Dachauer
Banken (Sandbanken), Schwindelanstalten, die in den Jahren 1871 und 1872 in München [* 2] bestanden und gegen sehr hohe Prozente Depositengelder auf kurze Kündigung annahmen, indem sie darauf rechneten, aus immer weiter folgenden neuen Einlagen Verzinsung und etwanige Kapitalrückzahlungen bestreiten zu können. Durch die Zurückziehung der Gelder aus den öffentlichen Sparkassen, durch Kündigung von Hypothekendarlehen, durch Aufnahme von Hypothekengeldern, wozu die Sucht des unverständigen Volkes, die hohen Zinsen zu erlangen, Ursache wurde, steigerte sich die Erscheinung zu einer öffentlichen Kalamität, welche die Regierung in amtlichen Erlassen laut beklagte.
Die bekannteste der Anstalten war die der ehemaligen Schauspielerin Adele Spitzeder, deren Inhaberin noch durch besondere Kunstgriffe, namentlich durch ostentative Wohlthätigkeit und Anlehnung an die ultramontane Partei, ihren Kredit zu verstärken suchte. Als Ende 1872 die Zahlungsunfähigkeit dieser größten Bank gerichtlich festgestellt und die Inhaberin wegen betrügerischen Bankrotts zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt wurde, war dieser ganzen Klasse von Anstalten der Boden entzogen. Die Einlagen bei der Spitzeder berechneten sich auf ungefähr 8½ Mill. Gulden, in die sich ca. 30,000 Gläubiger teilten.
Vgl. Gugl, Die D. B. (Münch. 1872).