(spr. tscharnjetzki), Stephan, berühmter poln. Feldherr, geb. 1599, trat früh in das polnische Heer ein,
legte seine ersten Waffenproben 1633 auf dem Zug
des Königs Wladislaw IV. gegen den Zaren Michael Feodorowitsch ab, focht dann als
Rittmeister gegen die Ukrainischen Kosaken und als Oberst gegen die Tataren. Im Kosakenaufstand 1648 gefangen
und zwei Jahre in Haft gehalten, rächte er sich später durch den Sieg über dieselben bei Beresteczko. Als Kastellan von Kiew
besetzte er 1655 bei dem Einfall der Schweden in Polen Krakau und erzwang sich durch eine zwei Monate lange
heldenmütige Verteidigung eine ehrenvolle Kapitulation. 1656 zum Oberbefehlshaber der kleinen polnischen Armee ernannt, mußte
er sich zwar bei Golemba vor den Schweden zurückziehen, schloß hingegen die schwedische Avantgarde am rechten Ufer des San
ein, folgte dem Feind auf dem Fuß nach Sendomir, griff ihn bei Koziennice ^[richtig: Kozienice], Warka
und Lowitsch mit Glück an, drang in Großpolen ein und führte Kasimir in seine Hauptstadt zurück.
Statt jedoch nach Cznarnieckis ^[richtig: Czarnieckis] System den kleinen Krieg fortzusetzen, ließ sich der König zu der
Schlacht bei Warschau (28.-30. Juli) verleiten, die er verlor, und infolge deren er flüchten mußte. Czarniecki führte
ihn jedoch unter großen Gefahren nach Warschau zurück, wofür er mit dem Palatinat von Rotrußland und zwei Starosteien belohnt
ward. Nachdem Czarniecki den Fürsten von Siebenbürgen 1657 zum Frieden gezwungen, rückte er zur Unterstützung der von dem schwedischen
König Karl X. Gustav angegriffenen Dänen in Pommern ein und drang bis Stettin vor, wandte sich dann gegen
die inzwischen in Polen eingefallenen Russen und trug viel zu dem blutigen Sieg bei Polonka bei. Sodann trieb er
die Kosaken von Polock nach Kiew, überschritt den Dnjepr und bemächtigte sich mehrerer Plätze an diesem Fluß. Mit dem
erblichen Besitz der Grafschaft Tykozin nebst Bialystok und dessen Umgebung belohnt, starb er 1665 im Feldlager zu Sokolowko
in Wolhynien.
(spr. tscharnjetzki), Stephan, poln. Feldherr, geb. 1599, trat früb in das
poln. Heer, konnte sich aber erst in spätern Jahren emporschwingen. Nach dem Ausbruche des Kosakenaufstandes von 1648 zog
er mit Stephan Potocki gegen Cbmelnizkij (s. d.), wurde aber bei der Niederlage der Polen an den Gelben Gewässern gefangen, den
Tataren ausgeliefert und erst nach 2 Jahren freigegeben. Sogleich zog er wieder gegen die Kosaken
und nahm an dem Siege über dieselben bei Beresteczko teil.
Nachdem die Kosaken bei Batow das ganze poln. Heer mit dem Hetman Kalinowski vernichtet hatten, ward Czarniecki in die Ukraine gesandt,
wo er nach glücklichen Anfängen sich durch eine gefährliche Verwundung in seinen Plänen gehemmt sah. Inzwischen
fiel 1655 der schwed. König Karl Gustav in Polen ein und zwang Johann Kasimir, nach Schlesien zu fliehen. Czarniecki eilte zur Rettung
Krakaus herbei, besetzte das Schloß und leistete den mutvollsten Widerstand, bis ihn Mangel an Lebensmitteln zwang, dasselbe
unter ehrenvollen Bedingungen zu räumen. Czarniecki griff darauf die Schweden im kleinen Kriege an und siegte in
mehrern Treffen.
Nach der für die Polen unglücklichen großen Schlacht bei Warschau 1656 setzte Czarniecki mit 5000 Tataren, die in poln. Diensten
standen, den Krieg allein fort, führte unter großen Gefahren den König aus Danzig nach Polen zurück und trug zur Vertreibung
der Schweden wesentlich bei. Zur Unterstützung des Königs von Dänemark, Friedrichs III., der, um Karl
Gustav aus Polen zu ziehen, in dessen Besitzungen in Deutschland eingefallen war, ward Czarniecki an der Spitze von 6000 Polen 1658 nach
Dänemark geschickt und zeichnete sich hier besonders bei Eroberung der Insel Alsen aus.
Der Einfall der Russen nötigte den König von Polen jedoch, Czarniecki zur Verteidigung des Vaterlandes zurückzurufen.
Dieser besiegte 1660 den Anführer der Russen, Chowanski, bei Polonka, dann auch ein zweites russ. Heer unter Dolaoruki am
Dniepr, worauf 1661 ein Friede erfolgte. Ruhmbedeckt kehrte Czarniecki ins Vaterland zurück und wurde von dem König
mit der Starostei Tykocin belehnt; Woiwode von Reussen war er schon früher geworden. Ein neuer Krieg mit Rußland und Unruhen
in der Ukraine riefen ihn von neuem ins Feld. Nur von 13 Reitern begleitet, unternahm er einen Streifzug durch die Steppen
bis an die Krim, um die Tataren zur Unterstützung Polens zu vermögen, unterlag aber den Beschwerden des
Krieges. Er starb, kurz vorher vom König zum Hetman ernannt, im Dorfe Sokolowka in Volhynien.