Crevaux
(spr. krewoh), Jules Nicolas, franz. Entdeckungsreisender, geb. zu Lorquin (Lörchingen) in Lothringen, trat 1868 in die franz. Marine, war 1870/71 Freiwilliger im Deutsch-Französischen Kriege und wurde 1872 Militärarzt. Seine erste Reise ins Innere von Guayana trat er von Cayenne aus an; nachdem er als erster Europäer das Tumuc-Humac-Gebirge überstiegen, gelangte er an den Jary, einen Nebenfluß des Amazonenstroms. Im Aug. 1878 begann seine zweite Reise, er fuhr den Grenzfluß Oyapoc aufwärts, ging wieder über das Gebirge, untersuchte mehrere Nebenflüsse des Amazonenstroms, worauf er im Aug. 1879 wieder in Paris [* 2] ankam; zum drittenmal kam er 1880 nach Südamerika, [* 3] ging von Bogota in Columbia [* 4] zum obern Rio-Negro und erreichte den Guaviare, einen Nebenfluß des Orinoco. Am kam er wieder in Frankreich an. Schon schiffte er sich wieder nach Südamerika ein, kam über Rio [* 5] de Janeiro nach Buenos-Aires und zog von da nach Norden, [* 6] entdeckte bei Salta die Ruinen einer alten Inkastadt, wurde aber unfern des Paraguayflusses nebst seinen 19 Begleitern von den Toba-Indianern ermordet. Eine Sammlung seiner Reiseberichte im «Tour de Monde» erschien u. d. T. «Voyages dans l’Amérique du Sud» (Par. 1883); die Pariser Geographische Gesellschaft gab aus seinem Nachlaß einen Atlas [* 7] von 40 Karten heraus: «Fleuves de l’Amérique du Sud» (ebd. 1883).