Crotalus
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Crotalus,
(Crotalus L.), Gattung aus der Unterordnung der Vipern und der Familie der Grubenottern (Crotalidae), ausgezeichnet durch den Besitz einer Hornklapper an der Spitze des Schwanzes, welche aus höchstens 15-18 dünnen, hornartigen, leicht zusammengedrückten Hohlkegeln besteht, die in einer Reihe übereinander gestülpt, mit der Spitze nach dem Schwanzende hin gerichtet, gegeneinander beweglich sind und bei der Bewegung des Tiers rasseln. Über Bildung und Bedeutung dieses Organs ist nichts Sicheres bekannt, jedenfalls scheint sich dasselbe erst in höherm Alter der Schlange [* 3] vollständig auszubilden.
Der Kopf ist oben und vorn mit Schildern, der ganze obere Leib mit länglich runden, gekielten Schuppen, die Unterseite mit breiten Schildern bekleidet, der Körper kräftig, der Hals deutlich abgesetzt. Das Giftwerkzeug ist sehr vollkommen entwickelt. Klapperschlangen finden sich nur in Amerika. [* 4] Die gewöhnliche Klapperschlange (C. Durissus L., s. Tafel »Schlangen [* 5] I«), [* 3]
über 1,5 m lang, ist oberseits düster graubraun mit unregelmäßigen, schwarzen Querbinden, unterseits gelblichweiß, schwarz punktiert; ¶
Färbung und Zeichnung wechseln außerordentlich ab. Sie bewohnt das westliche Nordamerika [* 7] nördlich bis zum 46. Grad, war früher ungemein häufig, ist aber durch die Kultur stark zurückgedrängt worden. Sie bevorzugt offene Gegenden, denen es nicht an Wasser fehlt, bewohnt die Baue der Präriehunde, Ratten, Uferschwalben, erweitert dieselben mit dem Kopfe, verbirgt sich auch in Mauerrissen, unter Steinen, Reisig etc. Sie ist gegen die Witterung sehr empfindlich, badet morgens im Tau, sonnt sich und sucht Schatten [* 8] je nach der Tageszeit und erstarrt im Winter an einem trocknen, geschlossenen Ort. Ihre Bewegungen sind träge und langsam, ungereizt soll sie niemals angreifen, bei der Jagd aber bewegt sie sich sehr schnell, schwimmt auch und klettert.
Nachts soll sie in einem Schlupfwinkel ruhen. Die Rassel benutzt sie nur in der Erregung, aber nicht bei der Jagd. Sie lebt von kleinen Säugetieren, Vögeln, Fröschen und soll nach der Mahlzeit Gestank verbreiten. Bei der Begattung im Frühjahr verschlingen sich 20 Klapperschlangen und mehr zu einem Knäuel; im August werden die Eier [* 9] gelegt, aus denen nach wenigen Minuten die Jungen ausschlüpfen. Die Mutter kümmert sich um dieselben nicht. Die Klapperschlange beißt mit großer Kraft, [* 10] und ihr Biß ist stets sehr gefährlich.
Als Gegengift benutzt man mancherlei Pflanzen, am wirksamsten aber sind sehr große Dosen Alkohol. Die Tiere kennen und fürchten die Klapperschlange, Schweine [* 11] aber werden als Klapperschlangenvertilger gerühmt; von den Sioux, Dakota und den Nadowessiern wird sie wegen ihrer Listigkeit verehrt. In der Gefangenschaft hält sie sich sehr gut. In Südamerika [* 12] findet sich die Schauerklapperschlange (Cascavella, C. horridus Daud.), welche oben auf bräunlichgrauem Grund mit dunkeln, weißgelb eingefaßten Rautenflecken gezeichnet, unten einfarbig gelblichweiß ist und die Größe der vorigen Art erreicht. Sie ist nicht minder gefährlich als diese.