Czerski
(spr. tscher-), Johannes, Mitbegründer des Deutschkatholicismus, geb. zu Warlubien in Westpreußen, [* 2] wurde nach dem Besuch des Priesterseminars zu Posen [* 3] 1842 zum Priester geweiht. Weil er sich heimlich mit einer Polin verheiratet hatte, wurde er 1844 als Vikar nach Schneidemühl [* 4] versetzt und legte, um sich einer vierwöchigen Pönitenzhaft zu entziehen, sein Amt nieder, ohne doch aufhören zu wollen, kath. Christ und Priester nach der Lehre [* 5] Jesu und seiner Apostel zu sein. Er trat nun öffentlich in den Ehestand und stiftete eine christkath.
Gemeinde auf apostolischer Grundlage mit Beibehaltung der
Messe, der
Sakramente und der
Lehre von der Gottheit Christi (1844).
Die
Deutschkatholiken (s. d.) erschienen ihm seit dem
Konzil zu
Leipzig,
[* 6] auf dem er für das apostol.
Symbol eintrat, als Vernunftanbeter
und auf einer
Synode von 11
Posener Gemeinden zu Schneidemühl stellte er dem
Leipziger
Bekenntnis sein eigenes
gläubigeres gegenüber, ohne doch die andern Kampfgenossen aufzugeben. Czerski
wirkte nach dem Niedergang der deutschkath.
Bewegung im stillen und erst seit 1860 trat er durch Vorträge in freireligiösen
Vereinen wieder mehr hervor. Er starb in
Schneidemühl. Er schrieb: «Offenes
Bekenntnis der christlich-apostolischen Gemeinde zu Schneidemühl»
(Stuttg. 1844) und
«Rechtfertigung meines
Abfalls von der röm. Hofkirche» (Bromb. 1845);
ferner «Nachlaß des sterbenden Papsttums» (12. Aufl., Schneidemühl 1870). -
Vgl. Czerski
, der
Stifter der christl.-apostol.-kath.
Kirche zu Schneidemühl (Lpz. 1845).