Cronegk
,
Johann Friedrich, Freiherr von, deutscher Dichter, geb. zu Ansbach, [* 2] wo sein Vater Generalfeldmarschallleutnant war, lernte früh die klassischen Schriften der Römer, [* 3] Spanier, Franzosen, Engländer und Deutschen kennen, widmete sich seit 1749 in Halle [* 4] und Leipzig [* 5] dem Studium der Rechte und trat mit den namhaftesten Schriftstellern der neuern Richtung, besonders mit Gellert, in Beziehung. Nachdem er sich schon in Ansbach durch ein Lustspiel: »Der Mißvergnügte«, in der dramatischen Poesie versucht hatte, schrieb er in Leipzig das Lustspiel »Der Mißtrauische« und entwarf den Plan zu seinem »Codrus«. Im J. 1752 machte er eine längere Reise nach Italien [* 6] und Paris [* 7] und ward 1754 zum ansbachischen Kammerjunker und Hofrat ernannt.
Von 1754 bis 1756 gab er mit
Rabe,
Uz und
Hirsch
[* 8] die moralische Wochenschrift »Der
Freund« heraus. Bei der vom Buchhändler
Nicolai
veranstalteten Preisbewerbung für das beste deutsche
Trauerspiel (1757) trug sein selbst von
Lessing anerkannter »Codrus«
den
Sieg davon. Cronegk
starb schon Als Tragiker galten auch ihm, wie seiner Zeit,
die französische
Tragödie und teilweise
Seneca als höchstes
Muster. Im »Codrus« ist mehr
Rhetorik als
Handlung, die
Charakteristik
zu allgemein und idealisiert; die
Sprache
[* 9] ist jedoch schwunghaft, und die
Verse sind trotz der unglücklichen
Wahl des gereimten
Alexandriners fließend. Schwächer ist Cronegk
in seinen
Lustspielen. Zu seinen besten
Arbeiten gehören
Lehrgedichte,
Epigramme und geistliche
Lieder.
Seinen poetischen
Nachlaß mit
Biographie gab
Uz heraus (Leipz. u. Ansb. 1760-1761, 2 Bde.;
neue Aufl. 1771-73).