Titel
Csanád
(spr. tschánnahd).
1) Komitat in Ungarn, grenzt im N. und O. an die Komitate Békés und Arad, im S. an Torontál, im W. an Csongrád, ist 1618,20 qkm groß und hat (1890) 130575 E., darunter 95229 Magyaren, 13689 Rumänen, 15735 Slowaken und 1410 Deutsche. Die Südgrenze bildet die Maros, das einzige fließende Gewässer des Komitats. Der ebene, humusreiche Boden ist dem Ackerbau sehr günstig; daneben besteht Viehzucht und etwas Holzhandel. Die Haupterzeugnisse sind: Weizen, Roggen, Mais, Gemüse, Hülsenfrüchte, Hanf, Tabak und viele Futterkräuter;
der Waldbestand ist spärlich.
Das Komitat umfaßt die Stadt mit geordnetem Magistrat Makó und 4 Stuhlbezirke. Benannt ist das Komitat nach dem alten, jetzt in Ruinen liegenden Schlosse Csanád bei dem Dorfe Magyar-Csanád (s. unten). Die Pußta Mezöhegyes ist berühmt durch das großartige, vom Kaiser Joseph II. 1785 angelegte Militärgestüt mit über 3000 Pferden. - 2) Csanád, Német-Csanád, d. i. Deutsch-Csanád, Groß-Gemeinde im ungar. Komitat Torontál, vormals Stadt und Sitz des Csanáder Bistums, am linken Ufer der Maros, hat (1890) 1842 deutsche E. und Überreste des bischöfl. Schlosses. Daneben liegt Szerb-Csanád mit 5585 E. (2191 Walachen, 1562 Serben und 1713 Deutsche) und lohnendem Ackerbau. Rechts von der Maros, beiden Orten gegenüber, Magyar-Csanád im ungar. Komitat Csanád, mit 3088 meist rumän. E. (591 Magyaren). Der Bischof von Csanád residiert jetzt in Temesvár und hat eine Sommerresidenz in Makó.