Creuzer
,
Friedrich, geistreicher Philolog und Altertumsforscher, geb. zu Marburg, [* 2] studierte 1789-91 hier und in Jena [* 3] Theologie, beteiligte sich dann an einer Privatlehranstalt, entschied sich während eines halbjährigen Aufenthalts in Leipzig [* 4] 1798 für die Altertumswissenschaft, habilitierte sich 1799 als Privatdozent in Marburg, wurde 1800 außerordentlicher, 1802 ordentlicher Professor daselbst, erhielt 1804 die Professur der Philologie und alten Geschichte in Heidelberg, [* 5] gründete 1807 daselbst ein philologisches Seminar sowie 1808 die »Heidelberger Jahrbücher«, nahm zwar 1809 einen Ruf nach Beiden an, trat aber, da ihm das dortige Klima [* 6] nicht zusagte, sofort in sein früheres Amt zurück, ward 1845 pensioniert und starb Den Schriften: »Die historische Kunst der Griechen in ihrer Entstehung und Fortbildung« (Leipz. 1803; 2. Aufl., Darmst. 1845) und »Dionysus« (Heidelb. 1808, 2 Bde.) folgte sein erstes Hauptwerk: »Symbolik und Mythologie der alten Völker« (Leipz. u. Darmst. 1810 bis 1812, 4 Bde.; 3. Aufl. 1836-43). Den darin ausgesprochenen synkretistischen Ansichten trat zuerst G. Hermann in den »Briefen über Homer und Hesiod« (Heidelb. 1818),
dann in einem
Brief an Creuzer:.
Ȇber das
Wesen und die Behandlung der
Mythologie« (Leipz. 1819),
heftiger J. H. ^[Johann Heinrich] Voß in der »Antisymbolik« (Stuttg. 1824-26),
zuletzt auch
Lobeck im »Aglaophamus« sowie
Pott in seinen »Etymologischen Forschungen« (1833) entgegen. Creuzers
zweites Hauptwerk ist die mit
Moser veranstaltete
Ausgabe von Plotinus'
»Opera omnia« (Oxf. 1835, 3 Bde.).
Mit demselben gab er auch mehrere
Schriften
Ciceros heraus. Außerdem sind zu nennen: »Epochen der griechischen Litteraturgeschichte«
(Marb. 1802);
»Commentationes Herodoteae« (Leipz. 1818);
»Abriß der römischen Antiquitäten« (hrsg. von Bähr, Darmst. 1824; 2. Aufl. 1829).
Später verfaßte er eine
Reihe archäologischer
Arbeiten. Die Sammlung seiner
»Deutschen
Schriften«
(Leipz. u. Darmst. 1837 bis 1854, 5 Abtlgn.)
enthält auch Creuzers
Selbstbiographie unter dem
Titel: »Aus dem
Leben eines alten
Professors« (Darmst. 1848; wieder abgedruckt
in »Deutsche
[* 7]
Lehr- und Wanderjahre«, Bd. 2, Berl.
1873) und
»Paralipomena der Lebensskizzen eines alten
Professors« (Frankf. 1858). Eine Auswahl seiner kleinern
Schriften in lateinischer
Sprache
[* 8] erschien unter dem
Titel: »Opuscula selecta« (Leipz. 1854).
Vgl. B.
Stark,
Fr. Creuzer
, sein Bildungsgang und seine bleibende Bedeutung (Heidelb. 1875).