Czacki
(spr. tschatzki), Tadeusz, Graf, poln. Schriftsteller, geb. zu Poryck in Volhynien, erhielt eine Stelle beim Hofgericht in Warschau [* 3] und war mehrere Jahre Mitglied der Schatzkommission des Reichstags. Seine Güter wurden bei der zweiten Teilung Polens konfisciert und ihm erst nach der Thronbesteigung Pauls I. zurückgegeben, bei dessen Krönung er als Deputierter des volhyn. Gouvernements in Moskau [* 4] anwesend war. Eine seiner Hauptbestrebungen war, den öffentlichen Unterricht in den altpoln.
Provinzen
Rußlands zu heben. Nachdem er 1803 zum Visitator der Schulen in den Gouvernements
Volhynien, Podolien und Kijew ernannt
worden war, wußte er die Gründung und reiche Dotierung des sog. Volhynischen
Gymnasiums (in Kremenez) ins Werk zu setzen, welches, seine Lieblingsschöpfung, bis zum J. 1833, wo es polit. Rücksichten
halber aufgehoben wurde, den Mittelpunkt geistigen Lebens in den genannten drei Gouvernements und patriotischer Ausbildung
einer ganzen Generation abgeben sollte. Er starb zu Dubno. Czacki
war einer von denen,
die durch
Schrift und Wort zur Belebung des nationalen
Geistes in
Polen am meisten beigetragen haben.
Seine Werke («Dziela», 3 Bde.,
Posen
[* 5] 1843) sind histor. und numismat.
Inhalts. Sein Hauptwerk handelt von den litauischen Gesetzen «O litewskich
i polskich prawach» (2 Bde., Warsch.
1800). Seine Sammlungen kamen in den
Besitz des Fürsten
Czartoryski. Derselben gräfl. Familie gehörte
Wladimir Czacki
an, geb. 1834 in Poryck. Er widmete sich dem Priesterstande, ging nach
Rom und
[* 6] erwarb sich die Gunst des
Staatssekretärs
Antonelli und der Päpste
Pius IX. und
Leo XIII. 1879 wurde Czacki
zum
Nuntius in
Paris
[* 7] ernannt und kehrte 1882 als Kardinal nach
Rom zurück. Er starb in
Rom.