Titel
Dachdeckung
,
[* 2] die auf dem Dachstuhl
[* 3] (s. d.) ruhende
zusammenhängende schützende
Decke
[* 4] des Daches (s. d.). Dieselbe soll mehr oder weniger wasserdicht, wetterbeständig,
feuersicher, billig und leicht zu unterhalten sein. Man unterscheidet Ⅰ. weiche Dachdeckung
, die mehr oder weniger
feuergefährlich ist; Ⅱ. harte, feuersichere Dachdeckung
und Ⅲ. die sog. halbharte
Dachdeckung
, die von vielen Regierungen als
Surrogat für harte Dachdeckung
zugelassen ist.
Ⅰ. Zur weichen Dachdeckung
rechnet man:
1) Dachdeckung
mit Brettern. Diese werden auf die
Sparren, entweder gleichlaufend mit ihnen oder rechtwinklig dazu, aufgenagelt und
erhalten meist Teeranstrich und Sandbestreuung;
2) mit Schindeln (s. Dachschindeln), die auf eine Schalung oder auf Latten mit Holz- oder Drahtnägeln aufgenagelt werden;
3) mit Stroh und Rohr; die Bündel (Schauben) werden auf Latten gebunden, am First durch Bretter oder Ziegel abgeschlossen und meist mit Lehm (zur Verminderung der Feuergefährlichkeit) verstrichen.
Ⅱ. Zur harten Dachdeckung
gehört:
1) Dachdeckung
mit Ziegeln, a. Flachziegel
(Biberschwänze, Dachzungen, Ochsenzungen); sie haben die Form eines an der einen Schmalseite
abgerundeten oder zugespitzten
Rechtecks und besitzen an der andern Schmalseite eine
Nase
[* 5] zum
Auflegen auf
¶
forlaufend
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die Latten. Aus ihnen bildet man «) das Spließdach (einfaches Ziegeldach,
[* 6]
Fig.
1u. 2), bei dem sich die Ziegel nur in einem geringen Teil ihrer Länge überdecken; die kurze überdeckung wird mit meist
[* 6]
Fig. 1 und 2. imprägnierten Holzspänen (Spließen), Papp- oder Zinkstreifen gedichtet; ß) das Doppeldach
[* 6]
(Fig. 3 u.
4), bei dem sich die Ziegel bis zu zwei Drittel
[* 6]
Fig. 3 und 4. ihrer Länge überdecken, wobei die
Dichtung weg- fällt; 7) das Kronen- oder Ritterdach
[* 6]
(Fig. 5), bei dem auf jeder Latte eine doppelte Reihe von Ziegeln hängt.
dachdeckung
Hohlzie- gel; diese werden bei», stund 7 zur Abdeckung der Firste und, in umgekehrter
Lage, der Keh- len, wobei sie als Wasserrinne wirken, verwendet, bilden aber beim Hohlziegeldach die
[* 6]
Fig.
5. durchgängige Dachdeckung;
hierbei wird zunächst eine Schicht, die Non- nen, mit der konkaven Seite nach oben, und dar- auf eine
zweite Schicht, die Mönche, mit der konvexen Seite nach oben, gelegt, und zwar mit versetzten Fugen:
^-^-^^7^.. c. Pfannen; diese haben ^förmige Gestalt und greifen mit den Rän- dern übereinander, ä. Krempziegel; diefe
sind an den Längskanten ebensalls entgegengesetzt um- gebogen, sind aber in der Mitte eben. 6. Falz- ziegel; hier ist das
bessere Ineinandergreifen durch regelmäßige Falze erreicht, weshalb das Verstreichen mit Mörtel wegfällt,
was bei allen andern Ziegel- aattungen nötig ist. - Eine den Ziegeln ähnliche Form haben die Cementplatten, von denen ein-
zelne Arten die Namen Staudacher, Elbinger, Ober- casseler u. s. w. haben. Als lichtdurchlässige Dachdeckung
hat
man Glasdachziegel (s. d.) angewendet.
2) Mit Schiefer, a. englisch eDeckweise(Fig.6);
diese erfolgt mit großen rechteckigen Schieferplatten, die wie beim Ziegeldoppeldach übereinander gelegt werden;
ihre Befestigung geschieht durchKupfer- oderverzinkte Eisennägel auf einer Lattung;
dachdeckung
deutsche Deckweise; der deutsche Schiefer liefert klei- nere Platten und erfordert daher Schalung als
Unterlage;
die Plat- ten liegen in schiefen Reihen (Gebinden) fischschuppenartig übereinander;
dieses deutsche .N 1 ^, [* 6] Fig. 6. Schuppendach [* 6] (Fig. 7) erfordert verschieden zu vehauene Platten: Fußsteine an der Dachtraufe.
First st eine zur Firstbedeckung, Kehlsteine für die Hohlkehlen, Ort- oder Gieb elfte ine zum seitlichen Abschluß nach den Giebeln. 3)MitMe- tall; vonallen Metalldeckun- ^^ gen ist die mit Zinkblech heutzutage die gebräuchlichste;
a. glatte Zinkdeckung;
die Zinktafeln werden zur Er- möglichung einer Ausdeh- nung an ihren
Rändern ent- weder durch
[* 6]
Fig. ?. ^^«!^M^ ^^A^, Flg.
Falze oder durch übergeschobene Kappen verbunden, oder endlich nach
[* 6]
Fig. 8 unter die Kappe trapezför-
miger Leisten lose aufgebogen; dachdeckung
Deckung mitZink- wellblech
[* 6]
(Fig. 9), das an hölzerne oder schmiede-
eiserne Fetten angeschraubt wird; e. mit gepreßten Platten, die entweder nach Art der Ziegelpfannen oder nach Art der Schiefer-
schuppen geformt und ge- deckt werden; letztere Dachdeckung
mit gepreßten Schuppen wird namentlich bei Man- sardendächern
[* 6]
(Fig. 10)
verwendet. - Äußer Zink kommt Kupfer,
[* 7] Blei,
[* 8] Bronze,
[* 9] verzinktes Eisen, email- liertes Eisen
[* 10] in Anwendung;
doch ist Kupfer, Blei und Bronze für gewöhnliche Zwecke zu kostspielig, und das billigere Eisen wird wegen des Röstens nicht
gern verwendet. III. Zur halb harten Dachdeckung
rechnet man: 1) Die Dachdeckung mit Dachpappe (s. d.); man verwendet hier meist die Rollenpappe
in Bahnen von 1 m Breite;
[* 11] sie hat zur Unterlage eine Schalung von 2,5 cm Stärke
[* 12] und wird in drei verschiedenen
Arten aufgebracht: a. die Bahnen werden parallel zur Firstlinie fo aufgelegt, daß sich die Ränder, die zur Dichtung mit Teer
verstrichen werden, 4 cm über- decken; dachdeckung es werden dreikantige Leisten
[* 6]
(Fig. 11) senkrecht zur Firstlinie
auf die Schalung genagelt; an diese Leisten legen sich die Ränder der zwischen ihnen verlegten Bahnen an und werden mit einem
Deckstreifen gedichtet und mit Drahtnägeln be- festigt; e. es wird zunächst auf die Schalung eine feingesiebte Sandschicht
aufgetragen, dann eine Papplage parallel zur Firstlinie und mit 10-15 cm übergreifenden Rändern, die
mit Klebmasse ver- strichen werden, aufgelegt, worauf eine zweite Lage kommt (doppellagiges Pappdach). - In neuerer Zeit hat
man auch wasserdichte imprägnierte Leinen st offe, namentlich für provisorische Bau- ten, wie Baracken, Zelte u. s. w. Verwender.
2) MitHolzcementss. dachdeckung), zuerst von S. Hä'ußler 1839 angewendet; auf eine Schalung von gespun- deten
Brettern wird eine 2-3 mm hohe Sandschicht aufgetragen, hierauf eine Schicht Rollenpapier
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mehr
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parallel zum Sparren mit 15 cm übergreifenden Rändern verlegt; diese erste Papierschicht, die mit breitköpfigen Nägeln befestigt wird, bekommt nun einen Holzcementanstrich, worauf mit um 10 cm gegen die erste versetzten Rändern eine zweite, dritte und vierte Papierlage, jede mit Holzcementanstrich, aufgetragen wird. Den Abschluß bildet eine Schutzdecke, bestehend aus einer 10–15 mm starken Schicht feinen Sandes und einer darüberliegenden 6–10 cm starken Kiesdecke, die in ihren obern Schichten mit Lehm vermischt ist, um ein Abspülen zu verhindern. Die Begrenzung nach derTraufkante erfolgt durch eine sog. Kiesleiste aus Zink [* 13] (Fig. 12).
3) Das doppellagige Kiespappdach, welches genau so wie das doppellagige Pappdach ausgeführt wird. Nur tritt auch hier wie beim Holzcementdach eine Schutzdecke in Gestalt einer 6 cm hohen Kiesschüttung hinzu. Bei allen Asphaltpappdächern ist auf eine gute Lüftung der darunter liegenden Räume Rücksicht zu nehmen, damit kein Stocken des Holzes und Schwammbildungen entstehen.
Die für die einzelnen Materialien günstigen Dachneigungen betragen, ausgedrückt durch Verhältnis der Höhe zur Breite eines Satteldachs, für
Bretterdach | 1:3 |
---|---|
Stroh-und Rohrdach | 1:2 |
Spließdach | 1:3 bis 1:2 |
Doppeldach | 1:5 bis 1:3 |
Kronendach | desgl. |
Falzziegeldach | 1:6 bis 1:4 |
Schieferdach | 1:6 bis 1:2 |
Holzcementdach | 1:36 |
Pappdach
Metalldach (außer Wellblech) | 1:10 |
---|---|
Wellblechdach | 1:20. |