Düntzer
,
Joh. Heinr. Jos., Philolog und Litterarhistoriker, geb. zu Köln, [* 2] widmete sich zu Bonn, [* 3] Köln und Berlin [* 4] altklassischen Studien, habilitierte sich 1837 in Bonn für klassische Litteratur und wurde 1846 Bibliothekar an der öffentlichen Bibliothek des kath. Gymnasiums zu Köln. Von D.s philol. Schriften sind hervorzuheben: «Die Lehre [* 5] von der lat. Wortbildung» (Köln 1836),
«Die Deklination der indogerman. Sprachen» (ebd. 1839),
«De versu quem vocant Saturnio» (mit Lersch, Bonn 1838),
«Homer und der epische Kyklos» (Köln 1839),
«De Zenodoti studiis Homericis» (Gött. 1848),
«Kritik und Erklärung der Horazischen Gedichte» (5 Bde., Braunschw. 1840‒46),
«Die Fragmente der epischen Poesie der Griechen» (2 Tle. mit Nachtrag, Köln 1840‒42),
«Rettung der Aristotelischen Poetik» (Braunschw. 1840),
«Die röm. Satiriker übertragen und erläutert» (ebd. 1846),
«Die Homerischen Beiwörter des Götter- und Menschengeschlechts» (Gött. 1859),
«Aristarch» (Paderb. 1862),
«Kirchhoff, Köchly und die Odyssee» (Köln 1872),
«Homerische Abhandlungen» (Lpz. 1872),
«Die Homerischen Fragen» (ebd. 1874),
«Verzeichnis der röm. Altertümer des Museums Wallraf Richartz in Köln» (3. Aufl., Köln 1885, mit Abdruck der Inschriften),
Schulausgaben des
«Homer» (Paderb. 1863‒66; 2. Aufl. 1873 fg.) und des
«Horaz» (mit lat. Erklärung, Braunschw. 1849;
mit deutscher, Paderb. 1868‒69). In weitern
Kreisen ist Düntzer
bekannt durch zahlreiche
Arbeiten über die Glanzzeit der deutschen
Litteratur, besonders über
Goethe. Es gehören hierher, außer den mehrfach aufgelegten «Erläuterungen
zu den deutschen Klassikern» (Heft 1‒85, Wenigenjena, später Lpz. 1853‒92),
besonders: «Goethes Prometheus und Pandora» (Lpz. 1850),
«Goethes Faust» (2 Bde., 2. Aufl., ebd. 1857),
«Goethes Götz und Egmont» (Braunschw. 1854),
«Die drei ältesten Bearbeitungen von Goethes Iphigenia» (Stuttg. 1854);
ferner die biogr. Studien: «Frauenbilder aus Goethes Jugendzeit» (ebd. 1852),
«Freundesbilder aus Goethes Leben» (Lpz. 1853),
«Neue Goethe-Studien» (Nürnb. 1861),
«Goethe und Karl August» (2 Bde., 2. Aufl., Lpz. 1888),
«Aus Goethes Freundeskreise» (Braunschw. 1868),
«Charlotte von Stein. Ein Lebensbild» (2 Bde., Stuttg. 1874),
«Charlotte von Stein und Corona [* 6] Schröter. Eine Verteidigung» (ebd. 1876),
«Goethes Eintritt in Weimar» [* 7] (Lpz. 1883),
«Abhandlungen zu Goethes Leben und Werken» (2 Bde., ebd. 1885),
«Goethes Verehrung der Kaiserin von Österreich, [* 8] Maria Ludovica von Este» (Köln 1885);
«Friederike von Sesenheim im Lichte der Wahrheit» (Stuttg. 1893);
die Streitschrift «Zur Goetheforschung» (ebd. 1891);
die Ausgaben des «Briefwechsels zwischen Goethe und Staatsrat Schultz» (ebd. 1853),
des Trauerspiels der Frau von Stein «Dido» (Frankf. 1867),
«Goethes Liebesbriefe an Frau von Stein» (Lpz. 1886),
«Goethes Tagebücher der sechs ersten Weimarischen Jahre» (ebd. 1889);
eine zusammenfassende Darstellung von «Goethes Leben» (2. Aufl., ebd. 1883; englisch von Lyster, 2 Bde., Lond. 1884),
der auch Lebensbilder Schillers und Lessings (Lpz. 1881‒82) folgten.
Andere Arbeiten D.s galten Herder: «Aus Herders Nachlaß» (3 Bde., Frankf. 1856),
«Herders Reise nach Italien» [* 9] (Gieß. 1859),
«Von und an Herder» (3 Bde., Lpz. 1861‒62),
«Briefe des Herzogs Karl August an Knebel und Herder» (ebd. 1883);
ferner Knebel: «Briefe von Schillers Gattin an einen vertrauten Freund» (ebd. 1856),
«Aus Knebels Briefwechsel mit seiner Schwester Henriette» (Jena [* 10] 1858).
Düntzer
nahm
Anteil an Hempels
«Bibliothek der deutschen Klassiker», an Kürschners
«Deutscher Nationallitteratur» u. s. w.
Anonym erschien
von Düntzer:
«Adeline. Liebeslieder vom Rhein» (Köln 1860).