Czacki
(spr. tschatzki), Tadeusz, Graf, poln. Schriftsteller, geb. zu Poryck in Wolhynien, erhielt bei einem Oheim in Danzig [* 3] seine Erziehung und 1785 von König Stanislaus August eine Stelle beim Hofgericht in Warschau [* 4] mit dem Auftrag, das geheime Kronarchiv zu ordnen, wurde 1788 vom Reichstag zum Mitglied der Schatzkommission erwählt und später als eifriger Anhänger der Konstitution vom von der Kommission mit der Berichterstattung an den Senat beauftragt.
Als nach der zweiten Teilung Polens seine Güter eingezogen worden waren, ließ er sich als Professor zu Krakau [* 5] nieder. Kaiser Paul I. gab ihm seine Güter zurück. Dem Kaiser Alexander I. legte er einen Plan vor, den vernachlässigten öffentlichen Unterricht in den altpolnischen Provinzen zu heben, und erwirkte die Gründung eines Gymnasiums zu Kremenez, dessen Direktor er dann wurde. Wegen seines Eifers, in der Jugend Liebe zur polnischen Volkstümlichkeit zu wecken, seitens des russischen Gouvernements der Verführung der Jugend angeklagt, rechtfertigte er sich 1807 in Petersburg [* 6] so glänzend, daß ihn der Kaiser zum Stellvertreter des Fürsten Czartoryiski, des Kurators des öffentlichen Unterrichts in den westlichen Gouvernements, ernannte. Er gründete mit einem Opfer von 500,000 Thaler von seinem eignen Vermögen mehrere Erziehungsanstalten. Er starb in Dubno. Seine Werke erschienen Posen [* 7] 1843-45 in 3 Bänden. Sein Hauptwerk handelt von den polnischen und litauischen Gesetzen (»Olitewskich i polskich prawach«, Warschau 1800, 2 Bde.).