Crotus
Rubiānus (Johannes Jäger), Humanist, geboren um 1480 zu Dornheim bei Arnstadt [* 2] i. Th., studierte zu Erfurt, [* 3] wo er mit Luther und Hutten befreundet wurde, ward 1508 Lehrer der Grafen von Henneberg, 1510 Vorsteher der Klosterschule in Fulda, [* 4] ging nach einjährigem Aufenthalt in Köln [* 5] und Mainz [* 6] als Lehrer in der Familie Fuchs [* 7] nach Italien, [* 8] wo er drei Jahre in Bologna verweilte, kehrte 1520 nach Deutschland [* 9] zurück und schloß sich mit Eifer der Reformation an, ward aber bald durch die rohen Pöbelexzesse und die Beschränktheit der Prädikanten abgestoßen und allmählich zur katholischen Kirche zurückgeführt.
Nachdem er 1524-30 am
Hof
[* 10]
Albrechts von
Brandenburg
[* 11] in
Königsberg
[* 12] sich aufgehalten, nahm er vom
Erzbischof
Albrecht von
Magdeburg
[* 13] 1531 ein Kanonikat in
Halle
[* 14] an, was seinen
Bruch mit
Luther herbeiführte und ihm heftige
Angriffe von dessen
Anhängern zuzog. Da sich Crotus Rubianus
auch in der alten
Kirche nicht mehr wohl fühlte, verlor er alle Freudigkeit am
Leben und starb
in völliger Vergessenheit nach 1539. Er ist der bedeutendste Mitarbeiter, vielleicht sogar der
Urheber
der
»Epistolae obscurorum virorum«.
Vgl. G. Kampschulte, De J. Croto Rubiano (Bonn [* 15] 1862).