Daktȳl,
Versfuß, s. Daktylus.
Daktyl
4 Wörter, 32 Zeichen
Versfuß, s. Daktylus.
Daktylus
(griech., »Finger«),
ein Versfuß, der aus einer langen und zwei kurzen Silben besteht: '-
^ ^, hat einen geflügelten, hüpfenden Charakter, der sich am schärfsten im gleitenden Reim (z. B. prächtige, mächtige)
ausprägt. Seine beiden Kürzen können an gewissen Stellen mehrfüßiger Verse in eine Länge zusammengezogen werden. Der zweifüßige
Vers kommt selten vor; der dreifüßige findet sich in der archilochischen Strophe katalektisch mit dem Hexameter
zu einem Distichon verbunden (z. B. Horaz' Oden, IV, 7); der vierfüßige ebenso in der alkmanischen Strophe (z. B. Horaz' Oden,
I, 7). Die griechischen Lyriker bedienten sich gern des daktyl
ischen Rhythmus, Alkäos und Sappho insbesondere in logaödischer
Verbindung. Im Deutschen finden wir Daktylen vorzüglich zur Schilderung bewegten Naturlebens oder jubelnder Freude
angewendet, wie z. B. in dem Engelschor in Goethes »Faust« (Christ ist erstanden! Freude den Sterblichen etc.) oder in dem Gedicht
»Lüfteleben« von Rückert. Oft bilden sie auch mit Trochäen Strophe und Gegenstrophe, wie in Schillers »Frauenwürde«, oder
bei trochäischen Versen eine Art zweizeiliger Refrains. In angemessenem Wechsel mit dem Spondeus bildet
der Daktylus
das größere epische und elegische Versmaß, den Hexameter und Pentameter, die wichtigsten unter den sogen. daktyl
ischen
Versen.