Titel
Cullen
(spr. kölln), 1) William, Arzt, geb. zu Hamilton in der Grafschaft Lanark, bildete sich in Glasgow [* 2] zum Wundarzt aus, fungierte als solcher bei der Ostindischen Kompanie, studierte dann in Edinburg, [* 3] ward 1746 Professor der Chemie in Glasgow und 1751 Professor der Pharmakologie, ging 1756 nach Edinburg, erhielt daselbst 1766 den Lehrstuhl der praktischen Medizin, ward später zum ersten Arzt des Königs von England für Schottland ernannt und starb Seiner »Synopsis nosologiae methodicae« (Edinb. 1772, 1795, 2 Bde.; deutsch, Leipz. 1786) folgten sein Hauptwerk: »First lines of the practice of physics« (Edinb. 1777, 2 Bde.; 1787, 4 Bde.; 1802, 2 Bde.; Lond. 1816, 2 Bde.),
das in viele Sprachen übersetzt wurde (deutsch, Leipz. 1800, 4 Bde.),
und die »Physiology« (Edinb. 1785; deutsch,
Leipz. 1786). In seinem klassischen Werk »A treatise
on the
materia medica« (Edinb. 1789, 2 Bde.;
deutsch von Consbruch, Leipz. 1790, und von
Hahnemann, das. 1790) verbannte er zahlreiche
Irrtümer aus der
Pharmakologie. Nach
seinem
Tod erschienen: »Nosology, or systematic arrangement of
diseases« (Lond. 1800) und »The Edinburgh practice
of physic, surgery and midwifery« (das. 1805, 5 Bde.).
Eine Gesamtausgabe seiner Werke besorgte 1827
Thomson, der auch ein »Account of the life of W. Cullen«
(Edinb.
1832, 2 Bde.) herausgab.
2) Paul, irischer Erzbischof, aus einer alten keltischen Familie abstammend, geb. zu Ballytore in der Grafschaft Kildare, studierte zu Carlow und im Irischen Kollegium zu Rom, [* 4] wurde Priester, Rektor des Irischen Kollegiums in Rom, 1849 zum katholischen Erzbischof von Armagh, 1852 zum Erzbischof von Dublin, [* 5] Primas und apostolischen Delegaten für Irland, 1866 zum Kardinal ernannt. Er starb in Dublin. Weder als Prediger noch als Schriftsteller hervorragend, gehörte er doch als eifriger Vorkämpfer des Papsttums ¶
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und der Kirche zu den hervorragendsten Geistlichen seiner Zeit. Dagegen bekämpfte er die Revolution zur Zeit des Fenieraufstandes aufs entschiedenste. Durch die Gründung vieler Kirchen und Hospitäler, insbesondere aber des Diözesankollegiums zu Clonliffe und der katholischen Universität für Irland, hat er sich ein dauerndes Andenken geschaffen.