Daker
,
soviel wie Dacier, s. Dacien.
Daker
6 Wörter, 37 Zeichen
Daker,
soviel wie Dacier, s. Dacien.
(Dacia), bei den Römern Name des zwischen Theiß, Pruth, Karpathen und Donau gelegenen fruchtbaren, an Getreide, [* 3] Holz [* 4] und Metallen reichen Landes. Die Bewohner desselben, thrakischer Abstammung, die Agathyrsen des Herodot, von den Griechen Geten, von den Römern meist Daker oder Dacier genannt, waren ihrer kriegerischen Gesinnung halber gefährliche Nachbarn Roms. König Boerebistes erweiterte das dacische Reich zwischen 60 und 50 v. Chr. bis zum Borysthenes im O. und bis in die Norischen Alpen im W. Die Dacier fielen mehrmals in Mösien ein und mußten von Augustus und den folgenden Kaisern wiederholt zurückgetrieben werden.
Domitian erkaufte nach mehrjährigen Kämpfen in schmählicher Weise den Frieden von dem König Decebalus. Erst Trajan tilgte durch die Dacischen Kriege diese Schmach des römischen Namens. 101 n. Chr. brach er gegen Decebalus auf; derselbe, in drei Schlachten [* 5] besiegt, mußte 103 Unterwerfung geloben. Der Bruch dieser Zusage führte schon 104 den Kaiser über die neuerbaute steinerne Brücke [* 6] (Pons Trajani) am Eisernen Thor nochmals nach Dacien. Die Eroberung der Hauptstadt Sarmizegetusa (beim heutigen Varhely im nördlichen Siebenbürgen) entschied die Unterjochung des Landes und seine Verwandlung in eine römische Provinz (107), nachdem sich Decebalus aus Verzweiflung selbst getötet hatte.
Ein Teil der überwundenen Eingebornen zog ostwärts an den Borysthenes und ließ sich hier unter dem Namen Tyrageten nieder. Die Zurückgebliebenen nahmen viele Kolonisten unter sich auf und wurden sehr rasch so gründlich romanisiert, daß die Einwohner Daciens (Rumänen oder Walachen) noch heute eine romanische Sprache [* 7] reden. Als 271 der Kaiser Aurelianus den Goten das Land räumte und die römischen Kolonisten nach Mösien versetzte, nannte er das Uferland rechts der Donau Dacia ripensis, um wenigstens den Namen des Verlornen zu behaupten.
Die Ureinwohner behaupteten ihre Wohnsitze, wurden aber von fremden Völkern wiederholt unterjocht und teilweise (so in Siebenbürgen) verdrängt.
Vgl. Neigebaur, Dacien, aus den Überresten des klassischen Altertums (Kronstadt [* 8] 1851);
Rösler, Dacier und Romanen (Wien [* 9] 1866);
Derselbe, Romanische Studien (Leipz. 1871);
J. ^[Julius] Jung, Römer [* 10] und Romanen in den Donauländern (Innsbr. 1877);
Derselbe, Die romanischen Landschaften des römischen Reichs (das. 1881).