Couture
(spr. kutühr), Thomas, franz. Maler, geb. zu Senlis, Schüler Gros' und dann P. Delaroches, gewann im Anfang der 40er Jahre ein hohes Ansehen, da er die Eleganz in der ¶
mehr
Zeichnung, welche der klassischen französischen Schule eigen war, mit einem erhöhten Reiz der Farbe und Schwung der Darstellung zu verbinden wußte; man stand nicht an, ihn als französischen Veronese zu bezeichnen und an sein Auftreten die Hoffnung auf die Entstehung einer großen koloristischen Schule zu knüpfen. Sein Hauptwerk: die Römer [* 3] der Verfallzeit (im Luxembourg), welches im Salon von 1847 einen Triumph gefeiert, wie kaum je das Werk eines französischen Malers erlebt hat, wirkt ebensosehr durch die großartige Bravour der Zeichnung wie durch das Kolorit, dessen gedämpfte Glut mit dem Stoff des Bildes vortrefflich harmoniert.
Diesem Bild gingen noch einige andre Werke des Meisters voraus, welche dieselben Ideen und Vorzüge, wenn
auch noch nicht in gleicher Entfaltung, zeigen; so: der junge Venezianer nach einer Orgie, der verlorne Sohn, die Liebe zum
Gold
[* 4] (gemalt 1844, im Museum von Toulouse)
[* 5] und der Triumph der Kurtisane. Sehr bekannt wurde später (1855) der Falkner; doch
hat Couture
nach seinen Römern der Verfallzeit nichts Bedeutenderes mehr geleistet. Seine Wandmalereien in der Kirche St.-Eustache,
dem Leben der Maria entnommen, sind ganz inhaltlos und manieriert. Dagegen veranlaßte seine virtuosenhafte Technik einen großen
Zulauf von Schülern, auch aus Deutschland,
[* 6] so daß er besonders in den 50er Jahren ein sehr gesuchter Meister
war. Er veröffentlichte: »Entretiens d'atelier« (1878, 2 Bde.). Couture
starb auf
seinem Schloß Villiers le Bel.