Csanyi
(spr. tschánji), Ladislaus, Kommunikationsminister in der ungarischen Revolution, geb. 1790 zu Csányi im Szalader Komitat, diente als Husar 1809-1815, war später eifriges Mitglied der Opposition im Szalader Komitat und bis zum Ausbruch der Revolution Deáks treuer Kampfgenosse. Im März 1849 sicherte er in Pest die Ordnung, ging bei Ausbruch der kroatisch-serbischen Unruhen als Landeskommissar in den Süden, begleitete später die Hauptarmee gegen Wien sowie beim Rückzug von Preßburg bis Pest und blieb auch in den ersten Januartagen 1849 als Kommissar bis zu Windischgrätz' Einzug daselbst zurück, worauf er der Regierung nach Debreczin folgte. In Siebenbürgen verfuhr er als Regierungskommissar gegen die Sachsen und Walachen mit großer Strenge, ja grausamer Härte, aber unbestechlich in seiner Amtsführung. Abberufen, wurde er nach der Unabhängigkeitserklärung vom zum Kommunikationsminister ernannt, war bei der zweiten Flucht der ungarischen Regierung aus Pest abermals der letzte und stimmte für die Übertragung der Diktatur an Görgei. Nach der Waffenstreckung von Világos ergab sich Csanyi den Russen, die ihn an Österreich auslieferten. Er endete in Pest am Galgen. Wegen seines Amtseifers allgemein die »Biene« (méh) genannt.