Csengery
(spr. tschénngeri),
Anton, ungar. Publizist und Staatsmann, geb. in Großwardein,
[* 2] absolvierte die jurist.
Studien teils in seiner Vaterstadt, teils in
Pest, worauf er sich der polit. Laufbahn zuwandte,
für die er sich zuerst im
Komitat, dann am
Preßburger
Reichstage vorbereitete. Von 1845 bis 1848 war Csengery
Redacteur des «Pesti
Hirlap»
(«Pester Journal»),
folgte Ende 1848 der ungar. Regierung nach Debreczin [* 3] und war einige Zeit Ministerialrat. Ende 1849 kehrte er nach Pest zurück. 1851 erschien unter seiner Redaktion «Magyar szónokok és státusférfiak» (deutsch: «Ungarns Redner», Lpz. 1852),
eine Reihe meisterhafter Charakteristiken ungar. Staatsmänner; 1851 übersetzte er Macaulays «Engl. Geschichte» (neue Aufl. 1874, eine der vollendetsten Übersetzungen) in ungar. Sprache; [* 4] 1857 gründete er die «Budapesti Szemle» («Budapester Revue»),
die er bis 1869 redigierte. Auch auf socialem Gebiete entfaltete er eine rastlose Thätigkeit, wirkte
für die Gründung landwirtschaftlicher und Gewerbevereine, schrieb über
Volksbanken und
Sparkassen und hatte einen Hauptanteil
an der Schöpfung des ungar.
Bodenkredit-Instituts, dem er bis an seinen
Tod als Direktor angehörte. 1861 ins ungar. Parlament
gewählt, war er der vertrauteste Freund
Franz
Deáks und eins der einflußreichsten Mitglieder der
Deák-Partei.
Csengery
starb Von seinen litterar.
Arbeiten sind noch hervorzuheben: «Histor.
Studien und Charakteristiken» (2 Bde.,
Pest 1870),
«Geschichtschreibung und Geschichtschreiber» (ebd. 1874),
«Über die Akademien, insbesondere die Ungarische» (ebd. 1878),
«Denkrede auf Franz Deák» (ebd. 1877; deutsch von Heinrich, Lpz. 1877) und eine Sammlung seiner Reden und Studien über das Unterrichtswesen (Budapest [* 5] 1880). Seine «Gesammelten Werke» (5 Bde.) erschienen ebd. 1884.