Csikos
(ungar., spr. tschíckosch), der ungar.
Roßhirt, eine der originellsten Gestalten des ungarischen Volkslebens. Der Csikos
ist von
Jugend auf beständiger
Begleiter des Viehs auf den Weideflächen der großen ungarischen
Güter oder
Gestüte, führt ein höchst eigentümliches
Leben und weiß die wilden, frei weidenden
Pferde
[* 2] mit seltener
Stärke,
[* 3] Behendigkeit und Geistesgegenwart einzufangen und zu
bändigen.
Sein Anzug besteht aus einem kurzen
Hemd und langen, weißen
Hosen
[* 4] von grober
Leinwand, Gatija genannt;
beide wie auch sein runder
Hut
[* 5] und sein langes, schwarzes Kopfhaar sind der vielen
Mücken wegen mit
Fett eingerieben.
Außerdem trägt er einen mit
Knöpfen gezierten Ledergurt und
Zischmen (Schnürstiefel) mit stark klirrenden
Sporen. Zur
Waffe
dient ihm ein leichter, mit einem
Hammer
[* 6] oder scharfem
Beil am Ende versehener
Stock; den er mit Sicherheit
zu schleudern versteht. Die romantische, verwegene Gestalt des Csikos
ist nicht selten von Dichtern poetisch dargestellt
worden, z. B. von
Lenau in mehreren Gedichten, von
Petöfi und besonders von
Karl
Beck in seinem
»Jankó, der ungarische
Roßhirt«.
Mit dem immer weiter um sich greifenden
Ackerbau in der ungarischen Tiefebene hat übrigens die
Romantik
des Csikos
lebens schon mannigfache Einschränkungen erlitten; der halbwilde
Roßhirt sank denn auch bereits in vielen Gegenden
zum gewöhnlichen
Acker- und Viehknecht der Grundbesitzer herab.