Valens, den Ammianus Marcellinus ausführlich mitteilt, machte diese Wahrsagungsart im Altertum besonders berühmt.