Dürckheim
-Montmartin
,
Ferdinand Eckbrecht,
Graf von, elsäss.
Patriot, geb. auf
Schloß Thürnhofen bei
Feuchtwangen
im bayrischen Rezatkreis, Sohn des
Grafen
Karl
Friedrich Eckbrecht von Dürckheim
-Montmartin
, welcher
vor der französischen
Revolution aus dem Elsaß geflohen war und erst 1815 dahin zurückkehrte, wo er einen Teil seiner
Güter zurückerhielt, besuchte
seit 1821 die
Schule in
Straßburg,
[* 2] dann die
Universität daselbst, um die
Rechte zu studieren, ward nach bestandenen Staatsprüfungen 1832 Privatsekretär
des
Präfekten in
Straßburg und 1836 Unterpräfekt in
Espalion im
Departement
Aveyron, 1838 zu
Nantua
(Ain) und 1840 zu
Weißenburg
[* 3] im Elsaß. 1844 wegen des Auafalls der
Wahlen nach
Péronne
versetzt, hatt er die Oberaufsicht über den
Prinzen
Ludwig
Napoleon,
der in
Ham gefangen saß, und knüpfte mit diesem eine Bekanntschaft an. 1844 bis 1848 war Dürckheim
-Montmartin
Unterpräfekt
von
Provins. Im März 1850 ernannte ihn der
Prinz-Präsident
Ludwig
Napoleon zum
Präfekten des
Oberrheins in
Kolmar
[* 4] und besuchte
schon im Juni dies
Departement, wo er vortrefflich aufgenommen wurde.
Wegen eines
Konflikts mit
Persigny nahm Dürckheim
-Montmartin
1853 seine Entlassung und wurde 1854 zum Generalinspektor
der Telegraphenverwaltung ernannt, welches
Amt er bis zum
Sturz des Kaiserreichs bekleidete. Die
Schlacht von
Wörth
[* 5] tobte hauptsächlich
um sein
Schloß
Fröschweiler; einer seiner
Söhne starb als französischer
Offizier in
Mézières am
Typhus. Stets von
Charakter
und
Gesinnung ein
Deutscher, schloß sich Dürckheim
-Montmartin
der deutschen Herrschaft im Elsaß mit aufrichtiger
Hingebung an und gehörte zu der Notabelndelegation, welche im März 1872 dem
Reichskanzler die
Wünsche des
Landes vortrug,
doch wurden seine Ratschläge hinsichtlich der Behandlung der Einwohner nicht befolgt; er meinte, daß das politisch gänzlich
unreife
Volk mit kräftigem
Willen und rücksichtsloser Beharrlichkeit erzogen und deutsch gemacht werde.
Die Statthalterschaft
Manteuffels hielt er für besonders schädlich. Er wurde deshalb viel angefochten. 1883 siedelte er
auf
Schloß Edla in
Österreich
[* 6] über. Seine
Denkwürdigkeiten
(»Erinnerungen aus alter und neuer Zeit«, 2. Aufl., Stuttg.
1888, 2 Bde.) enthalten sehr anschauliche lehrreiche Schilderungen
seiner amtlichen Wirksamkeit und interessante Mitteilungen über hervorragende Persönlichkeiten seiner
Zeit in
Frankreich.