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ließ und starb. Seine urteilslose Be- geisterung für Klopstock veranlaßte ihn zu den lob- rednerischen Werken «Klopstock. Er und über ihn» (5 Bde., Lpz. 1790-92) und «Klopstock. In Frag- menten aus Briefen von Tellow an Elisa» (2 Bde., Hamb. 1777-78). Sein «Tagebuch aus Paris» [* 3] (2 Bde., Par. 1800),
«Individualitäten aus und über Paris» (4 Hefte, Amsterd. 1806-7) u. a. ent- halten interessante Aufschlüsse über die damaligen Pariser Verhältnisse. Sein 20bändiges Werk «Menschliches Leben» (Mona 1791-97) faßt ge- wissermaßen seine Bestrebungen zusammen. Cramer, Karl Gottlob, Romanschriftsteller, geb. zu Pödelitz bei Freyburg a. d. U., studierte in Leipzig [* 4] Theologie und lebte seit 1795 als herzoglich sächs. Forstrat in Meiningen. [* 5] Als Lehrer an der Forstakademie zu Dreißigacker bei Meiningen starb er Sein erster Roman war «Karl Saalfeld, [* 6] oder Geschichte eines relegierten Studenten» (Lpz. 1782),
dem noch über 50 geschmacklose Ritter- und Räuberromane folgten, ihrer Zeit die Lieblingölektüre des Leihbibliothek- publikums. Die bekanntesten sind: «Leben und Meinungen, auch seltsame Abenteuer Erasmus Schleichers, eines reisenden Mechanikus» (1789), «Der deutsche Alcibiades» (1790),
«Hermann v. Nordcnschild» (1791),
«Haspar a
Spada» (1792) und
«Leiden
[* 7] und Freuden des ehrlichen
Jakob Luley, eines Märtyrers
der Wahrheit» (1796). Erämer,
Karl von, Politiker, geb. zu Markt Klcinlangheim in Unterfrankcn,
brachte es vom Fabrikarbeiter zum Direktor und Teilhaber des Geschäfts, aus dem er sich 1870 in das Privat- leben zurückzog.
Cranach
war 1848-93 Mitglied der bayr.
Zweiten Kammer und saß auch im Zollparlament und ersten
Deutschen Reichstag. Bei der Landtags-
wahl Juli 1893 unterlag er dem socialdemokrat.
Gegner. Als langjähriger Referent des Finanzaus- schusses nahm er in der bayr. Kammer eine hervor-
ragende
Stellung ein und war einer der Führer der freisinnigen Partei in
Bayern.
[* 8] Nach dem Anschluß derselben an die freisinnige
Volkspartei Dez. 1893 zog er sich vomParteivorsitz zurück. Durch Verleihung des
Kronenordens wurde er 1882 geadelt.
Crampas, Gemeinde und Ostscebad im
Kreis
[* 9]
Rügen des preuß. Reg.-Vez.
Stralsund,
[* 10] auf der
Insel
Rügen unweit Sahnitz, an der
Nebenlinie
Stral- sund-Cranach
-Saßnitz (50,4 Ilm) der
Preuß. Staatsbahnen,
[* 11] hat (1890) 602 E., Postzweigstelle und
Telegraph
[* 12] (nur im
Sommer),
Personendampferverbindung mit
Stettin
[* 13] sowie gute Badeeinrichtungen, Villen, prachtvolle Ausflüge in dem
Buchenwald
Stubnitz. Crampel,
Paul, franz. Afrikareisender, geb. 1863, begab sich im Nov. 1886 nach
dem franz.
Kongo zu Savorgnan de
Brazza und unternahm in dessen
Auftrag eine glücklich ausgeführte Expedition bis
Ende Jan. 1889) von Madiville am mittlern
Ogowe aus in das
Land der
Fan im Norden
[* 14] und zurück nach der Coriscobai.
Im darauf folgenden Jahre erhielt er von dem ^omite äs i'^friHNO kr3.u den
Auftrag, vom
Kongo aus durch das unerforschte
Binnenland
den Tsadsee zu erreichen. ging er mit 30 Senegalesen und 250
Trägern von
Stanley Pool ab, in
Gemein- schaft mit Lauziere, Biscarrat und Mbout, und er- reichte 25. Sept. Bangui am
Ubangi (4° 21^ nördl.
Br. und 19° östl.
L. von Greenwich)', die letzte europ.
Station.
I.Ian. 1891 trat ermit Lauziere den Marsch nach Norden an, Biscarrat und Nöbout in der Nach- hut lassend, und gelangte nach mühseligem Marsch gegen Ende Februar nach dein ungefähr 500 km vom Ubangi entfernten Ort El-Kuti (zwifchen dem 9.° und 10.° nördl. Br., nahe südlich von Wadai). Von seinen Leuten bis auf 5 Mann verlassen, ver- suchte er, ehe die Nachhut herangerückt war, weiter nach Norden zu marschieren, wurde aber Mitte April nicht fern von El-Kuti von den Senussi ermordet.
Lauziöre war schon einen Monat vorher der Dysen- terie erlegen. Viscarrat fiel 25. Mai meuchlings durch die Hände der Mohammedaner in Mpoko (18Tagemärsche südlich von El-Kuti); Mbout brachte als einzig Überlebender die Trauerbotschaft nach Brazzaville am Kongo Ende Juli 1891. Cran (spr. kränn), englisches, auch beim Herings- fang übliches Fischmaß, tnthält 45 Imperial-Gal- lons oder 204,456 1 nicht ausgenommcner und gegen 37^2 Imperial-Gallons oder aegen 170,380 1 gesal- zener Fische. [* 15]
Von Heringen soll die Anzahl 700
bez. 850
Stück betragen. Cranach
,
Kr an ach oder
Kronach, Lukas,
Maler, geb. 1472 zu
Kronach
im
Bistum
Bamberg;
[* 16] sein eigentlicher Familienname war
Müller. Er erlernte von seinem
Vater die Kunst, wurde 1504 Hofmaler des
Kurfürsten
Friedrich des
Weisen von
Sachsen
[* 17] und genoß einen ausgezeichneten Ruf. Von seinen Zeitgenossen wird besonders die
Natür- lichkeit seiner
Darstellungen und die Schnelligkeit, womit er sie zu stände brachte, gerühmt.
Im Auf- trage seines Herrn machte er 1509 eine
Reise nach den
Niederlanden, bei welcher Gelegenheit er dcn spätern
Karl V.
(damals acht Jahre alt) malte. Zu
Friedrich dem
Weisen und dessen beiden Nach- folgern stand Cranach
unausgesetzt in persönlichen
Be- ziehungen.
Auch das brandend. Kuryaus und die sächs.
Herzöge nahmen seine Dienste
[* 18] in
Anspruch. 1537 und 1540 wurde
er zum
Bürgermeister der Stadt Wittenberg
[* 19] erwählt, welches
Amt er bis 1544 verwaltete. Zu den großen kirchlichen
Reformatoren
stand Cranach
in innigem Freundschaftsverhältnis. Er ging 1550 zu seinem gefangenen Fürsten und blieb bei ihm bis
zum Ende der Haft in
Augsburg
[* 20] und
Innsbruck.
[* 21] Mit
Friedrich kehrte er sodann 1552 nach
Sachsen zurück und
starb zu
Weimar,
[* 22] wo er in der Hofkirche begraben wurde.
Cranach
, der
Altere genannt, mißbrauchte in der fpätern Zeit seines Lebens sein Können zu hand- werksmäßiger Mache; aber auch
seine frühern sorg- fältiger ausgeführten Werke sind an geistiger und künstlerischerVedeutung denen
Dürers und Holbeins nicht zu vergleichen. Immer aber bleibt Cranach
einer der phantasievollsten und eigenartigsten
Künstler
Deutschlands.
[* 23] Seine
Darstellungen aus der Sagen- welt, wie der sog. Ritter am Scheidewege, Simson unter den
Händen der Dclila, die kleinen
Wald- bilder mit
Apollo und Diana u. s. w., endlich aus spätester Zeit
der
Brunnen
[* 24] der
Jugend verraten ein gewisses Streben nach
Anmut und Leichtigkeit des Vortrags.
Sobald er aber die Menschengestalt in großem Maßstabe und mit idealistischer Absicht be- handelte, wie z. B. in seiner Venus (1529; Paris, Louvre), dem ersten Menschenpaare u. s. w., reichten seine Kräfte nicht aus. Von seinen Bildern aus der heiligen Geschichte sind aus diesem Grunde diejenigen die anziehendsten, in welchen die genrehaft gehaltenen [* 1] Figuren überwiegen, wie z. B. in der heil. Ursula mit den Jungfrauen. Von C.s größern Werken sind zu nennen: Die Vermählung der heil. Katha- rina im Tom zu Erfurt, [* 25] ein Bild aus seiner frühesten Artikel, die man unter C vermißt, find unter K aufzusuchen. ¶