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Gemeindeleben aus seiner starren Abgeschlossenheit gegen das nationale Leben zu befreien. Als er 1825 einen Nuf als Prediger und Lehrer an die israel. Realschule in Frankfurt [* 3] a. M. erhielt, wirkte er im Verein mit gleichgesinnten Kollegen, besonders dem jüd. Historiker Iost, durch Wort und Schrift für seine Ideen und verteidigte sich gegen die Angriffe der Anhänger des altorthodoxen Judentums in um- fänglichen Streitschriften. Er starb Unter C.s theol.
Schriften verdient vor allem Er- wähnung der «Echulchan Aruch (d. h.
angerichteter Tisch) oder Encyklopäd.
Darstellung des Mosaischen Gesetzes, wie es durch die rabbin. Satzungen sich ausgebildet
hat, mit Hinweisung auf die
Reformen, welche durch die Zeit nützlich und möglich geworden sind» (4 Bde.,
Franks. 1833-40). Creizenach, Theod.
Adolf, Sohn des vorigen, Dichter und Literarhistoriker, geb. zu Mainz,
[* 4] studierte
in Gießen,
[* 5] Göttingen
[* 6] und Heidel- berg, wurde dann
Lehrer am israel. Philanthropin in
Frankfurt a. M. Diese
Stelle verlor
er durch seinen übertritt zum
Protestantismus (1854), wor- auf er 1859
Lehrer an der höhern
Bürgerschule, 1863 Professor
der Geschichte am Gymnasium zu
Frankfurt wurde. Crelle
starb Seine schlichten, elegischen Verse
(«Dichtungen», Mannb.
1839: «Gedichte», Franks. 1848; 2. Aufl. 1851)
wurzeln im
Judentum des Dichters: er möchte sein
Volk durch die
Freiheit heben und wahrhaft deutsch machen.
Als gründlicher Kenner Goetbes hat er sich durch seine
Ausgabe des «Briefwechsels zwischen
Goethe und Marianne von Willemer»
(2. Aufl., Stuttg. 1878) bewährt. - Sein Sohn Wilhelm MichaelAntonC.,
Literarhistoriker, geb. zu
Frankfurt a. M., studierte in Göttingen und
Leipzig,
[* 7] wurde 1875 Privatdocent
in
Leipzig, 1883 außerord., 1886 ord.
Professor in Krakau. [* 8] Er ver- öffentlichte: «Versuch einer Geschichte des Volksschau- spiels von Doktor Faust» (Halle [* 9] 1878),
«Zur Ent- stehungsgeschichte des neuern deutschen Lustspiels» (ebd. 1879),
«Die Vühnengeschichte des Goetheschen Faust» (Franks, a. M. 1881),
«Der älteste Faust- Prolog» (Krakau 1887),
«Die Schauspiele der engl. Komödianten» (Stuttg. 1889),
«Geschichte des neuern Dramas» (Bd. 1, Halle 1893). Crelinger, Auguste, geb. Düring, Schauspie- lerin, geb. zu Berlin, [* 10] trat zum erstenmal als Margareta in Ifflands «Hage- stolzen» mit Erfolg auf dem Berliner [* 11] Hoftheater auf. Doch erst unter Graf Vrühl (seit 1814), und seitdem sie sich 1817 mit dem Eckauspieler Wilh.Stich lgeb.
1794) vermählt hatte, bildete sie sich zu einer Schau- spielerin ersten Ranges aus. Nachdem sie
Paris
[* 12] be- sucht und die Bekanntschaft
Talmas und der
Mars
[* 13] gemacht hatte, begann sie glänzende
Gastspiele auf allen bedeutendem
Theatern
Deutschlands
[* 14] und
in
Petersburg.
[* 15] Nach dem
Tode
Stichs (1824) hei- ratete sie den
Bankier
Otto Crelle
und wirkte bis zu ihrem 5
Jubiläum an der
Berliner
Hof- dühne. Eine herrliche Gestalt, ein schöner
Kopf, ein feuriges
Auge,
[* 16] ein klangvolles Organ nebst durch- gebildeter
Sprache
[* 17] unterstützten die Künstlerin, deren vorherrschend rhetorische
Anlagen auf Rollen
[* 18] hoch- tragischen
Stils
hinwiesen.
Sie zog sich 1863 von der Bühne zurück und starb zu Berlin. Ihre beiden Töchter erster Ehe, Bert ha (geb. zu Berlin) und Klara Stich (geb. zu Berlin), bildeten sich unter ihr zu trefflichen Schauspielerinnen. Beide betraten die Bühne 1834 auf dem Königstädtischen Theater [* 19] zu Berlin; doch entsagte Vertha, nachdem sie hier und am Hoftheater wie am Stadttheater zu Hamburg [* 20] engagiert gewefen war, 1844 der Bühne. Sie starb zu Hamburg.
Klara, die 1848 den Schauspieler
Franz Hopps (geb. 1810, gest. 1860 den
Hofschauspieler Liedtke heiratete, war seit 1835 Mitglied des Hoftheaters und genoß in naiv-fentimentalen Rollen die volle
Gunst des
Berliner Publikums. Sie starb zu
Berlin. Crell,
Nikolaus, kursächs. Kanzler, geb. um 1550 zu
Leipzig, wo
sein
Vater Professor der
Rechte war, besuchte die Fürstenschule zu
Grimma,
[* 21] studierte zu
Leipzig die
Rechte
und hielt dort jurist. Vorlesungen. 1584 dem Kurprinzen
Christian (s.
Christian I., Kurfürst von
Sachsen)
[* 22] als
Rat und Führer
bei- gegeben, wurde Crelle
nach dessen Regierungsantritt (1586) Geheimrat und 1589 Kanzler.
Die fast un- umschränkte Gewalt des
Bürgerlichen verstimmte den
Adel, die Geistlichkeit verfeindete sich
Crelle
durch seine Bemühungen, die streng luth.
Richtung, welche seit 1574 und besonders seit der Einführung der Konkordienformel
die Herrfchaft hatte, wieder zu verdrängen. Den Predigern ward geboten, das Gezänke auf der Kanzel zu vermeiden;
die Hauptführer des Luthertums wurden entlassen, ein
Katechismus in Melanchthonischem
Geiste ein- geführt,
eine
Bibel
[* 23] mit calvinisierenden Anmer- kungen herausgegeben (die sogenannte C.sche
Bibel). Crelle
veranlaßte auch den Kurfürsten,
die Hugenotten in
Frankreich mit Geldmitteln zu unterstützen.
So- bald aber Kurfürst
Christian I. 1591 gestorben war, brach der Unwille gegen los.
Friedrich Wil- helm,
Herzog von
Sachsen-Altenburg,
Vormund des minderjährigen
Christian II., entsetzte ihn so- fort feines
Amtes und ließ ihn auf den König-
stein in Haft bringen. Crelle
ward angeklagt, er habe den Kurfürsten zum
Calvinismus verführt, zum franz.
Kriege verleitet, dem
Kaifer entfremdet und mit dem
Lande entzweit. Nach zehnjährigem Prozeß wurde Crelle
vom böhm.
Appellationsgericht in
Prag,
[* 24] an
das zuletzt die
Akten geschickt worden waren, zum
Tode verurteilt und auf dem Iüdenhofe zu
Dresden
[* 25] enthauptet. -
Vgl. Richard, Der kurfürstliche sächs. Kanzler Nikolaus^C. (2 Bde., Dresd. 1859);
Calinich, Zwei sächs. Kanzler (Chemn. 1868);
Brandes, Der Kanzler Crelle
, ein Opfer des Ortbodorismus (Lpz. 1873).
Crelle
, Aug. Leop., Mathematiker und
Bau- techniker, geb. zu Eichwerder bei Wriezen, bildete
sich, ohne eine Lehranstalt zu be- suchen, fast ausschließlich durch Lektüre. Er zeigte besondere Neigung für mathem.,
später auch für staatswissenschaftliche
Studien; äußere Verhältnisse wiesen ihn aber auf das Wegebaufach. Nachdem er
bei dem preuß. Staatsbauwesen mehrere unter- geordnete
Stellungen bekleidet hatte, wurde er später zum
Geh. Oberbaurat und Mitglied der Oberbau- direktion ernannt.
Die meisten von 1816 bis 1826 im preuß.
Staate ausgeführten Kunststrahen wur- den unter seiner Mitwirkung, sowie später
die
Ber- lin-Potsdamer Eisenbahn nach seinem
Entwürfe gebaut. Crelle
ward 1828 zum Mitgliede der
Aka- demie
der Wissenschaften erwählt. Nachdem er 1849 seiner geschwächten Gesundheit wegen dem
Staats- dienste entsagt hatte, starb
er zu
Ber- lin. Wichtig für die Geschichte der Mathematik ist
C.s
Begründung des «Journals für reine und an- gewandte
Mathematik».
Artikel, die man unter C vermikt. sind unter K aufzusuchen.
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