Defilement
(franz., spr. -fil'māng), in der Befestigungskunst eine solche Anordnung des Profils und der Richtung der einzelnen Linien eines Werkes im Grundriß, daß das Innere von erhöhten Punkten im Schußbereich aus nicht eingesehen, auch die Linien nicht von seitwärts der Länge nach bestrichen (enfiliert) werden können. Ersteres erreicht man durch das vertikale, letzteres durch das horizontale Defilement. Die einzelnen Linien des Werkes legt man womöglich so, daß ihre Verlängerung in ein Terrain fällt, welches dem Angreifer die Aufstellung von Geschütz zur Bestreichung überhaupt nicht gestattet; sonst verschafft man den hinter der Brustwehr stehenden Verteidigern die nötige Deckung durch Bonnets und Traversen (s. d.), die in solchen Abständen angelegt werden, daß ein auf dem Bankett aufrecht stehender Mann von seitwärts nicht gesehen und direkt beschossen werden kann; die Wirkung indirekten Feuers wird durch diese Anlagen wenigstens abgeschwächt.
Das vertikale Defilement zur Bestimmung der Höhe der Brustwehr wird in der Art ausgeführt, daß man von der Kehllinie des Werkes aus über 2-2,5 m hohe Stangen nach den höchsten Punkten im Vorterrain visiert; die Schnittpunkte der Visierlinien über der abgesteckten Brustwehr ergeben sodann die dieser an der Feuerlinie zu gebende Höhe. Wird das Defilement nur durch Konstruktion auf einer Zeichnung bestimmt, so heißt es graphisches Defilement.
Vgl. Blesson, Die Lehre vom graphischen Defilement (1828);
»Handbuch für den allgemeinen Pionierdienst«, in Abteilungen (Berl. 1872-80).