Cureton
(spr. kjuhrt'n), William, engl. Orientalist, geb. 1808 zu Westbury in Shropshire, studierte seit 1826 zu Oxford, [* 2] erhielt 1832 die geistlichen Weihen und war 1834 Unterbibliothekar der Bodleyanischen Bibliothek. 1837 an das Britische Museum berufen, gab er 1846 den ersten Band [* 3] eines Katalogs der arabischen Handschriften desselben heraus. Er wurde 1847 zum Kaplan der Königin, 1850 zum Kanonikus von Westminster und Pfarrer der St. Margaretenkirche ernannt und starb an den Folgen eines Eisenbahnunfalls.
Sein
Ruf in der gelehrten
Welt gründet sich hauptsächlich auf die Herausgabe bisher unbekannter, aber für die Geschichte
der alten christlichen
Kirche wichtiger syrischer Schriftstücke aus der Handschriftensammlung, welche
Tattam 1841 aus einem
Kloster der ägyptischen Natronwüste für das
Britische Museum erworben hatte. Die erste Veröffentlichung
daraus war eine syrische Übersetzung der
Briefe des
Ignatius an
Polykarp, an die Epheser und
Römer
[* 4] (Lond. 1845), welche indessen
eine heftige litterarische
Fehde hervorrief. Cureton
selbst trat energisch für seine
Ansichten ein in den
Schriften:
»Vindiciae
Ignatianae« (Lond. 1846) und
»Corpus Ignatianum« (das. 1849).
Später folgten die
Editionen der syrischen Übersetzung
der »Festbriefe« des heil.
Athanasius (Lond. 1850),
des dritten Teils der ¶
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Kirchengeschichte des Johannes von Ephesus (Oxford 1853),
des »Spicilegium syriacum« (das. 1855) mit Bruchstücken der Schriften des Bardesanes, Melito, Ambrosius u. a.; ferner die wichtigen Überreste eines alten, abweichenden Textes der syrischen Evangelien (das. 1850) und die Ausgabe von Eusebius' »Geschichte der Märtyrer in Palästina« [* 6] (das. 1861). Auch übersetzte er El Schahrestanis »Buch der religiösen und philosophischen Sekten« (Lond. 1842-46, 3 Bde.) und gab Rabbi Tanchums »Kommentar über die Klagelieder Jeremiä« (das. 1843) und En Nasesis »Säule des Glaubens der Sunniten« (das. 1843) heraus.