(spr. tscho-), Alexander, ungar. Reisender und berühmter Tibetist, geb. 1798 zu
Körös im Szeklerland Siebenbürgens, studierte 1816-18 in Göttingen und wurde durch eine Bemerkung Blumenbachs, die Magyaren
seien wohl die Uiguren der chinesischen Annalen, bestimmt, die Ursitze seines Volkes in Asien aufzusuchen.
Er brach 1821 mit einer Karawane, als Armenier verkleidet (der armenischen Sprache war er völlig mächtig), von Chorasan nach
Bochara auf und gelangte von da über Balch und Lahor nach Leh, der Hauptstadt Ladaks.
Hier zog er sich als Schüler in das buddhistische Kloster Zamskar in der jetzt britischen Landschaft Kamaon
am Satledsch zurück und widmete unter großen Entbehrungen im Umgang mit den Priestern, den Lamás, der Erlernung des Tibetischen
mehrere Jahre seines Lebens. Als Frucht seiner eifrigen Studien publizierte er die erste wissenschaftlich gehaltene Grammatik:
»A grammar of the Tibetan language« (Kalkutta 1834),
und das erste tibetische Wörterbuch: »Essay towards
a dictionary Tibetan and English« (das. 1835). Durch diese Arbeiten, seine »Analysis of the Kandjur« (über die Grundlehren
des Buddhismus, Kalk. 1835) und seine kleinern Schriften brach Csoma dem Studium des Tibetischen in Europa Bahn. Er selbst sprach das
Tibetische so geläufig, daß die Kunde hiervon nach Lhassa gelangte und ihm, was sonst noch jedem Europäer
versagt blieb, vom Dalai Lama die Erlaubnis zur Reise dahin erwirkt wurde. Doch starb Csoma, noch ehe er die Reise antreten konnte,
plötzlich 11. April 1842 zu Dardschiling im Himalaja.
Vgl. Duka, Life and travels of Alex. Csoma de Köro (Lond.
1884).
(spr. tscho-), Alexander, ungar. Reisender und Sprachforscher, geb. 4. April 1784 zu Körös in
Siebenbürgen, widmete sich 1812-15 in dem Bethlenschen Kollegium zu Nagy-Enyed philol. und theol. Studien, hielt sich dann
bis 1818 in Deutschland auf, wandte sich 1819 nach Budapest und ging 1820 durch Bulgarien und Rumelien nach dem Hafen Enos, wo
er sich nach Ägypten einschiffte. Durch die Pest aus Alexandria vertrieben, reiste er in morgenländ. Tracht
nach Beirut, über Haleb und Mosul nach Bagdad und von hier mit Unterstützung des engl. Konsulats über Kermanschah und Hamadan
nach Teheran, wo er im Okt. 1820 anlangte. Am 1. März 1821 verließ Csoma, als Armenier verkleidet,
Teheran, ging nach Meschhed und erreichte nach großen Beschwerlichkeiten 18. Nov. Buchara, von wo er mit einer Karawane seine
Reise über Balch, Kabul, Bamian nach Lahaur im Pandschab fortsetzte.
Die folgende Zeit verbrachte er mit Wanderungen und Forschungen in Ladach und Kaschmir und widmete sich hierauf mehrere Jahre
hindurch dem Studium der tibetischen Sprache erst bei dem Lama von Zanskar, dann in einem lamaitischen Kloster in Kanum am obern
Satladsch. 1831 endlich wandte sich Csoma nach Kalkutta, wo er Bibliothekar der Asiatischen Gesellschaft wurde und seine beiden
Hauptwerke ausarbeitete: «A grammar of the Tibetan language» und «Essay
towards a dictionary Tibetan and English», die beide 1834 zu Kalkutta auf Kosten des brit.
Gouvernements im Druck erschienen. Auch gab er in den «Asiatic Researches»
(Bd. 20) eine vollständige Übersicht der gesamten heiligen
Bücher der Tibetaner. In der Absicht, seine Forschungen und Studien in
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Lhassa fortzusetzen, starb er unterwegs 11. April 1842 zu Dardschiling in Sikkim (im Himalaja), wo ihm später ein Denkmal gesetzt
wurde. Seine kleinern Schriften gab (mit einer Biographie C.s) Theod. Duka 1884 (englisch und gleichzeitig ungarisch) heraus.