Creuzer,
Georg Friedr., Philolog und Altertumsforscher, geb. zu Marburg, studierte seit 1789 daselbst und zu Jena, habilitierte sich 1799 als Privatdocent in Marburg, wurde 1802 daselbst ord. Professor der Philologie, 1807 ord. Professor der Philologie und der alten Geschichte in Heidelberg, wo er in demselben Jahre das Philologische Seminar gründete. Er legte 1845 sein Amt nieder und starb zu Heidelberg. Sein bedeutendstes Werk ist die «Symbolik und Mythologie der alten Völker, besonders der Griechen» (4 Bde., Lpz. 1810–12; 2. Aufl., mit Fortsetzung von Mone, 6 Bde., Darmst. 1820–24; 3. Aufl., 4 Bde., ebd. 1836–43). Zuerst trat ihm G. Hermann, heftiger aber J. H. Voß entgegen, jener in den «Briefen über Homer und Hesiod» (Heidelb. 1818),
dann in einem Briefe an Creuzer. «Über das Wesen und die Behandlung der Mythologie» (Lpz. 1819); dieser in der «Antisymbolik» (Stuttg. 1824–26). Auch Lobeck bekämpfte zuletzt C.s Ansichten im «Aglaophamus» (2 Bde., Königsb. 1829). C.s bedeutendste philol.-kritische Arbeit ist die Ausgabe von Plotins «Opera omnia» (3 Bde., Oxf. 1835). Mit Moser gab er mehrere Schriften Ciceros, mit Boemel den Kommentar des Proclus zu Platos «Alcibiades I.» heraus. Ferner schrieb er: «Die histor. Kunst der Griechen in ihrer Entstehung und Fortbildung» (Lpz. 1803; 2. Aufl., besorgt von Kayser, Darmst. 1845),
" Epochen der griech. Litteraturgeschichte» (Marburg 1802),
«Commentationes Herodoteae» (Lpz. 1819),
«Meletemata e disciplina antiquitatis» (3 Bde., ebd. 1817–19),
«Abriß der röm. Antiquitäten» (Darmst. 1824; 2. Aufl. 1829),
«Zur Geschichte altröm. Kultur am Oberrhein und Neckar» (ebd. 1833),
«Zur Gemmenkunde» (ebd. 1834),
«Das Mithreum von Neuenheim» (Heidelb. 1838),
«Zur Gallerie der alten Dramatiker» (ebd. 1839),
«Zur Geschichte der klassischen Philologie» (Frankf. 1854). Diese Arbeiten sowie seine Selbstbiographie «Aus dem Leben eines alten Professors» und «Paralipomena der Lebensskizze eines alten Professors» (ebd. 1858) sind auch in der Sammlung von C.s «Deutschen Schriften» (5 Abteil., Darmst. und Frankf. a. M. 1836–58) enthalten. Lat. Abhandlungen bieten C.s «Opuscula selecta» (Lpz. 1854). –
Vgl. Stark, Friedrich Creuzer, sein Bildungsgang und seine bleibende Bedeutung (Heidelb. 1875).