(»die sieben Ratfeuer«, s. Tafel
»Amerikanische Völker«, Fig. 12), ein zahlreicher Indianerstamm im NW. der Vereinigten Staaten von Nordamerika,
von den Franzosen Sioux, von andern auch Naudowessies (Nadowessier) genannt, welcher Name aus dem Wort Nadoesi entstanden ist,
womit die Odschibwä die Dakota zu bezeichnen pflegen. Das vornehmste Volk dieses Stammes sind die eigentlichen Dakota, welche das Gebiet
zwischen dem obern Mississippi im O. und den Black Hills und Rocky Mountains im W., südlich bis etwa zum
Platte und zur Mündung des Siouxflusses bewohnen. Sie umfassen sieben verbündete, aber voneinander unabhängige Völker.
Die vier östlichen dieser Horden sind unter dem Namen Mdewakantonwan (franz. Gens du lac), Wahpetonwan, Wahpekutes und Sisitonwan
als alte Feinde der Odschibwä bekannt; die erste ist die einzige unter ihnen, welche Ackerbau treibt.
Weniger bekannt sind die drei andern,
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mehr westlichen Völker, die Janktonwan, Janktonwanna und Titonwan, welche wandernd umherziehen und seit alters einen fortwährenden
Raubkrieg gegen alle am Missouri und seinen Zuflüssen lebenden Indianer führen. Die Zahl dieser Dakota, die zu den intelligentesten
und kriegerischen Stämmen der Union zählen, schätzt man gegenwärtig auf ca. 46,900 (30,600 in Dakota, 9900 in
Montana, 6300 in Wyoming). Vor zwei Jahrhunderten wurden sie von französischen Missionären besucht und in der Zivilisation weiter
gefördert, als irgend ein andrer Stamm im NW. gelangt war.
Sie sind treffliche Reiter und kühne Jäger, die im Sommer dem Büffel über die Prärie folgen, während sie im Winter
ihre Hütten längs der mit Busch und Wald bestandenen Ufer der Seen und Flüsse aufschlagen. Über die übrigen zu den Dakota gehörenden
Horden s. Indianer. Noch in neuester Zeit hatten die Truppen der Vereinigten Staaten mit den Dakota unter dem Häuptling Sitting Bull
Kämpfe zu bestehen. Grammatiken der Dakotasprache lieferten Riggs (Washingt. 1852), v. d. Gabelentz (Leipz.
1852) und Röhrig (Washingt. 1873).
Vgl. Hayden, Contributions to the ethnography and philology of the Missouri Valley (Philad.
1862);
Poole, Among the Sioux of Dakota (New York 1881).
(abgekürzt T.), Territorium der Vereinigten Staaten von Nordamerika, liegt zwischen 42° 30'-49° nördl. Br.
und 96° 20'-104° westl. L. v. Gr. und grenzt nördlich
an Britisch-Amerika, östlich an Minnesota und Iowa, südlich an Nebraska und westlich an Wyoming und Montana. Der schiffbare
Missouri durchströmt das Gebiet in diagonaler Richtung. Östlich von ihm zieht sich das unfruchtbare Plateau du Coteau du Missouri
in südlicher Richtung zwischen ihm und seinem Nebenfluß Dakota oder James River hin, und noch weiter östlich
liegt eine Seenplatte (das Plateau du Coteau des Prairies), welche sich in nördlicher Richtung fortsetzt.
Hier im NO. des Gebiets liegt der salzige Minniwaken- oder Teufelssee (486 m ü. M.).
Westlich vom Missouri steigt die Prärie allmählich bis zum Fuß der bis 1900 m hohen metallreichen und
teilweise bewaldeten Schwarzen Berge (Black Hills) an. Endlich liegt im SW. ein wüster Strich von Mauvaises Terres oder Bad Lands.
Außer dem bereits genannten Missouri, dessen wichtigste Nebenflüsse der Yellowstone und Big Cheyenne sind, verdient noch der
gleichfalls schiffbare Red River des Nordens Erwähnung, der einen Teil der Ostgrenze bildet.
Das Klima ist im S. mild, im N. aber sehr streng. Das Territorium umfaßt 386,153 qkm (7013 QM.) und zählte 1870: 40,501,
im J. 1880 aber 162,345 Einw., darunter 401 Neger, 238 Chinesen und 28,559 Sioux oder Dakota und andre Indianer, von welchen
27,168 noch in Stämmen leben und in ihren Revieren Büffel, Elens, Hirsche, Antilopen, Bären, Wölfe, Ottern, Marder etc. jagen,
deren Felle einen wichtigen Handelsartikel bilden. Die Hauptansiedelungen der Europäer liegen im südöstlichen Teil des Gebiets
(wo Yankton, die ehemalige Hauptstadt), im Thal des Red River und im Bergbaubezirk der Black Hills.
Geeignetes Land für Ackerbau und Viehzucht bieten die Flußthäler und Prärien in Fülle. Angebaut werden vornehmlich Weizen,
Hafer und Mais (1883: 2,590,000 hl Getreide). An Vieh zählte man 1880: 45,000 Pferde und Maultiere, 141,400 Rinder, 30,000 Schafe
und 63,000 Schweine. Ungemein reich an Metallen sind die Black Hills (Ertrag 1883: 3,200,000 Doll. Gold, 150,000
Doll. Silber; aber auch Eisen, Blei etc. kommen vor). Die Kohlenlager im
SW. sind noch kaum in Angriff genommen (Ertrag 1883: 50,000
Ton.). Die Industrie (1880: 251 Anstalten mit 868 Arbeitern) ist noch in der Kindheit. Von Eisenbahnen (1884: 380 km) durchschneidet
die Nordpacificbahn das Gebiet von O. nach W. Dakota hat die übliche Territorialverfassung. Seine
Revenue belief sich 1884 auf 274,215, die Territorialschuld auf 262,000 Doll. Hauptstadt ist Bismarck. - Dakota ist ein Bestandteil
des ehemaligen Louisiana und wurde 1861 zuerst als Territorium organisiert. Durch Regelung der Grenzen und Neubildung der Territorien
Idaho (1863) und Wyoming (1868) wurde es auf seinen jetzigen Bestand reduziert. Die ersten Ansiedler (seit
1859) hatten viel von der Feindseligkeit der Indianer zu leiden, was 1863 zu einem Indianerkrieg führte. Schon seit 1881 liegt
ein Gesetzentwurf vor, nach welchem das südliche Dakota zum Staat erhoben, das nördliche als Territorium Pembina
abgetrennt werden soll.
bis Ende 1889 Territorium der Vereinigten Staaten von Amerika, zwischen 43 und 43° nördl. Br., 96° 20' und
104° westl. L. von
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Greenwich, seiner äußern Form nach ein Rechteck, begrenzt im O. von Minnesota und Iowa, im S. von Nebraska, im W. von Wyoming
und Montana, im N. von den brit. Besitzungen, hat 384460 qkm und hatte 1861: 2402, 1870: 12887,
1880: 135177 und 1890: 511527 E., i. eine Zunahme 1880/90 von 278,4 Proz.,
außerdem (1890) 27455 Indianer, die in zahlreichen Reservationen wohnen. Das Gebiet von Dakota wurde zuerst 1805 von Lewis und
Clarke erforscht, 1859 zuerst in dauernder Weise besiedelt, nachdem frühere Ansiedler von den Sioux vertrieben worden waren.
Am 2. April 1861 als Territorium organisiert, wurde sein definitives Gebiet hauptsächlich 1868 festgestellt,
und noch 1873 fand eine Grenzregulierung statt. Seit 1871 und 1872 bestand eine Agitation für Trennung D.s durch den 46. °
in einen nördl. und einen südl. Teil. Durch Abstimmung wurde die Konstitution der Staaten Nord-Dakota (s. d.) und Süd-Dakota
(s. d.) 1. Okt. 1889 angenommen und 2. Nov. 1889 wurden sie in
die Union aufgenommen. Die Trennungslinie läuft längs 45° 50' nördl. Br.
Oberflächengestaltung und Bewässerung. Dakota ist eine gut bewässerte, wellige und mit zahlreichen Waldbosketts besetzte Prairielandschaft.
Im O. des Gesamtgebietes befindet sich das, die Grenze gegen Minnesota bildende, etwa 80 km breite, sehr fruchtbare Thal des
Red-River. Durch die Mitte des Gebietes fließt in südöstl. Richtung der Missouri. Östlich von diesem bildet ein parallel
laufender, niedriger und meist schmaler Höhenzug, der Coteau du Missouri, die Wasserscheide zwischen dem Flußgebiet des Missouri
und den Zuflüssen des Red-River. Im W. bilden die Bad Lands des Kleinen Missouri eine gewaltige, wild zerrissene
und zerklüftete Thallandschaft mit unzähligen Cañons, Abgründen und abenteuerlichen, durch die Erosion des Wassers geformten
Felsbildungen.
In der Südwestecke liegen die Black Hills (s. d.). An der brit. Grenze erheben
sich die niedrigen, bewaldeten Turtle Mountains. Im östl. Teil des Gebietes sind zahlreiche Seen, darunter der Thompson-,
Big Stone- und der salzige Devils Lake. Größere Zuflüsse des Missouri in Dakota sind links der Big Sioux
und der James oder Dakota, rechts der Kleine Missouri, Grand, Moreau, Big-Cheyenne und White. Der Red-River empfängt den Cheyenne.
Dakota gehört fast ganz der Kreideformation an, die im O. von Diluvialablagerungen bedeckt wird.
Nur im S. tritt nicht-marines Tertiär auf und die Black Hills bestehen aus archäischen bis triassischen Gesteinen.
Das Klima ist extrem, doch gilt es als gesund und wird sogar Fieber- und Lungenkranken empfohlen. Der Winter ist sehr kalt,
nicht selten gefriert das Quecksilber, die mittlere Temperatur des Januar ist etwa -15° C.; doch ist die
Luft klar, trocken und heiter. Die das heitere Wetter unterbrechenden Blizzards sind, wenn auch selten, recht gefährlich;
die mit Schnee oder feinen Eispartikeln gefüllte, äußerst kalte, von Nordwesten herstürmende Luft macht den Aufenthalt
im Freien fast unmöglich.
Der Frühling tritt ziemlich plötzlich, etwa Ende März, ein. Die Sommertage sind nicht selten heiß,
die Nächte jedoch kühl. Der Herbst ist ruhig und sehr schön. Der Regenfall ist zwar im allgemeinen genügend für die
Ernte, doch leidet dieselbe zuweilen schwer durch Dürre. Deshalb und zur Nutzbarmachung trocknerer Strecken wird in der neuesten
Zeit für künstliche Bewässerung gesorgt. Artesische Brunnen sind schon
vielfach gebohrt, einige liefern 3000 Gallonen
Wasser per Minute, und weitere Anlagen sind geplant.
Produktion. Haupterwerbszweig ist der Ackerbau. 1887 nahm Dakota in Bezug auf Weizenproduktion den ersten Rang in der Union ein
und lieferte nach einer Statistik 52, nach einer andern 62 Mill. Bushel. Auch 1890 stand es mit 40,41 Mill.
Bushel an der Spitze. Manche Farmen haben eine enorme Ausdehnung. Der Weizen ist von guter Qualität, stickstoffreich und wasserarm.
Die Produktion von Mais, hauptsächlich auf Süd-Dakota beschränkt, zeigt folgende Zunahme: 1860: 20000, 1880: 200000, 1885 nahezu 8 Mill., 1889 beinahe 23 Mill.,
und 1890: 12 Mill. Bushels.
Die Haferernte ergab 1860: 2500, 1880 über 2 Mill., 1888: 30 Mill., 1890 über 28 Mill. Bushels. Die Ernte von 1889 lieferte
in Bushels 4 Mill. Kartoffeln, 3 Mill. Flachs, ½ Mill. Gerste; das Prairiegras ist ein wichtiger Teil der Ernte, 1889 wurden 3 Mill.
t geerntet. Nächst dem Ackerbau ist die Viehzucht von Bedeutung, die vielfach im großen Maßstabe betrieben
wird. 1889 betrug die Anzahl der Pferde 296825 im Wert von 12855105 Doll.;
der Rinder 623734, Wert 7292571 Doll.;
der Schweine
255622, Wert 606571 Doll.;
der Schafe 178467, Wert 242934 Doll.;
die Eierproduktion des Geflügels wurde
auf 10 Mill. Dutzend geschätzt. - Außer Edelmetallen besitzt Dakota Kohle, Petroleum, Salz, Gips, Eisen, Kupfer, Blei, Zink, Glimmer,
Asbest, Thone und natürliches Gas.
Von Wichtigkeit ist jedoch bis jetzt nur die Gold- und Silberproduktion der Black Hills. Hier
bestehen eine größere Zahl Gesellschaften, von denen mehrere mehr als 80 Quarzstampfen anwenden. 1886 wurden 2700000
Doll. Gold und 425000 Doll. Silber gewonnen. Auf die Zinnerze der Black Hills werden sehr große Hoffnungen gesetzt, da alles
Zinn der Vereinigten Staaten eingeführt werden muß. Große Gesellschaften sind gegründet worden, doch besteht, wenigstens
bis 1890, noch keine geregelte Zinnproduktion. - Die Industrie D.s ist noch in den Anfängen begriffen,
Mahl- und Sägemühlen, Ziegelwerke, Wagenfabrikation und Brauereien sind erwähnenswert. 1872 wurde die erste Eisenbahn gebaut.
-
Vgl. F. H. Hagerty, The territory of Dakota (Aberdeen, Süd-Dakota 1889).