(de), d, lat. D, d, der weiche oder tönende dentale
Verschlußlaut. Er entsteht nach der gewöhnlichstenAussprache
dadurch, daß eine aus den
Lungen emporgetriebene Luftsäule die
Stimmbänder in schwingende
Bewegung versetzt, aber im
Mund
einem durch
Kontakt des vordern Teils der
Zunge mit dem
Gaumen bewirkten Verschluß begegnet, aus dem sie durch plötzliches
Öffnen dieses Verschlusses hervorplatzt. Neben dem tönenden d gibt es jedoch auch ein tonloses, das
z. B. in
Mittel- und Süddeutschland und am
Rhein herrscht und sich vom t nur durch die geringere
Intensität der Artikulation
unterscheidet.
Daher kommt auch die häufige
Verwechselung von d und t besonders in der mitteldeutschen
Aussprache. Im Auslaut
wird das deutsche d überall wie t gesprochen, z. B. in und (spr.
unt).Ein andrer Unterschied gründet sich auf die Artikulationsstelle; der Physiolog
Brücke
[* 2] unterscheidet hiernach vier
Arten des d
¶
mehr
(und der Zahnlaute überhaupt): das alveolare, das cerebrale, das dorsale und das dentale d. Das alveolare d, durch Anlegung
der Zungenspitze an das hintere Zahnfleisch der obern Schneidezähne gebildet, scheint besonders in Norddeutschland, das dorsale
d, mit dem Zungenrücken gebildet, mehr in Süddeutschland vorzukommen; das cerebrale d findet sich z. B.
im Sanskrit, das einen besondern Buchstaben dafür hat, und im Englischen. Das deutsche d ist, geschichtlich betrachtet, in der
Regel durch Lautverschiebung (s. d.) aus einem dentalen aspirierten oder Reibelaut entstanden, der z. B. im Englischen noch vorliegt
(vgl. »drei« mit engl.
three); der letztere Laut ist seinerseits durch Lautverschiebungaus t entstanden, das sich in den übrigen
indogermanischen Sprachen findet. So lautet das erwähnte Zahlwort im Sanskrit tragas, lat. tres, griech. treis. Der Buchstabe
D hieß phönikisch Daleth, daher griech. Delta.
[* 4]
D oder d: Als römisches Zahlzeichen steht D (entstanden aus der Hälfte des Zeichens CIↃ = 1000) für 500 und
^D für 5000. In römischen Inschriften ist D oder d = Decimus, Deo, die, divus etc.; in juristischen Werken D = Digesta. Auf
den neuen deutschen Reichsmünzen bedeutet D München,
[* 5] auf österreichischen Münzen
[* 6] Graz,
[* 7] auf preußischen von 1817 bis 1848 Düsseldorf,
[* 8] auf ältern französischen Lyon.
[* 9] In der internationalen Telegraphie heißt D »dringendes
Telegramm«.
In der Musik ist D = Discantus (lat.) oder Dessus (franz.), Diskant; d = destra (ital.), rechte Hand.
[* 10] Auf Rezepten steht D oder
d für detur (lat.), es werde gegeben; in der Ophthalmologie für Dioptrie (s. d.). In Handelsbüchern ist D = Debet (s. d.).
In England d = Penny (MehrzahlPence), wie es früher für lat. denarius und franz. denier
stand, woraus unser Pfennigzeichen (₰) entstanden ist. Auf Korrekturbogen ist d. oder ₰ = deleatur (lat.),
es werde getilgt.
in der MusikName einer der sieben Stammtöne des Systems, nach moderner Oktaventeilung (von C ab)
der des zweiten, nach älterer (von A) der des vierten.
der vierte Buchstabe unseres Alphabets, heißt Daleth (Thür) bei den Semiten (hebräisch [?], Delta (δ) bei den
Griechen. In den ältesten Inschriften der Phönizier und der Griechen hat er die Form eines Dreiecks; daher das Delta des
Nils benannt. Aus der gewöhnlichen Form Δ wurde gelegentlich |, daraus machten die Lateiner D und d. Als
Laut gehört d zu den dentalen Konsonanten (s. Laut). Als Zahlzeichen haben die Griechen Δ in doppeltem Sinne gebraucht: in der
ältern Zeit für 10 (deka); später, wie die Phönizier, für 4, s. Schrift. Das lat. Zahlzeichen D = 500 hat mit
dem Buchstaben nichts gemein als die Form, es ist vielmehr die Hälfte eines CIϽ (cIᴐ) = 1000.
Als Abkürzungszeichen steht D im Lateinischen für Decimus, Decretum, Decuria (oder Decurio), Devotus,Deus, Dictator,Divus,
Diva, Dominus, Domina, Dux u.s.w. Der Jurist citiert mit D (d. i. Digesta) die Pandekten. D oder d dient
in lat. Briefen für dabam, das dem deutschen «gegeben» oder «geschrieben»
entspricht, oder für dies (Tag). In Handelsbüchern steht d für Debet (s. d.). Vor Namen bezeichnet D das span. Don, D. Den
TitelDoctor theologiae. In der Logik ist D einer der vier Anfangsbuchstaben der Namen der von den ältern
Logikern aufgestellten Schlußmoden.
Auf altfranz. Geldrechnungen steht D für Denier; auch ist D. hierfür noch jetzt die numismatische Bezeichnung. Auf engl.
Geldrechnungen steht d (Abkürzung des lat. denarius) für Penny (Mehrzahl Pence). Auf Rezepten steht D oder d für detur.
In der Ophthalmologie ist D die Abkürzung für Dioptrie (s. d.). BeimKlavier- und Orgelspiel gilt D. oder
d. als Abbreviatur für dextra (lat.), destra (ital.) oder droite
(frz.; d. i. rechte Hand, mit der rechten Hand). Auf deutschen Reichsmünzen bezeichnet D den Münzort München, auf ältern
preußischen: Aurich,
[* 12] auf neuern (1817–48): Düsseldorf;