Crissier
(Kt. Waadt,
Bez. Lausanne).
475 m. Gem. und Pfarrdorf, an der Strasse
Cossonay-Lausanne, auf den letzten Ausläufern des Berglandes
des sw.
Jorat; zwischen der
Sorge und
Mèbre, die sich nahe dem
Genfersee zur
Chamberonne vereinigen; 2 km n. der Station
Renens
der Linie
Lausanne-Genf, 2 km w. der Station Jouxtens der Linie
Lausanne-Bercher und 5,7 km nw.
Lausanne.
Postablage, Telegraph, Telephon. Gemeinde: 117
Häuser, 876 reform. Ew.; Dorf: 89
Häuser, 570 Ew. Bildet mit den Zivilgemeinden
Bussigny und
Villars-Sainte
Croix zusammen eine Kirchgemeinde. Acker- und Weinbau. Molassebrüche,
Säge. Kirche aus der Mitte
des 19. Jahrhunderts. 1174 erscheint ein Geschlecht de Crissier;
der
Ort 1199: Crisiaco; 1219: Crissie,
dann Crissiez. Eigentum des Chorherrenstiftes
Notre Dame in
Lausanne, das den
Ort durch Meier verwalten liess, die bald zu Edeln
von Crissier
vorrückten und das Land in ihren eigenen Besitz brachten. Um 1418 hatte das Geschlecht de
Monthey, später die
Familie Daux das Meieramt inne; zur
Herrschaft umgewandelt, ging Crissier
nachher an die de Crousaz und
endlich, im 17. Jahrhundert, an die de
Martines über, deren einer, Jacques
Nicolas de
Martines, 1626 das heute noch stehende
Herrenhaus erbaute. Die ehemalige, in romanischem Stil gehaltene Kirche ist einer Feuersbrunst zum Opfer gefallen, 1598 aber
wieder aufgebaut worden. Heute steht davon noch der Glockenturm mit den Wappenschildern
Berns und der
Familie de Crousaz. Zur Zeit der Lemanischen Republik war Crissier
1793-1803 dem Bezirk
Morges zugeteilt. 1800 hat man im
Molassesandstein eine fossile Schildkröte von mässiger Grösse aufgefunden. Auf der Anhöhe Montasse römische Ruinen und
Münzen; bei Montbochu Burgundergräber, in deren einem eine Gürtelschnalle mit Inschrift und Tierzeichnungen
entdeckt worden ist.