Fredrik, finn. Dichter und Litterarhistoriker, geb. 1. April 1807 zu
Tavastehus, studierte von 1823 an in Abo, war 1833-38 Lehrer an der Kadettenschule zu Fredriksham und machte
sich zuerst durch eine Schrift über Runeberg unter dem Titel: »Jääkynstillät« (Helsingf.
1837) schriftstellerisch bekannt. 1839 zum Schulrektor und Dozenten der Geschichte in Helsingfors ernannt, veröffentlichte
er »Höstispiggarne« (1841), ein ernstes, nach Inhalt und Form gleich schweres Gedicht, und begab sich 1843 auf
Reisen nach dem Westen und Süden Europas, von wo er erst 1847 in die Heimat zurückkehrte.
Eine Frucht derselben ist die teils in Versen, teils in Prosa abgefaßte Schrift »Ljus och skugga« (»Licht und Schatten«, Helsingf.
1845). Sein »Bidrag till de nordeuropeiska folkslagens historia, hemtade ur sydeuropeiska
källor« (Helsingf. 1848),
hauptsächlich eine Sammlung französischer Gesandschaftsberichte ^[richtig:
Gesandtschaftsberichte] über Karl XII., brachte ihm die Ernennung zum Professor der Geschichte, und nach einer Disputation
über »Erik XIV., som dramatisk karakter« wurde er 1854 zum Professor der Ästhetik und modernen Litteratur ernannt. Polemischen
Inhalts sind die Schriften: »Afhandlingar i populära ämnen« (Helsingf.
1852) und »Bilder ur förgångna tiders lif« (das. 1857). Seine Dichtungen »Skaldestycken« gab er 1851-64 in 5 Bänden heraus,
denen 1870 ein neuer folgte. Eine interessante litterarhistorische Arbeit sind seine »Betraktelser om Fänrik Ståls sägner«
(Helsingf. 1861),
denen später »Små häfder rörande litteratur och kunst« (das.
1867-68) folgten. Seit 1867 in den Ruhestand versetzt, starb Cygnäus 7. Febr. 1881.
2) Uno, finn. Schulreformator, geb. 12. Okt. 1810 zu Tawastehus, studierte in Abo und Helsingfors seit 1827 Theologie
und Philosophie uud war 1837-39 Pfarrer und Lehrer zu Wiborg. Dann lebte er bis 1846 als geistlicher Kolonievorstand in Sitka
(Alaska), wo, wie auf der Heimreise durch Sibirien, er mit Vorliebe naturkundliche Studien betrieb, hierauf
als Geistlicher und Lehrer unter seinen Landsleuten in Petersburg wirkend, ward er mit der neuern deutschen Pädagogik bekannt
und dadurch ganz dem Streben nach Verbesserung des heimischen Unterrichtswesens gewonnen. Nach längern Studienreisen durch
Mitteleuropa in die Heimat zurückgekehrt, ward Cygnäus 1861 Oberinspektor des Volksschulwesens, richtete 1863 das
erste finnische Lehrerseminar in Jyväskylä ein, dem er bis 1869 vorstand, und entwarf das finnische Schulgesetz, das 1866 ins
Leben trat. 1870 trat er in die Oberbehörde (0verstyrelse) für das finnische Unterrichtswesen zu Helsingfors zurück und
hat dort bis zu seinem Tod (2 Jan. 1888) verdienstlich gewirkt. Die fortschreitende Verwandlung der fliegenden
Schulen
in feste
gelang Cygnäus besonders durch weitgehende Heranziehung weiblicher Lehrkräfte. In weitern Kreisen ist er daher als Förderer der
höhern weiblichen Bildung, namentlich aber als der eigentliche Urheber der neuern Bewegung für Handfleiß (Slöljd) und Hausfleiß,
berühmt. Er setzte es durch, daß die Handarbeit als Pflichtfach, auch für Knaben, in sämtliche Volksschulen
und Seminare Finnlands eingeführt ward. In diesem Sinn hat er auch auf Schweden anregend gewirkt, daher er 1877 von Upsala zum
Ehrendoktor ernannt ward. Er schrieb: »Förslag rörande folkskoleväsendet«
(Helsingf. 1861 u. ö.).